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Im E500- |
DaimlerChrysler |
Versuchsträger läuft das Nahbereichs-Radar bereits. Die Serieneinführung hat Mercedes noch für dieses Jahr angekündigt |
Die Europäische Kommission hat am Dienstag dieser Woche die Frequenzzuteilung für 24 GHz-Nahbereichsradare genehmigt
und damit die Weichen für neue Sicherheitssysteme im Auto gestellt. Auf diesen Schritt hatten die Hersteller,
insbesondere DaimlerChrysler und BMW, schon länger gewartet. Sie hatten sich im Industriekonsortium SARA (Short range
Automotive Radar frequency Allocation) zusammengeschlossen, dem u.a. auch Bosch, Delphi und Siemens angehören.
Die Frequenzvergabe hatte sich u.a. deswegen verzögert, weil einige EU-Länder Unverträglichkeitsrisiken mit anderen
Anwendern befürchtet hatten: Das Nahbereichsradar nutzt Frequenzbänder, die derzeit anderweitig verwendet werden, unter
anderem für Mobiltelefone, Wettersatelliten, Radioteleskope und Polizeiradar. Um solche Risiken auszuschließen,
wurden umfangreiche Testreihen vorgenommen; die EU-Kommission holte außerdem diverse Stellungnahmen von Behörden
wie der Europäischen Konferenz für Post und Fernmeldewesen (CEPT) und Fachausschüssen dazu ein. Nach früheren Angaben
von BMW ist das Risiko gegenseitiger Störungen jedoch kleiner als die Chance auf einen Sechser im Lotto.
Die Umsetzung in nationales Recht soll voraussichtlich bis Mitte diesen Jahres abgeschlossen sein. Schon kurz darauf
will DaimlerChrysler als erster Autobauer weltweit die Technik in der neuen S-Klasse in die Serie bringen. Forschungs-
und Technologievorstand Thomas Weber sagte, man sei durch die Entscheidung dem Ziel, die Zahl der tödlichen Unfälle bis
zum Jahr 2010 zu halbieren, einen "entscheidenden Schritt" näher gekommen. Weber: "Das ist ein weiterer wichtiger
Meilenstein bei der Verwirklichung unserer Vision vom Unfallfreien Fahren."
Die Radarsensoren erfassen Hindernisse im Umkreis von etwa 20 Metern rund um das Auto und können den Fahrer dabei
unterstützen, rechtzeitig zu reagieren, bevor es zum Unfall kommt. Nahbereichsradare sollen dazu beitragen, diese zu
vermeiden oder jedenfalls deren Folgen zu reduzieren. Darüber hinaus eignet sich die Technologie für Anwendungen wie
Einpark- oder Stop-and-Go-Assistenten sowie für Pkw-fremde Lösungen, wie etwa drahtlose
Hochleistungs-Datenübertragungsysteme im Haus.
Die nun genehmigte Nutzung des Kurzstreckenradars ist die erste groß angelegte Ultrabreitbandanwendung in Europa. Das
Ultrabreitband ist eine drahtlose Technologie niedriger Leistung, bei der eine bereits von anderen Funkdiensten
genutzte Frequenz erneut genutzt wird.
In den USA wurde die Zulassung von der dortigen Regulierungsbehörde bereits im Jahr 2002 erteilt. Nach 2013, wenn die
Zahl der mit Kurzstreckenradar (SSR) ausgerüsteten Kraftfahrzeuge so hoch sein könnte, dass andere Funkdienste
beeinträchtigt werden könnten, müssen neue Radaranwendungen ein anderes Frequenzband nutzen (79 GHz), das die EU
sowieso bevorzugt. Die Technik hierfür ist jedoch noch nicht weit genug entwickelt, so dass nun zunächst die
24GHz-Technik als Übergangslösung genehmigt wurde.