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Weitgehend klassisch: Passat-Interieur |
Volkswagen |
Im Interieur ist ebenfalls jedes Teil neu, doch verzichtet VW hier weitgehend auf Spielereien. Nach wie vor gibt es
vier Rundinstrumente, die jetzt optisch stärker voneinander getrennt sind; die beiden kleinen Uhren sitzen wie im
Golf künftig unten statt oben mittig. Auffällig ist der aufgesetzt wirkende obere Teil des Armaturenbretts. Im
Mitteltunnel gibt es mehr Platz als bisher, weil die Handbremse à la Audi A6 elektronisch funktioniert - ein Novum
in dieser Klasse. Der entsprechende Schalter sitzt links neben dem Lichtschalter und ist für den Beifahrer also
garantiert nicht zu erreichen, was man aber nicht überbewerten sollte. Aufgrund der Vernetzung mit anderen Steuergeräten
konnten insoweit auch neue Funktionen realisiert werden. Zu ihnen gehören eine dynamische Notbremsfunktion, der
dynamische Anfahrassistent (etwa am Berg) und eine "Auto Hold"-Funktion (Ampel-Halt ohne dauerhafte Bremspedalbetätigung).
Insgesamt ist der Passat deutlich gewachsen. 6,2 Zentimeter mehr Länge (4,77 Meter), 7,4 Zentimeter mehr Breite (1,82)
und ein Zentimeter mehr Höhe (1,47 Meter) sprechen eine deutliche Sprache und lassen den Passat Dimensionen einer
höheren Klasse erreichen - BMW Fünfer oder Mercedes E-Klasse sind kaum größer. Der Passat-Radstand (2,71 Meter) kann das
Längen-Wachstum jedoch nur zu rund einem Zehntel (0,6 Zentimeter) mitmachen, so dass die Überhänge deutlich wachsen.
Gewachsen ist auch das Kofferraum-Volumen - jene Größe, die auch bisher schon kaum Wünsche offen ließ. Künftig vergrößert
sich der zur Verfügung stehende Platz um 90 auf dann 565 Liter, was sogar noch etwas mehr ist als bei den erwähnten
Modellen aus München und Stuttgart.
Parallel zu den Außenmaßen wächst natürlich auch der Platz im Interieur, verstärkt dadurch, dass VW beim neuen
Passat wieder einmal die Motoranordnung ändert: Künftig sind die Motoren wieder quer montiert. Im einzelnen werden
zum Start vier Benziner und drei Diesel angeboten. Die Basis bildet wie bisher der bewährte 102 PS-Vierzylinder mit
1,6 Litern Hubraum, der gleichzeitig das einzig bekannte Aggregat darstellt. Darüber rangieren allesamt direkteinspritzende
Motoren, die 115, 150 und 200 PS leisten und bereits in anderen Baureihen eingesetzt werden. Für das vierte Quartal
ist bereits der 3,2 Liter-V6 aus dem Audi A6 angekündigt, der es hier auf 250 PS bringt. Die Diesel sind ebenfalls neu,
jedenfalls bezogen auf den Passat: Zur Wahl stehen die Varianten mit 105, 140 und 170 PS, allesamt Vierzylinder. Sie
soll es "sukzessive" auch mit Rußfilter geben. Die Kraftübertragung übernimmt bei den drei stärksten Benzinern optional
eine sechsstufige Tiptronic und im Falle der beiden stärkeren TDI das DSG-Getriebe. Im Laufe der Zeit werden vermutlich
noch weitere Motoren und sicher der Allradantrieb "4MOTION" nachgereicht.
Noch ein Blick auf die technischen Highlights: Zu ihnen gehört neben der bereits erwähnten elektronischen Handbremse
der Verzicht auf ein konventionelles Schlüsselsystem. Geöffnet wird grundsätzlich per Fernbedienung, zum Starten des
Motors wird der Schlüssel alias Plastikstumpen in eine Halterung rechts vom Lenkrad geschoben und per Druck auf
denselben der Motor zum Leben erweckt. Optional steht ein Keyless-Entry-System zur Verfügung, in diesem Falle gibt es
zum Anlassen einen separaten Knopf.
Ebenfalls gegen Aufpreis liefert VW einen Tempomaten mit automatischer Abstandsregelung und aktivem Bremseingriff,
ferner BiXenon-Scheinwerfer mit Kurven- und Abbiegelicht (nicht aber mit Tagfahrlicht), eine Bluetooth-basierte
Freisprecheinrichtung fürs Handy, Navigationssysteme in verschiedenen Ausbaustufen (Topmodell mit DVD-Technik) sowie
ein 600 Watt starkes Soundsystem von Dynaudio. Wer die ebenfalls aufpreispflichtige Zwei-Zonen-Klimaautomatik
ordert, bekommt ein System ähnlich dem des Phaeton, das sich durch nahezu zugfreie Wirkung auszeichnet. Wie im Golf
Plus offeriert VW schließlich auch im neuen Passat eine 230 Volt-Steckdose, etwa zum Laden eines Notebooks. Modelle mit
Anhängerkupplung verfügen ab Werk über ein ESP mit Gespannstabilisierungs-Funktion.
Die Markteinführung der Limousine in vier Ausstattungslinien ist aller Voraussicht nach noch im März, der Variant folgt
im Spätsommer, einen Achtzylinder wird es nicht mehr geben. Über die Preise mag man in Wolfsburg noch nicht reden, doch
anzunehmen ist, dass VW nach dem entsprechenden Golf-Debakel hier sensibilisiert vorgehen dürfte.