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Neu ab Herbst: Fiat Punto III |
Fiat |
Fiat geht es, das darf man so sagen, schlecht. Ausweg aus der Krise können realistischerweise zuvorderst neue Modelle
sein, die beim Publikum ankommen. Das vielleicht wichtigste Auto der Italiener, der Punto, steht jetzt vor dem
Generationswechsel. Ein Hoffnungsträger.
Premiere wird das Auto Anfang September in Turin feiern und anschließend auf der IAA in Frankfurt Mitte des Monats
im Mittelpunkt des Fiat-Auftritts stehen. Dabei dürfte es zunächst verwunderte Blicke geben - das Auto heißt fortan
nicht mehr schlicht Punto, sondern "Grande Punto" - ziemlich sinnlos, doch dazu später mehr.
Die zweite Auffälligkeit betrifft die Größe. Der neue Punto macht jedenfalls insoweit seinem neuen Namenszusatz alle Ehre
- die Länge wächst auf jetzt 4,03 Meter, eine Dimension, die vor noch nicht allzu langer Zeit einen Kompaktwagen
beschrieben hat, nicht einen Kleinwagen. Zum Vergleich: Der gewiss nicht kleine VW Polo bringt es "nur" auf 3,92 Meter.
Die Breite wächst um zwei Zentimeter auf jetzt 1,68 Meter (Polo: 1,65), die Höhe nur leicht auf 1,49 Meter (1,47). Der
Radstand legt um fünf Zentimeter zu und beträgt jetzt 2,51 Meter, womit der Polo (2,47 Meter) ebenfalls, wenn auch nicht
verhältnismäßig übertroffen wird. Resultat sind großzügige Platzverhältnisse für Fahrer und Passagiere - schon immer
eine Tugend des Punto.
Beifall dürfte das dynamische, weitgehend schnörkellose Design des Punto finden, das Fiat zusammen mit Italdesign-Giugiaro
kreiert hat. Auffällig sind wieder die hochgesetzten Rückleuchten, außerdem ein kleines Seitenfenster an der A-Säule, wie
man es sonst nur von Vans kennt - eine zweifelhafte, aber harmlose Lösung. In der Frontansicht hat Fiat nach wie vor nicht
das, was man gemeinhin "Markengesicht" nennt, doch die Gestaltung, die entfernt an einen Maserati erinnern mag, darf als
gelungen gelten.
Einblicke ins Interieur mag Fiat bisher nicht gewähren, verspricht aber schon einmal italienischen Stil und eine
besondere Aufmerksamkeit für Details, wenn man dies nach Augenschein der Klapptürgriffe, der Griffmulde am Tankdeckel
und der nur singulären Rückfahrleuchte an der Karosserie auch mit einem Fragezeichen versehen mag.
Der Punto III basiert auf einer neuen Plattform, die noch aus der inzwischen wieder gelösten Liaison der Italiener mit
General Motors hervorgeht - der nächste Opel Corsa wird sie ebenfalls nutzen. Käufer des neuen Punto haben wie bisher die
Wahl zwischen einer drei- und einer fünftürigen Version sowie zwischen gleich vier Ausstattungsniveaus. Die Motorenpalette
besteht zur Markteinführung aus zwei Benzinern und vier Dieseln.
Basisantrieb ist der bekannte 1,2 Liter-Motor mit jetzt 65 statt 60 PS, getoppt von einem neuen Triebwerk mit nur acht
Ventilen, aber 1,4 Liter Hubraum, das 77 PS leistet. Die 80 PS-1,2 Liter-16V-Version entfällt. Bei den Dieseln steht der
ebenfalls bekannte Multijet-1,3 mit jetzt 75 PS sowie eine neue Turbo-Version der gleichen Maschine, die 90 PS leistet,
zur Wahl, ferner die 1,9 Liter-Maschinen in den Leistungsstufen 120 und 130 PS. Alle Versionen erfüllen die EU4-Abgasnorm,
Rußfilter für die Diesel sind zunächst nicht vorgesehen.
Weitere Details, insbesondere zu Preisen und Ausstattungen, liegen noch nicht vor. Den Mund nehmen die PR-Leute bei Fiat
allerdings noch voller als in diesem Metier sowieso üblich: Von "höheren Sicherheits- und Qualitätsstandards" als bei
den Konkurrenten, "neuen Klassenstandards", "außergewöhnlichem Komfort", "erstklassiger Konstruktionsqualität" und
ähnlichen Superlativen ist da die Rede - flankiert von suboptimalen Fotos.
Man darf also gespannt sein. Erfolg verdient hätte Kleinwagen-Spezialist Fiat ohne Frage.
Was die bekannten Punto-Modelle der zweiten Generation betrifft, so werden diese à la Škoda Octavia zunächst
weitergebaut, sowohl als Benziner und Diesel als auch in der Erdgas-Version, und natürlich zu besonders niedrigen
Preisen unters Volk gebracht. So gesehen macht der neue Name wenigstens etwas Sinn.