BX7 jetzt erhältlich / Keine aktuelle Abgasnorm
Borgward startet holprig in Deutschland
Gut drei Jahre nach der Wiederbelebung des Markennamens und vieler vollmundiger Ankündigungen gibt es jetzt erstmals
einen Borgward in Deutschland zu kaufen. Doch Gründe, es auch zu tun, sind nicht ersichtlich; der Start scheint vergeigt.
Borgward
Ab 44.200 Euro: Borgward verkauft
jetzt erstmals den BX7 in Deutschland
Borgward hat die Auftragsbücher für den BX7 in Deutschland geöffnet. Das Midsize-SUV werde als limitiertes Sondermodell
mit dem Namenszusatz TS Limited Edition ab sofort zum Preis von 44.200 Euro verkauft, teilte das Unternehmen in Stuttgart mit.
Den Verkauf will Borgward digital abwickeln. "Probefahrtzentren, mobile Verkaufsteams, die Auslieferung direkt zum Kunden und
Pop-up-Events ergänzen die Online-Präsenz", erklärt der Hersteller. Man sei weiterhin offen für ergänzende Kooperationen im
Direktvertrieb. Aktuell bietet die Borgward-Website weder eine Konfigurationsmöglichkeit noch eine Bestellannahme oder auch
nur eine Reservierungsfunktion.
Für Service und Reparaturen hat sich das Unternehmen eine Partnerschaft mit der an sich markenunabhängigen Werkstattkette
A.T.U gesichert. Innerhalb deren Filialnetzes werden acht technische Kompetenzzentren sowie 30 weitere, für Borgward speziell
geschulte Servicestationen eingerichtet. In allen weiteren rund 550 A.T.U-Werkstätten sollen im Laufe des Jahres Service-
und Wartungsarbeiten durchgeführt werden können. Die Werkstattkette übernimmt auch die Kunden-Hotline.
Das Auto selbst gibt sich überraschend unspektakulär. Der BX7 ist optisch ebenso mainstreamig wie langweilig, er setzt auf einen absolut
konventionellen Antrieb, und er ist nicht einmal in Sachen Ausstattung auf dem neuesten Stand.
Unter der Haube arbeitet ein Zweiliter-Turbo-Direkteinspritzer mit 224 PS Leistung und 300 Nm Drehmoment, der über eine nur sechsstufige
Wandlerautomatik beide Achsen antreibt. Für die Null-Hundert gibt Borgward ernsthaft 9,6 Sekunden an, die Höchstgeschwindigkeit ist mit
208 km/h ähnlich enttäuschend, und auch der Normverbrauch mit 8,9 Litern zu hoch. Zum Vergleich: Ein VW Tiguan Allspace 2,0 TSI DSG mit
220 PS entwickelt 350 Newtonmeter, sprintet in 6,8 Sekunden, erreicht 223 km/h und verbraucht 8,1 Liter.
Zur Serienausstattung gehören Digitalinstrumente und ein 12,3-Zoll-Navi, außerdem Lederausstattung, elektrische Sitze vorne, Keyless-System,
18-Zoll-Räder, 360-Grad-Kamerasystem und Panoramadach. Im Bereich Assistenztechnik beschränkt sich der BX7 auf Müdigkeits- und Totwinkelwarner,
ist mithin schlechter ausgestattet als das Gros aktueller Kleinwagen. Moderne Scheinwerfersysteme gibt es ebensowenig wie Verstellfahrwerk,
Head-up-Display oder Start-Stopp-System.
Auch Optionen stehen nicht zur Wahl. Für Kunden mit Bedarf etwa an einer Standheizung, an Massagesitzen, an weiteren Assistenten oder
an Seitenairbags hinten fällt der BX7 demnach aus. Ebenfalls nicht im Programm ist eine Anhängerkupplung, was in diesem Fall doppelt
dämlich ist: Beim BX7 TS Limited Edition können keine Dachträger montiert werden. Und selbst bei der Farbe gibt es für das Sondermodell
keine Auswahl: Alle für Deutschland geplanten Modelle sind mausgrau, pardon: anthrazit-metallicfarben, lackiert.
Zum Schluss die nur auf den ersten Blick gute Nachricht: Borgward dürfte das Sondermodell schnell ausliefern. Weil es nur die Abgasnorm
Euro 6b erfüllt, kann es nämlich in Deutschland nur noch bis Ende August 2018 zugelassen werden.
Borgward, mit Verlaub, das habt Ihr vergeigt.