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Freitag, 19. April 2024
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Gewinnwarnung: 6,5 Milliarden Euro zurückgestellt

VW-Skandal: Elf Millionen Autos betroffen

VW steht das Wasser in der Diesel-Affäre bis zum Hals. Nun hat der Konzern eingeräumt, dass auch in Europa die betrügerische Software verbaut wird, wenn auch nicht überall mit Auswirkungen. Vor dem Hintergrund der Geschehnisse war eine Gewinnwarnung unumgänglich.
VW-Skandal: Elf Millionen Autos betroffen
VW/M:ak
Der Abgas-Skandal von VW weitet sich aus,
aktuell sind offiziell 11.000.000 TDI-Fahrzeuge betroffen
Die aktuellen Diesel-Modelle mit EU6-Einstufung für Länder der Europäischen Union erfüllen die gesetzlichen Anforderungen und Umweltnormen, teilte Volkswagen am Dienstag Mittag in Wolfsburg mit. Jene prüfstandserkennende Software, die in den USA den Stein ins Rollen gebracht hat, ist aber auch bei diesen Fahrzeugen offenbar implementiert. Der Konzern versicherte, sie beeinflusse weder Fahrverhalten, Verbrauch noch Emissionen. "Somit besteht für Kunden und Händler Klarheit", beschied VW die Öffentlichkeit.

Bei internen Prüfungen habe sich jedoch ergeben, dass die Software auch in anderen Diesel-Fahrzeugen des Konzerns installiert sei. Bei der Mehrheit dieser Motoren habe sie ebenfalls keine Auswirkungen. Allerdings sei bei Fahrzeugen mit Motoren aus der Baureihe EA 189 eine auffällige Abweichung zwischen Prüfstandswerten und realem Fahrbetrieb festgestellt worden. Weltweit handele es sich dabei um rund elf Millionen Autos. Man arbeite "mit Hochdruck daran, diese Abweichungen mit technischen Maßnahmen zu beseitigen", so VW.

Der Konzern kündigte an, noch in diesem Quartal 6,5 Milliarden Euro "ergebniswirksam zurückzustellen". Das ist die Summe, die vorläufig für die anstehenden Rückrufe, Prozesse, die US-Strafzahlungen und "weiterer Anstrengungen, um das Vertrauen unserer Kunden zurück zu gewinnen", eingeplant ist. Die Ergebnisziele des Konzerns für das Jahr 2015 werden entsprechend angepasst, ein Verlustjahr ist die Folge. 

Ob der Aufsichtsrat in dieser Woche wie geplant den Vertrag von Konzernchef Martin Winterkorn verlängern wird, bleibt abzuwarten. Auch wenn der Abgas-Betrug derzeit in der Öffentlichkeit nach unserer Meinung höher gehängt wird als angemessen, ist dies kaum vorstellbar.
text  Hanno S. Ritter
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