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Mittwoch, 24. April 2024
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Ende für Roadster und Formore sowie Personalabbau sollen Autobauer retten

DaimlerChrysler: Radikalkur für Smart

Siehe Bildunterschrift
Aus für den Smart/ak
Roadster: Neues Konzept für Smart
Dass es bei Smart nicht rund läuft, ist schon länger öffentlich bekannt, und dass DaimlerChrysler und der neue Chef der sogenannten Mercedes Car Group (Mercedes, Smart, Maybach), Eckhard Cordes, insoweit Maßnahmen planen, auch.

Dennoch kam die Ankündigung über ein neues "Geschäftsmodell" der Kleinwagen-Tochter am vergangenen Freitag überraschend früh, und sie war kein Aprilscherz, sondern diente wohl dazu, noch vor der Hauptversammlung des Konzerns am 6. April in Berlin Klarheit zu schaffen.

Es handelt sich dabei um ein ganzes Bündel an Maßnahmen. Dazu gehört zuvorderst die Einstellung der am Markt nicht erfolgreichen Roadster-Modelle sowie ein Entwicklungsstopp für den geplanten Smart-Geländewagen "Formore", der ursprünglichen Planungen zufolge ab 2006 im brasilianischen Werk Juiz de Fora vom Band laufen sollte.

Am Forfour dagegen wird festgehalten; die insoweit bestehende Kooperation mit Mitsubishi fortgesetzt. Hinsichtlich des Fortwo solle die Entwicklung eines Nachfolgers intensiviert werden. Die Spezifikationen des US-Markts liegen dabei mehr als bisher im Blickpunkt. Die nächste Generation des 3-Zylinder-Benzinmotors werde auch von anderen Herstellern verwendet werden, hieß es, und so zu einer besseren Kostenbilanz beitragen.

Eigentlicher Kern des neuen Geschäftsmodells ist aber ein Restrukturierungsprogramm, durch welches das Ergebnis im Jahr 2007 um rund 600 Millionen Euro gesteigert werden und damit im gleichen Jahr erstmals ein ausgeglichenes Ergebnis erreicht werden soll. Die Senkung der Fixkosten um 30 Prozent und eine grundlegende Neuordnung der Organisationsstruktur sind die Maßnahmen hierfür. Wesentliche Aufgaben in Entwicklung, Vertrieb, Einkauf und Aftersales/Service werden in die jeweiligen Bereiche von Mercedes-Benz integriert.

Auch die Zahl der Vertriebsstellen soll um rund 25 Prozent erhöht werden - ebenfalls durch Eingliederung bei Mercedes-Händlern und -Niederlassungen. Im Zuge dieser Änderungen werden auch mehrere Hundert Arbeitsplätze bei Smart wegfallen, sowohl in der Produktion im französischen Hambach als auch und insbesondere in der Verwaltung in Böblingen. Man strebe für die offenbar rund 700 Betroffenen insoweit "sozialverträgliche" Lösungen an, hieß es; Gespräche mit dem Betriebsrat sollen jetzt aufgenommen werden.

Das gesamte Paket wird den Konzern zunächst jedoch kräftig Geld kosten: Die Rede ist von 1,2 Milliarden Euro. Daher werde der angestrebte Konzerngewinn - etwas mehr als die 5,8 Milliarden Euro des Vorjahres - nur noch erreichbar sein, wenn man die Smart-Aufwendungen herausrechne. Das neue Konzept soll in den nächsten Wochen im einzelnen ausgearbeitet und Ende April dem Aufsichtsrat zur Entscheidung vorgelegt werden.

Seit 1998 wurden bei Smart rund 730.000 Fahrzeuge gebaut. Im vergangenen Jahr wurden knapp 140.000 Autos verkauft, die Planungen von 155.000 Einheiten verfehlt.

Kommentar: Die letzte Chance für Smart »
text  Hanno S. Ritter
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