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Freitag, 29. März 2024
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DUH will Belege für Tricks bei BMW, Daimler und Opel haben

BMW und Mercedes schließen Abgasbetrug klar aus

Dass nicht nur Volkswagen, sondern auch andere Hersteller bei Abgaswerten getrickst haben, klingt nicht unwahrscheinlich, die branchenfeindliche DUH will sogar Belege dafür haben. BMW und Mercedes aber haben sich bereits klar auf das Gegenteil festgelegt. Daimler erklärte am Freitag in Stuttgart, man weise den Vorwurf der Manipulation der Fahrzeuge bei Emissionsmessungen "auf das Schärfste" zurück. "Ein Defeat Device, also eine Funktion, die die Wirksamkeit der Abgasnachbehandlung unzulässig einschränkt, kam nie und kommt bei Daimler nicht zum Einsatz", heißt es in der Erklärung eindeutig. Dies gelte für alle Diesel- und Otto-Motoren. Man arbeite eng mit den Behörden zusammen. Daimler: "Wir stellen uns jeder Testung unserer Fahrzeuge."

Der Konzern reagierte damit auf Anschuldigungen, die die Deutsche Umwelthilfe (DUH) am Vormittag verbreitet hatte. Die nichtstaatliche Organisation, seit jeher autofeindlich im Allgemeinen und VW-kritisch im Besonderen, hatte erklärt, ihr lägen "detaillierte Hinweise, Messprotokolle sowie Ergebnisse eigener Abgasmessungen" vor, die "unglaubliche Abweichungen der NOx-Emissionen zwischen 500 bis 3.000 Prozent oberhalb der Grenzwerte" zeigten. "Sehr konkrete Hinweise bzw. Messprotokolle liegen der DUH zu Fahrzeugen der Hersteller Opel, BMW, Daimler, Audi und Volkswagen vor", so die DUH.

Man habe bereits am Montag dieser Woche die großen Pkw-Hersteller in Deutschland aufgefordert, bis zu diesem Freitag Nachmittag sieben detaillierte Fragen zu Art und Umfang der gesetzwidrigen Abgasmanipulationen zu beantworten. Sollte dies nicht erfolgen, werde man "weitere Hersteller" mit ihren rechtswidrigen Tricks präsentieren. Bei Daimler hieß es, das Schreiben sei erst am Freitag eingegangen, man behalte sich rechtliche Schritte gegen die DUH vor.

Die Organisation ihrerseits setzte ihren Feldzug gegen die Branche mit BMW fort. Bereits im Jahr 2011 sei bei einem 1er-BMW mit Benzin-Direkteinspritzung eine 30-fache Überschreitung der NOx-Grenzwerte gemessen und "klare Indizien für eine illegale Abschalteinrichtung des Katalysators ermittelt" worden.

BMW hatte bereits am Donnerstag sämtliche Manipulations-Vorwürfe als Reaktion auf eine Meldung von "Auto Bild", die sogar zu einem deutlich Verlust des BMW-Aktienkurses geführt hatte, zurückgewiesen:
Grundsätzlich gilt: Bei der BMW Group wird nicht manipuliert, und wir halten uns selbstverständlich in jedem Land an die gesetzlichen Vorgaben und erfüllen alle lokalen Testvorgaben. Das heißt: Bei unseren Fahrzeugen wird in der Abgasbehandlung nicht zwischen Rollen- und Straßenbetrieb unterschieden.
Laut DUH wird bei Modellen eines anderen, bisher nicht konkretisierten deutschen Herstellers softwareseitig sogar erkannt, ob bei 25 Grad Labortemperatur ein Abgastest oder 28 Grad Labortemperatur ein Verbrauchstest durchgeführt wird. Nur diese drei Grad Temperaturunterschied führten zu einer reproduzierbaren Erhöhung der NOx-Emissionen um 500 Prozent. Die DUH erklärte ohne Beleg, VW und Audi seien in Deutschland des Betrugs überführt.

Man darf gespannt sein, was die Organisation an Fakten veröffentlichen wird, wie sie juristisch ihre Ziele verfolgen wird - und wann die Branche auf eben diesem Wege zurückschlägt.
text  Hanno S. Ritter
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