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Letzte Draufgabe: Ford Focus RS500 |
Ford |
Ford spielt die RS-Karte bis zum letzten Zug aus. Zum Abschluss der Produktion des besonders sportlichen
Focus RS legen die Kölner überraschend eine Sonderserie auf: 350 PS stark, mattschwarz foliert –
und garantiert limitiert. Der letzte Ford-Fünfzylinder sagt bye-bye.
Noch 400 zusätzliche Exemplare des Focus RS werde man für Deutschland auflegen, erklärte
Ford Mitte November 2009. Eine nochmalige Erhöhung des Kontingents sei "nicht geplant",
hieß es damals - und diese Tranche sei die "unwiderruflich letzten".
Nun, die Unwiderruflichkeit muss Ford jetzt widerrufen - umgeht das aber über den Trick, die
letzten Exemplare als Sondermodell zu vermarkten. Es heißt Ford Focus RS500, was Fans der
Marke mit dem Sierra RS500 Cosworth aus den 1980er-Jahren verbinden dürften, im übrigen
aber nur die Zahl der Fahrzeuge bezeichnet: 500 Stück werden verkauft, europaweit verteilt
nach der erwarteten Nachfrage. 55 sind für Deutschland vorgesehen, 50 respektive 32 für
die Schweiz und Österreich. Vorserienmodelle und Presse-Testwagen werden nicht mitgerechnet
und auch nicht verkauft.
Wesentliches Merkmal der Sonderedition ist der abermals erstarkte Fünfzylinder-Motor.
Er schaufelt aus seinen 2,5 Litern Hubraum nunmehr nochmals 15 Prozent mehr Leistung:
350 PS ist eine deutliche Ansage, zumal für einen Fronttriebler. Die Maximalleistung
steht überdies bei 6.000 statt regulär 6.500 Umdrehungen bereit, und das Drehmoment
stieg um 20 auf 460 Newtonmeter (2.500-4.500/min.).
Wer es darauf anlegt - und wer tät das in einem solchen Auto nicht ab und zu - kann den
kleinen Kölner in 5,6 Sekunden auf Tempo 100 jagen und, entsprechendes Streckenprofil und
Nervenkostüm vorausgesetzt, den Fuß nicht lupfen, bis 265 km/h erreicht sind. Gegenüber dem
regulären RS sind das drei Zehntel weniger bzw. zwei km/h mehr.
In punkto Beschleunigung wird der schnelle Ford hier freilich etwas von seinem Antriebskonzept
eingebremst, wie der Vergleich mit schwächeren Konkurrenten zeigt: Dem allradgetriebenen VW Golf
R reichen 270 PS für 5,7 Sekunden, dem BMW 135i mit Heckantrieb 306 PS für 5,3 Sekunden.
Wie auch immer: Talentierte Fahrer, so verspricht es Chefentwickler Matthias Tonn, können mit
dem RS500 auf die Nürburging-Nordschleife in weniger als acht Minuten umrunden.
Erreicht haben die Ford-Ingenieure das Leistungsplus insbesondere durch Detailmodifikationen,
die den Gaswechsel und den Verbrennungsprozess in den Zylindern betreffen. Dies umfasst zum
Beispiel einen deutlich größer dimensionierten Ladeluftkühler, der eine höhere Verdichtung
ermöglicht, einen modifizierten Luftfilter, ein im Durchmesser vergrößertes Fallrohr der
Abgasanlage, eine leistungsstärkere Benzinpumpe sowie eine angepasste Motorsteuerung. Ein
umfangreiches Testprogramm auf auf der Rennstrecke soll sicherstellen, dass Haltbarkeit,
Fahrbarkeit und Servicefreundlichkeit auf dem Niveau des normalen RS liegen.
Von diesem stammen auch das Fahrwerk und die 19-Zoll-Räder mit 235/35er-Pneus. Die rot lackierten
Bremssättel und die markant schwarzen Leichtmetallfelgen allerdings sind exklusiv dem Sondermodell
vorbehalten. Schwarz ist überhaupt das bestimmende Thema des Auftritts: Der Focus RS500
trägt über der stets schwarzen Metalliclackierung eine mattschwarze Folierung von 3M. Einen
Kontrastpunkt setzen die schwarzglänzenden Räder und die entsprechende Oberfläche für den
unteren Lufteinlass, die vordere Spoilerlippe, den markanten Heckflügel und den sogenannten
Venturi-Tunnel, der den Luftfluss unter dem Fahrzeug kontrolliert.
Im Innenraum findet sich auf der in Kohlefaser-Optik verkleideten Mittelkonsole die
Editionsplakette mit eingravierter Produktionsnummer des Fahrzeugs. Jene Applikationen
wie etwa die Nähte des Lederlenkrads, der Türverkleidungen, des Schalthebelsacks
und auch der Fußmatten, die im Focus RS blau abgesetzt werden, erstrahlen im RS500 in rot.
Auf Wunsch können die serienmäßigen Recaro-Sportsitze vorn auch komplett in rotem Leder
bezogen werden - neben dem Navigationssystem das einzig lieferbare Extra.
Premiere feiert der Focus RS500 auf der AMI in Leipzig im April; die Markteinführung ist
für Ende Mai vorgesehen. Dieses Mal wird es wirklich unwiderruflich die letzte Auflage
sein - und damit wohl auch der letzte Fünfzylinder von Ford. Hohe Nachfrage scheint garantiert.
Wer einen Sinn und das nötige Kleingeld von voraussichtlich über 40.000 Euro für ein solches
Auto hat, sollte also möglichst in 5,6 Sekunden beim Händler vorfahren.