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Freitag, 29. März 2024
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Automobilwoche: Primitive Stabantenne und schwächere Batterien

Volkswagen entfeinert offenbar den Golf

Siehe Bildunterschrift
Auf offiziellen Fotos Volkswagen
hat der Golf immer die kleine Navi-Antenne
"Entfeinerung" nennt man die Vorgehensweise, wenn Autobauer an ihren Modellen vermeintlich unwichtige Details weglassen oder durch billigere Lösungen ersetzen. Auch VW geht diesen Weg – sogar der Golf muss jetzt offenbar leiden.
So werden nach Informationen der Branchenzeitung "Automobilwoche" Golf und Golf Plus seit der 22. Produktionswoche Ende Mai/Anfang Juni unter anderem mit für VW preisgünstigeren Antennen ausgerüstet. Dabei beruft sich das Blatt auf ihm vorliegende VW-interne Unterlagen.

Während der Golf zuvor mit einer unauffällig in die Heckscheibe integrierten Radioantenne ausgestattet wurde, wird das Modell jetzt mit einer preisgünstigeren Stabantenne ausgeliefert. "Der mehr als 40 Zentimeter lange Stab auf dem Dach stört die optische Anmutung der Autos empfindlich", sagte ein großer VW-Händler aus dem Raum Köln dem Blatt. "Und ihren Frust laden die Käufer natürlich bei uns ab".

Zudem wurde den Angaben zufolge bei bestimmten Motorisierungsversionen des Golf Plus die Batterie mit einer Kapazität von ursprünglich 60 Amperestunden durch einen schwächeren Typ mit nur noch 44 Ah ersetzt, der für Volkswagen im Einkauf billiger ist.

Bei den VW-Vertriebspartnern wächst jetzt die Sorge, dass VW-Markenvorstand Wolfgang Bernhard rasch weitere "technische Entfeinerungen" realisiert. In so genannten "Kostenklausuren" lässt der Wirtschaftsingenieur derzeit intensiv nach Einsparpotenzialen suchen. Ein VW-Sprecher sagte der Zeitung, dass die Antennen-Aktion seit einem Jahr und damit bereits vor Bernhards Einstieg bei VW geplant gewesen sei.

Anders als unter Kunden und Händlern finden die Sparmaßnahmen bei Industrieexperten durchaus Zustimmung: "Derlei De-Contenting praktiziert der japanische Wettbewerber Toyota seit Jahren erfolgreich", sagt Ralf Kalmbach, Automotive-Spezialist der Unternehmensberatung Roland Berger. "VW, BMW, Mercedes & Co. tun gut daran, hier zügig zur Konkurrenz aufzuschließen."

text  Hanno S. Ritter
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