Das unabhängige Portal rund um Automobil & Verkehr
Freitag, 19. April 2024
Schrift: kleiner | größer
Lesezeit: ~ 2 Minuten
Direkteinspritzer übertreffen Partikelzahl-Grenzwert von Dieseln

DUH und VCD fordern Partikelfilter für Benziner

9546"
Umweltverbände fordern Volkswagen
Partikelfilter für Direkteinspritzer-Benziner
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordern die Einführung von Partikelfiltern auch für Benzin-Pkw, jedenfalls für solche mit Direkteinspritzung. Bei Messungen haben zwei Modelle die Diesel-Grenzwerte überschritten. Für Benziner gilt ebenso wie für Diesel eine Partikelmasse-Höchstgrenze von 5 Milligramm pro Kilometer - eine Anforderung, die moderne Dieselmotoren nur mithilfe eines entsprechenden Filtersystems erfüllen. Ausschließlich Diesel dürfen ab September 2011 zusätzlich höchstens 600 Milliarden Teilchen pro Kilometer ausstoßen. Eine solche Grenze auch für Benziner fordern nun die beiden ökologisch orientierten Clubs.

"Gerade die ultrafeinen Partikel aus Verbrennungsmotoren haben massive gesundheitliche Folgewirkungen wie Erkrankungen der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Systems, weil sie noch tiefer in die Lunge eindringen und in den Blutkreislauf gelangen", sagte DUH-Chef Jürgen Resch heute auf einer Pressekonferenz in Berlin. "Es kann nicht sein, dass zukünftig mehr Feinstaub-Partikel aus Benzinmotoren emittiert werden als aus gefilterten Dieselmotoren. Wir fordern deshalb einen Grenzwert für die Partikelanzahl auch für Benzinmotoren, was eine Partikelfilterpflicht für Ottomotoren bedeutet."

Bei Test mit zwei modernen Direkteinspritzer-Fahrzeugen der Kompaktklasse wurde der geforderte Grenzwert den Angaben zufolge mehrfach nicht erfüllt. DUH und VCD hatten den ADAC mit Messungen bei einem VW Golf 1,2 TSI und einem BMW 116i beauftragt. Im kalten Zustand verfehlten die gemessenen Partikelzahlen im Normverbrauchs-Messzyklus den Dieselgrenzwert um den Faktor 3,5 (VW) beziehungsweise fast 7 (BMW). Im heißen Zustand übertraf der Golf die Grenze knapp, der 1erfast um den Faktor 14. Bei beiden Modellen stiegen die Partikelzahlen bei einer simulierten ADAC-Autobahnfahrt (max. 130 km/h) massiv an. Der BMW gab sich außerdem die Blöße, hier sogar den geltenden Partikelmasse-Grenzwert zu übertreffen.

Es gehe nicht darum, die Direkteinspritzung grundsätzlich in Frage zu stellen, erklärten VCD und DUH vor dem Hintergrund der mit dieser Technik oft verbundenen höheren Kraftstoffeffizienz. Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD, sagte, es dürfe aber nicht sein, dass man Einsparungen beim CO2-Ausstoß mit einem dramatischen Anstieg der Partikelemissionen und einem erhöhten Gesundheitsrisiko erkaufe. Deshalb unterstütze sein Club die gegenwärtige Strategie von Bundesregierung und EU-Kommission, für Diesel und Benziner identische Grenzwerte bei der zulässigen Partikelzahl festzuschreiben. "Wir hoffen, dass die Autoindustrie diesmal mitzieht und nicht - wie bei ihrer jahrelangen Verweigerung des Diesel-Partikelfilters - in einer Blockadehaltung verharrt", so Lottsiepen.
text  Hanno S. Ritter
Verwandte Themen bei Autokiste
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
Sie befinden sich im Archiv. Meldungen und enthaltene Links können veraltet sein. Bitte beachten Sie das obenstehende Veröffentlichungsdatum dieser Nachricht. Aktuelle Auto-News finden Sie hier.