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"Abbuchungen vom Marken- |
Autokiste |
konto": DaimlerChrysler-Chef Zetsche |
"Profit" war eines der Lieblingswörter des ehemaligen DaimlerChrysler-Chefs Schrempp. Sein Nachfolger Zetsche nun
will ihn endlich auch de facto erreichen. In einem Interview bekräftigte er das Ziel von sieben Prozent Umsatzrendite
für Mercedes im Jahr 2007.
Dies stehe mit Sicherheit fest, sagte Dieter Zetsche dem Wirtschaftsmagazin "Capital". "Auch Smart muss seine
Kapitalkosten verdienen", ergänzte der Manager, wobei die Zielvorgabe hier nur schwarze Zahlen sind.
Hinsichtlich eines Smart-Markteintritts in den USA gibt es noch keine offizielle Entscheidung. Zetsche wiederholte jedoch,
es sehe derzeit so aus, als ob die Entscheidung positiv sein werde. Offen ist wohl noch die Ausgestaltung des Vertriebs.
Der ehemalige Chrysler-Chef will insoweit weder - wie neuerdings in Deutschland - die Mercedes- noch die Dodge-Organisation
nutzen. "Wir wollen mit Dritten zusammenarbeiten. Wir brauchen ein Modell, das sehr flexibel ist und mit wenigen
Investitionen auskommt".
Um die Schlagkraft des gesamten Konzerns zu erhöhen, will Zetsche eine Unternehmenskultur, die "massiv leistungsorientiert
und so unpolitisch wie möglich" ist und darüber hinaus auf Offenheit und Vertrauen basiert. Außerdem wolle er "jede Aufgabe
dort ansiedeln, wo die höchste Kompetenz ist, Komplexität auf ein Minimum reduzieren und das tun, was zum Autobauen und
Verkaufen notwendig ist - und nur das." Jeder Bereich müsse erarbeiten, welche "Aufgaben wahrgenommen werden müssen und
welche nicht". Man frage nicht mehr, was man sich leisten könne, sondern was man brauche.
Dabei helfe auch das neue Managementmodell, mit dessen Hilfe Mercedes-Benz, Chrysler und die Nutzfahrzeugsparte noch
stärker zusammenwachsen sollen. Zetsche: "Wir haben alle Zwischenebenen aufgelöst. Die Manager der Verwaltungsfunktionen
berichten direkt an die Zentrale." Ein willkommener Nebeneffekt sei, dass "Machtspielchen", die es in jeder Organisation
gebe, reduziert würden.
Angesprochen auf die höheren Absatzzahlen von BMW gab sich Zetsche gegenüber "Capital" erwartungsgemäß gelassen.
Stückzahlen allein seien für ihn kein Zeichen für den dauerhaften Erfolg eines Premium-Herstellers, ließ er wissen.
Wichtiger sei der Umsatz pro Fahrzeug, am Ende sei Profitabilität das entscheidende Kriterium. Da wolle man künftig
die Nase vorn haben - "und wir werden das auch schaffen".
Trotz einiger "Abbuchungen vom Markenkonto in letzter Zeit", so Zetsche wörtlich, marschiere Mercedes bei der Qualität
schnell in die richtige Richtung. Das Ziel sei klar: "Wir müssen die Besten sein." Der Vorstand habe deshalb eine neue
Positionierung der Marke diskutiert: "Ganz stark im Vordergrund steht nun die Zufriedenheit der Kunden - nicht nur mit
dem Produkt, sondern auch mit allen Services."