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Spritspar-Modelle: |
Daimler |
C-Klasse "BlueEfficiency" |
Bluetec bedeutet sauber, BlueEfficiency sparsam: Unter diesem Label zeigt nun auch Mercedes auf besondere Sparsamkeit
getrimmte Modelle. Das Konzept ist zwar aufwendig, im Gegensatz zu BMW aber weniger wirksam und überdies jedenfalls
zunächst auf drei C-Klasse-Varianten begrenzt – und schon deshalb enttäuschend.
Das blaue Band der Sparsamkeit ist zunächst als C 180 Kompressor mit 156 PS und als C 200 CDI mit 136 PS im Angebot.
Beim Benziner ergibt sich ein Normverbrauch von 6,5 Litern gegenüber regulär 7,4, entsprechend einem Fortschritt von
immerhin zwölf Prozent. Der Diesel erreicht kaum schlechtere 10,5 Prozent Ersparnis und damit einen Normverbrauch
von 5,1 statt 5,7 Liter.
Das Maßnahmenpaket, das Mercedes zur Erreichung dieser Werte eingesetzt hat, ist vielfältig und detailreich. Es
basiert im Wesentlichen auf Optimierungen an drei Säulen: Gewicht, Rollwiderstand, Luftwiderstand.
Stichwort Gewicht: 19 bis 32 Kilogramm konnten die Ingenieure dem noch neuen Modell abtrotzen. Dazu trägt u.a. eine
neu entwickelte Frontscheibe aus Verbundglas bei, die rund 1,2 Kilogramm leichter ist als bisher. Eine zwischen den
Glasscheiben befindliche Folie dämmt die Windgeräusche und ermöglicht so eine geringere Scheibendicke. Außerdem wurde
per Computersimulation die Stirnwand-Isolierung neu berechnet und die Materialstärke des schallabsorbierenden
Harzschaums punktgenau je nach Geräuscheintrag festgelegt. Leichter geworden sind auch die geschmiedeten Räder, die
gleichzeitig die Aerodynamik verbessern.
Auf ihnen montiert sind neue Michelin-Reifen, die sowohl leichter als auch rollwiderstandsärmer sind, in punkto Handling
und Bremsleistung aber keine Nachteile bringen sollen. In punkto Aerodynamik setzen die Stuttgarter außerdem auf eine
Tieferlegung um 15 Millimeter, eine glattflächige Abdeckung des Unterbodens, eine Teilabdeckung der Kühlermaske und die
Abdichtung der Trennfugen zwischen Motorhaube und Scheinwerfer sowie zwischen Stoßfänger und Scheinwerfern. Zusammen mit
neugeformten Außenspiegeln, die mit ihren Pfeildesign-Blinkern aus den anderen aktuellen Mercedes-Neuheiten nicht
zuletzt optisch einen großen Fortschritt gegenüber dem bisherigen Billiglook darstellen, ergibt sich eine Verbesserung
des Cw-Werts von 0,27 auf 0,25.
Zusätzlich spendiert Mercedes den BlueEfficiency-Modellen eine bedarfsgerechte Steuerung der Servolenkung. Diese
bleibt weiterhin motorgetrieben, wird aber über ein zusätzliches Ventil bei längerer Geradeausfahrt schlicht
abgekoppelt. Allein das bringt 0,14 Liter Minderverbrauch. Weitere Beiträge steuern das reibungsreduzierte
Differential, längere Hinterachsübersetzungen und ein längerer sechster Gang bei. Beim C180 Kompressor haben die
Mercedes-Ingenieure außerdem den Hubraum von 1,8 auf 1,6 Liter reduziert. Leistung und Drehmoment - und auch die
Modellbezeichnung - bleiben davon unberührt.
Weil das größte Sparpotential indess im rechten Fuß des Fahrers liegt, wird dieser durch eine neu ins Tachodisplay
integrierte Balkendiagramm-Anzeige - im Mercedes-Jargon Bargraphen-Display genannt - des Momentanverbrauchs und eine
Schaltanzeige zu sparsamer Fahrweise animiert - Techniken, die es bereits vor 30 Jahren in einigen Pkw gab.
Drittes BlueEfficiency-Modell in der C-Klasse wird ab Ende des Jahres der C 350 CGI, der den aus anderen Baureihen
bekannten Direkteinspritzer-V6 erhält, und zwar in der Variante mit 292 PS und 365 Nm, das sind 20 PS und 15 Nm mehr
als bisher. Als Verbrauch angepeilt sind 8,4 Liter gegenüber 9,4 beim jetzigen 350er. Eingerechnet sind hier ebenfalls
die leichtere Scheibe, die neuen Felgen und Reifen, die bedarfsgerechte Servoregelung und die neuen Außenspiegel. Die
Kühlermaske wird bei diesem Modell BMW-like je nach Bedarf elektrisch geöffnet oder geschlossen.
Preise und Angaben darüber, ob auch das T-Modell mit blauer Technik angeboten wird, hält der Autobauer noch zurück.
Als Resümee bleibt die objektive Erkenntnis, dass die entsprechenden BMW-Modelle jedenfalls nach der Norm noch einmal
rund acht Prozent sparsamer fahren. Auch sonst unterscheidet sich das Mercedes-Konzept grundlegend vom BMW-Weg der
"EfficientDynamics", die in unterschiedlicher Ausprägung, aber versionsunabhängig, über alle Baureihen und auch in
Automatik-Modellen eingesetzt werden. Es entsteht schon deswegen des subjektive Eindruck, "BlueEfficiency" sei mit
heißer Nadel und ohne echte Leidenschaft gestrickt.
Hätten die Stuttgarter alle C-Klassen um die Hälfte des jetzigen Werts sparsamer gemacht - wie es früher oder später
sowieso nicht vermeidbar sein wird - hätten Kunden und Umwelt mehr profitiert. Dass sich Mercedes da mal kein blaues
Auge holt.