Zum Serienanlauf des BMW X5 startete die BMW Group im Werk Spartanburg/USA ein Pilotprojekt mit Transportverpackungen
für Neufahrzeuge. Mit den voll recyclebaren Kunststoffhüllen werden Lackschäden auf dem Transport weitgehend vermieden
und eine Wachs-Konservierung überflüssig.
Bevor neue BMW Automobile auf die Reise zum Kunden gehen, muss der Lack gegen Umwelteinflüsse und Transportschäden
geschützt werden. Dazu wird heute noch pro Fahrzeug rund ein Kilogramm lösungsmittelhaltiges Wachs aufgespritzt, das
dann am Bestimmungsort wieder entfernt wird. Diese Wachs-Beschichtung ist leicht aufzutragen, schützt die Karosserie
aber nur ungenügend vor Kratzern, die beim Transport auftreten können. Weil beim Entwachsen Lösungsmittel-Emissionen
entstehen können, hat die BMW Group nach Alternativen gesucht, die gleichzeitig die Auslieferungsqualität verbessern
und die Kosten für Nacharbeit verringern. Eine der Möglichkeiten waren Klebefolien, die beim Verlassen der Lackiererei
oder in der Montage aufgeklebt werden. Probleme mit der Kleberzusammensetzung, die Ablösung einzelner Folienteile auf
dem Transport und das aufwendige Handling sprechen allerdings gegen dieses Verfahren. Auch Abziehlacke und waschbare
Schutzhüllen (faltbare Garagen) bringen nach Meinung von BMW-Experten mehr Nach- als Vorteile.
Wesentlich bessere Ergebnisse lieferte "Transpack", ein neues System, bei dem das gesamte Fahrzeug in der laufenden
Produktion in eine vliesbeschichtete Schrumpffolie verpackt wird. Die Polyethylenfolie wird bei 120 Grad in einem Ofen
aufgeschrumpft, ist nach Gebrauch leicht zu entfernen und vollständig recyclebar. Reißverschlüsse an der Fahrertür und
Motorhaube ermöglichen den Zugang zum Innen- und Motorraum. Die Fensterflächen sind mit einer transparenten Folie
beschichtet, damit das Fahrzeug auf dem Transport gefahrlos bewegt werden kann. Weil die Folie sitzt wie eine zweite
Haut, kann sie sich bei offenen Transporten auf Lkw oder Bahn nicht ablösen. Zudem nimmt das Vlies Feuchtigkeit und
Staubpartikel auf und verhindert so Lackschäden.
Derzeit werden alle für den Export und die Westküste der USA bestimmten BMW X5 sowie alle Roadster BMW Z8 am Ende
der Qualitätskontrolle in die weißen Schutzhüllen verpackt.
Die ersten Ergebnisse aus dem Pilotprojekt sind sehr vielversprechend, weil Blessuren und Lackschäden deutlich
abgenommen haben. Bezieht man den Rückgang der Nacharbeit sowie die verbesserte Termintreue und Auslieferungsqualität
in die Berechnung der Wirtschaftlichkeit mit ein, ist die Schrumpffolie nicht teurer als die herkömmliche
Wachsbeschichtung. Wird das Pilotprojekt erfolgreich abgeschlossen, können schrittweise auch die anderen Automobile
der BMW Group "gut verpackt" auf Reisen gehen.