|
Endlich da: Nissan Micra C+C |
Renault Nissan |
Als Nissan auf dem Pariser Autosalon 2002 die Studie eines offenen Micra mit Hardtop zeigte, war die
zugrundeliegende Kleinwagen-Generation in Deutschland noch gar nicht auf dem Markt. Fast drei Jahre später
steht jetzt endlich die Serienversion des Cabriolets vor dem Start. Bis zur Händlerpremiere allerdings wird
der Sommer schon vorbei sein.
Der heute erstmals vorgestellte Peugeot 206 CC- und Opel Tigra-Konkurrent wird auf der IAA im September kurz nach
seinem Produktionsstart offiziell Premiere feiern, aber erst im November zu den Händlern rollen.
Doch auch wer das Auto in der schmuddeligen Jahreszeit übernimmt, hat einen Vorteil gegenüber den Konkurrenzangeboten:
Das Verdeck des kleinen Nissan folgt zwar grundsätzlich dem einst vom Mercedes SLK eingeführten Prinzip des Coupé-Cabrios,
besteht aber aus Glas - eine Lösung, die es in dieser Klasse bisher nicht gab und hauptsächlich durch den Mégane CC der
Nissan-Schwester Renault bekannt ist.
In der Folge ist das Interieur des Micra "C+C", so der offizielle Name, stets schön hell und freundlich, was gerade
einem vergleichsweise kleinen Auto in der Regel gut tut. Da die Lösung abgesehen von den Dachholmen eine nahezu
komplette Rundumverglasung bedeutet, profitiert auch die Übersichtlichkeit. Kommt die Sonne hervor, lässt sich das
Dach auf Knopfdruck - und ohne dass es einer manuellen Entriegelung bedürfte - in 22 Sekunden öffnen.
Zugrunde liegt eine elektro-hydraulische Konstruktion, die vom deutschen Spezialisten Karmann entwickelt wurde und
auch produziert wird. Das Osnabrücker Unternehmen hat dazu auf dem Gelände des nordostenglischen Nissan-Werks Sunderland
eine eigene Produktionsstätte errichtet. Von dort geht das fertige Dach "just-in-time" an die gemeinsam mit der
Micra-Limousine genutzte Montagelinie.
Der Autobauer selbst hat eigenen Angaben zufolge 146 Millionen Euro in die Entwicklung und Produktion des C+C gesteckt.
Gleichzeitig mit der Vorstellung des Cabrios lief in Sunderland am Mittwoch das viermillionste dort produzierte
Auto, ebenfalls ein Micra, vom Band, der einer gemeinnützigen Organisation gespendet wurde.
Zurück zum Auto: Optisch orientiert sich der offene Micra weitgehend an der seinerzeitigen Studie und im übrigen
natürlich an der zugrundeliegenden geschlossenen Karosserievariante. Allerdings baut der C+C um deutliche elf Zentimeter
flacher, während gleichzeitig das Heck um neun Zentimeter gestreckt wurde, um die aufwändige Dachkonstruktion
unterzubringen.
Das Kofferraumvolumen liegt dabei ungefähr in der Mitte der beiden Hauptkonkurrenten: In offenem Zustand fasst der Micra
221 Liter (Peugeot: 175, Opel: 250), bei geschlossenem Dach sind es 426 (410/440) Liter.
Zuletzt ein Blick auf die Motorisierungen: Zur Wahl stehen ein 1,4 Liter-Benziner mit 88 PS sowie der neu entwickelte
1,6 Liter-Motor mit 110 PS, der künftig auch in den drei- und fünftürigen Modellen angeboten werden wird. Mehr Kraft
oder einen Diesel kann respektive will Nissan hier im Gegensatz zum Wettbewerb nicht liefern. Dass der kleine Japaner
seine Freunde und Käufer - nicht zuletzt unter den Damen der Schöpfung - finden wird, scheint dennoch wahrscheinlich,
obwohl Nissan vorsichtig plant: 20.000 Autos sollen im Jahr abgesetzt werden.
Abschließend ein Hinweis in eigener Sache: Ob es besonders schlau von Nissan ist, das Material zum Auto einem unserer
Mitbewerber früher und ausgiebiger als anderen Medien zukommen zu lassen, sei dahingestellt. Fair jedenfalls ist es nicht.