|
Umweltverbände fordern |
Volkswagen |
Partikelfilter für Direkteinspritzer-Benziner |
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordern die Einführung von
Partikelfiltern auch für Benzin-Pkw, jedenfalls für solche mit Direkteinspritzung. Bei Messungen
haben zwei Modelle die Diesel-Grenzwerte überschritten.
Für Benziner gilt ebenso wie für Diesel eine Partikelmasse-Höchstgrenze von 5 Milligramm pro Kilometer -
eine Anforderung, die moderne Dieselmotoren nur mithilfe eines entsprechenden Filtersystems erfüllen.
Ausschließlich Diesel dürfen ab September 2011 zusätzlich höchstens 600 Milliarden Teilchen pro Kilometer
ausstoßen. Eine solche Grenze auch für Benziner fordern nun die beiden ökologisch orientierten Clubs.
"Gerade die ultrafeinen Partikel aus Verbrennungsmotoren haben massive gesundheitliche Folgewirkungen wie Erkrankungen
der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Systems, weil sie noch tiefer in die Lunge eindringen und in den Blutkreislauf
gelangen", sagte DUH-Chef Jürgen Resch heute auf einer Pressekonferenz in Berlin. "Es kann nicht sein, dass zukünftig
mehr Feinstaub-Partikel aus Benzinmotoren emittiert werden als aus gefilterten Dieselmotoren. Wir fordern deshalb einen
Grenzwert für die Partikelanzahl auch für Benzinmotoren, was eine Partikelfilterpflicht für Ottomotoren bedeutet."
Bei Test mit zwei modernen Direkteinspritzer-Fahrzeugen der Kompaktklasse wurde der geforderte Grenzwert den Angaben zufolge
mehrfach nicht erfüllt. DUH und VCD hatten den ADAC mit Messungen bei einem VW Golf 1,2 TSI und einem BMW 116i beauftragt.
Im kalten Zustand verfehlten die gemessenen Partikelzahlen im Normverbrauchs-Messzyklus den Dieselgrenzwert um den Faktor
3,5 (VW) beziehungsweise fast 7 (BMW). Im heißen Zustand übertraf der Golf die Grenze knapp, der 1erfast um den Faktor 14.
Bei beiden Modellen stiegen die Partikelzahlen bei einer simulierten ADAC-Autobahnfahrt (max. 130 km/h) massiv an. Der BMW
gab sich außerdem die Blöße, hier sogar den geltenden Partikelmasse-Grenzwert zu übertreffen.
Es gehe nicht darum, die Direkteinspritzung grundsätzlich in Frage zu stellen, erklärten VCD und DUH vor dem
Hintergrund der mit dieser Technik oft verbundenen höheren Kraftstoffeffizienz. Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer
Sprecher des VCD, sagte, es dürfe aber nicht sein, dass man Einsparungen beim CO2-Ausstoß mit einem dramatischen Anstieg
der Partikelemissionen und einem erhöhten Gesundheitsrisiko erkaufe. Deshalb unterstütze sein Club die gegenwärtige
Strategie von Bundesregierung und EU-Kommission, für Diesel und Benziner identische Grenzwerte bei der zulässigen
Partikelzahl festzuschreiben. "Wir hoffen, dass die Autoindustrie diesmal mitzieht und nicht - wie bei ihrer
jahrelangen Verweigerung des Diesel-Partikelfilters - in einer Blockadehaltung verharrt", so Lottsiepen.