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Freitag, 26. April 2024
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Interessant gezeichnete Großraumlimousine feiert IAA-Premiere

Golf mit spanischem Blut: Der Seat Altea kommt

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Seat Altea
© Seat S.A.
Seat präsentiert auf der IAA den Prototypen des Altea, der im kommenden Jahr nur unwesentlich verändert als Serienfahrzeug auf den Markt kommen wird. Das Fahrzeug ist zunächst schwer einzuordnen: Eigentlich ein Kompaktmodell, ist es in Bezug auf Design und Raumangebot eigentlich eher ein Kompakt-Van oder eine kleine Großraumlimousine - Seat hat dafür den Begriff "Multi Sport Vehicle" (MSV, abgeleitet von SUV, Sports Utility Vehicle und dem BMW-Pendant SAV, Sports Activity Vehicle) geschaffen und schwärmt von einer "ganz neuen Fahrzeugklasse". Im Fall des Altea sprengt diese dann auch den üblichen Kompaktrahmen: Mit 4,29 Metern Länge, 1,81 Meter in der Breite und 1,55 Meter Höhe überragt das Auto den neuen, ebenfalls nochmals gewachsenen Golf (4,20/1,76/1,48 Meter) deutlich.

Der Prototyp, basierend auf der Plattform von VW Touran, Audi A3 und neuem Golf, zeigt deutlich, wohin das Design der spanischen VW-Tochter geht: Individualität und Sportlichkeit stehen ganz vorne. Auffallend sind der schmale, aber hohe und in Chrom eingefasste Kühlergrill mit großem Seat-Logo, große, sehr spitz zulaufende Scheinwerfer, natürlich im unvermeidlichen Klarglas-Look, und eine sehr wuchtige Frontschürze, die weit in die stark ausgestellten Kotflügel ragt. Von der äußeren Scheinwerferkante, eigentlich sogar von der Stoßstange aus zieht sich eine die gesamte Seitenansicht dominierende Sicke schräg abfallend bis zum hinteren Kotflügel. Eher entgegengesetzt verläuft die Keilform der ganzen Karosserie, mit weniger Bodenfreiheit vorne als hinten.

Am Heck findet sich eine weit heruntergezogene Heckklappe mit mittigem Logo und Schriftzug, die Leuchteinheiten sitzen ungeteilt und recht klein daneben. Am Heck gibt es einen großen Dachspoiler, der, ebenso wie das kleine dreieckige dritte Seitenfenster, entfernt an die Mercedes A-Klasse erinnert. Auch hinten trägt der Altea eine vor allem an den Seiten äußerst massive Heckschürze, unten mittig in einem unlackierten Bereich sind Kennzeichen und zwei Auspuffendrohre (in der Serie wohl nur bei den potenteren Versionen) integriert. Insgesamt ergibt sich in der Tat ein sportliches, individuelles, aber keineswegs verspieltes oder protziges Erscheinungsbild. Als Vorbild diente laut Seat die vor zwei Jahren gezeigte und viel gelobte Studie "Salsa", wenn davon auch nur noch ansatzweise etwas zu sehen ist.

Der Prototyp darf zu Gunsten der Optik noch auf einen Heckscheibenwischer verzichten. Apropos Scheibenwischer: Die vorderen arbeiten gegenläufig (wie bei der A-Klasse, älteren Mercedes-Modellen oder vielen Reisebussen) - der Clou: Die Parkposition ist nicht unten, sondern oben in der A-Säule, was wiederum und ausschließlich der Optik zu Gute kommt und tatsächlich ein Novum darstellt. Dies gilt nicht so sehr für die Griffe der hinteren Türen, die zu Gunsten einer coupéhaften, sportlichen Anmutung in der schwarzen C-Säule versteckt sind - eine Lösung, die schon vom Alfa 156 bekannt ist und insoweit als nicht allzu innovativ gelten darf.

Besser gefällt der Mono-Space Innenraum mit vier einzelnen Sitzen: Da meist eh vier oder weniger Personen im Auto unterwegs sind, wurde auf den mittleren Rücksitz konsequent verzichtet, um Platzgefühl und Komfort für die beiden verbliebenen Fond-Passagiere zu optimieren. Der Innenraum wirkt auf den ersten Bildern ebenso hochwertig wie schlicht. Dominierend ist die breite, aber nur bis auf halbe Höhe herabreichende Mittelkonsole mit allerhand Aluminium-Zierrat. Auch sonst zeigt sich Seat bemüht um individuelle Lösungen: Das Vierspeichen-Lenkrad sieht aus wie ein solches mit drei Speichen und trägt in der Mitte ein rot umrandetes Seat-Emblem, wiederum auf silbernem Grund. Im Cockpit gibt es drei einzeln eingefasste Rundinstrumente, wobei der Drehzahlmesser Sportwagen-like und erhöht in der Mitte liegt, flankiert von Tacho (rechts) und einer Einheit aus Tank- und Temperaturanzeige sowie großem Bordcomputer-Display links - auch hier drängen sich Gedanken an Alfa Romeo auf. Die Lüftungsdüsen sind in der Mitte rechteckig, die an den Seiten jedoch rund. Selbst der Lichtschalter ist mit seiner untenliegenden Null-Stellung "falsch herum" angebracht.

Der Altea ist der erste Seat, der seit der Integration der spanischen Marke in die neue Audi-Markengruppe im Jahr 2002 entwickelt wurde. Der Prototyp wird angetrieben von einem 150 PS starken Zwei-Liter-Motor mit Direkteinspritzung, wie er auch im Audi A3 Dienst tut. Die Kraftübertragung erfolgt über eine sechsstufige Tiptronic. Zum Serienstart darf mit weiteren Motoren, auch TDIs, aus dem Konzernregal gerechnet werden - vermutlich aber nur mit den stärkeren Versionen: "Überragende Fahrleistungen", so Seat, seien "unabdingbarer Bestandteil" des MSV-Konzepts. Von den Preisen dagegen wollen wir nichts "Überragendes" hoffen.
text  Hanno S. Ritter
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