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BPRA |
Köhler |
Es lief ähnlich wie bei der Katalysator- und Rußfilter-Einführung: Die deutsche Autoindustrie hat sich trotz aller
Errungenschaften in der öffentlichen Wahrnehmung als Buhmann hinstellen lassen. Selbst der Bundespräsident kritisiert
jetzt die Autobauer im eigenen Land.
Die deutschen Automobilindustrie habe, sagt Horst Köhler im Gespräch mit der "Zeit", "mit Blick auf die ökologische
Entwicklung dieser Erde kein Ruhmesblatt geschrieben".
Ähnlich wie schon bei der Einführung des Katalysators müsse sich die Industrie "die Frage gefallen lassen: Was kann
man denn davon halten, dass sie Selbstverpflichtungen eingeht und dann wiederholt nicht liefert? In jedem Fall werden
die Manager klug genug sein, jetzt die Entwicklung voran zu treiben und die erforderlichen Investitionen zu tätigen,
um deutsche Autos und Motoren umweltfreundlich zu machen".
Die Selbstverpflichtung der Industrie, kritisiert Köhler, habe bisher nicht ausgereicht und offensichtlich nicht
funktioniert. "Und der Staat hat keinen Mumm gehabt, etwas deutlichere Vorgaben zu machen. Ich finde, Unternehmen
und Staat müssen sich Gedanken machen, wie man Kundenwünsche so weckt und handhabt, dass sie mit Umweltzielen
vereinbar sind. Der Staat darf sich nicht scheuen, vorausschauend Ziele zu setzen, und die Industrie muss darauf
antworten." Der Markt alleine werde es nicht richten, so der Bundespräsident.