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Freitag, 19. April 2024
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DaimlerChrysler plant Serieneinführung in naher Zukunft

EU gibt Funkfrequenz für Pkw-Nahbereichsradar frei

Siehe Bildunterschrift
Im E500- DaimlerChrysler
Versuchsträger läuft das Nahbereichs-Radar bereits. Die Serieneinführung hat Mercedes noch für dieses Jahr angekündigt
Die Europäische Kommission hat am Dienstag dieser Woche die Frequenzzuteilung für 24 GHz-Nahbereichsradare genehmigt und damit die Weichen für neue Sicherheitssysteme im Auto gestellt. Auf diesen Schritt hatten die Hersteller, insbesondere DaimlerChrysler und BMW, schon länger gewartet. Sie hatten sich im Industriekonsortium SARA (Short range Automotive Radar frequency Allocation) zusammengeschlossen, dem u.a. auch Bosch, Delphi und Siemens angehören.

Die Frequenzvergabe hatte sich u.a. deswegen verzögert, weil einige EU-Länder Unverträglichkeitsrisiken mit anderen Anwendern befürchtet hatten: Das Nahbereichsradar nutzt Frequenzbänder, die derzeit anderweitig verwendet werden, unter anderem für Mobiltelefone, Wettersatelliten, Radioteleskope und Polizeiradar. Um solche Risiken auszuschließen, wurden umfangreiche Testreihen vorgenommen; die EU-Kommission holte außerdem diverse Stellungnahmen von Behörden wie der Europäischen Konferenz für Post und Fernmeldewesen (CEPT) und Fachausschüssen dazu ein. Nach früheren Angaben von BMW ist das Risiko gegenseitiger Störungen jedoch kleiner als die Chance auf einen Sechser im Lotto.

Die Umsetzung in nationales Recht soll voraussichtlich bis Mitte diesen Jahres abgeschlossen sein. Schon kurz darauf will DaimlerChrysler als erster Autobauer weltweit die Technik in der neuen S-Klasse in die Serie bringen. Forschungs- und Technologievorstand Thomas Weber sagte, man sei durch die Entscheidung dem Ziel, die Zahl der tödlichen Unfälle bis zum Jahr 2010 zu halbieren, einen "entscheidenden Schritt" näher gekommen. Weber: "Das ist ein weiterer wichtiger Meilenstein bei der Verwirklichung unserer Vision vom Unfallfreien Fahren."

Die Radarsensoren erfassen Hindernisse im Umkreis von etwa 20 Metern rund um das Auto und können den Fahrer dabei unterstützen, rechtzeitig zu reagieren, bevor es zum Unfall kommt. Nahbereichsradare sollen dazu beitragen, diese zu vermeiden oder jedenfalls deren Folgen zu reduzieren. Darüber hinaus eignet sich die Technologie für Anwendungen wie Einpark- oder Stop-and-Go-Assistenten sowie für Pkw-fremde Lösungen, wie etwa drahtlose Hochleistungs-Datenübertragungsysteme im Haus.

Die nun genehmigte Nutzung des Kurzstreckenradars ist die erste groß angelegte Ultrabreitbandanwendung in Europa. Das Ultrabreitband ist eine drahtlose Technologie niedriger Leistung, bei der eine bereits von anderen Funkdiensten genutzte Frequenz erneut genutzt wird.

In den USA wurde die Zulassung von der dortigen Regulierungsbehörde bereits im Jahr 2002 erteilt. Nach 2013, wenn die Zahl der mit Kurzstreckenradar (SSR) ausgerüsteten Kraftfahrzeuge so hoch sein könnte, dass andere Funkdienste beeinträchtigt werden könnten, müssen neue Radaranwendungen ein anderes Frequenzband nutzen (79 GHz), das die EU sowieso bevorzugt. Die Technik hierfür ist jedoch noch nicht weit genug entwickelt, so dass nun zunächst die 24GHz-Technik als Übergangslösung genehmigt wurde.
text  Hanno S. Ritter
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