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VW Golf TDI mit niedrigsten Emissionen im ams-Test
NOx-Realtest: Der erwartete Verlierer gewinnt
Nach dem VW-Abgsskandal lag es nahe, mittels einen unabhängigen Tests zu überprüfen, wieviel Stickoxid Autos
im realen Verkehrsgeschehen ausstoßen. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten haben die Kollegen der "auto motor
und sport" dies nun in Angriff genommen. Das Ergebnis war absehbar – bis auf den Gewinner.
Eine Woche lang hat die Zeitschrift gemeinsam mit dem renommierten britischen Mess-Spezialisten Emissions Analytics, der bereits 1.000 Fahrzeuge in Großbritannien und
den USA im Fahrbetrieb getestet hat, acht Diesel auf eine gut 100 km lange Testrunde geschickt und den NOx-Ausstoß im Stadtverkehr, auf Landstraßen und
Autobahnen gemessen. Obwohl alle Testwagen auf der bekannten "Eco-Runde" der Zeitschrift defensiv gefahren und nur sanft beschleunigt wurden, haben alle die
geplanten gesetzlichen Grenzwerte zum Teil erheblich überschritten.
Alle? Nein, fast alle. Denn ausgerechnet Volkswagen erzielte mit einem Golf TDI das mit Abstand beste Testergebnis und blieb im Rahmen der künftigen
gesetzlichen Vorgaben für Straßentests. Der VW Golf überschritt den zulässigen Euro-6-Grenzwert von 80 mg NOx pro Kilometer, der unter optimalen und
unrealistischen Bedingungen auf dem Prüfstand ermittelt wird, nur um das 1,9-fache. Das bedeutet: Der Zweiliter-TDI hat auf der Teststrecke im echten
Verkehr im Schnitt nur 148 mg NOx pro Kilometer ausgestoßen. Er bleibt damit unter dem vorgesehen Faktor 2,1, der für Straßentests ab 2018 gelten soll.
Alle anderen sieben Diesel überschritten die Laborwerte deutlicher. Der schlechteste Euro-6-Diesel im Test, ein Fiat 500X mit 1,6-Liter-Motor, stößt
im Verkehr 845 mg pro Kilometer aus. Das ist fast sechsmal so viel wie der Golf. Nicht ganz so hoch sind die Abweichungen der getesteten Dieselmodellen
von BMW, Opel und Volvo. Fünfmal so hoch wie erlaubt sind die Abgaswerte beim einzigen Euro-5-Diesel im Test, der Audi Q3, der mit dem Skandal-Motor
EA189 ausgestattet ist. Gut schlugen sich die Dieselmodelle von Mercedes und Mazda, deren NOx-Werte "nur" wenig über dem künftigen Grenzwert für Straßentests
liegen.
Der Test befasste sich ausschließlich mit den Real-Emissionen bei der Fahrt und nicht mit eventuellen Trickserien für Prüfstandsmessungen. Er sollte
bereits vor einigen Wochen stattfinden, doch die Zeitschrift hatte nach eigenen Angaben Probleme, Partner zu finden: Das Testequipment hat nicht
jeder, und manche Organisation wollte sich möglicherweise auch nicht um mögliche Industrieaufträge bringen.
text Hanno S. Ritter
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