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Autofahrer werden möglicherweise auf der Maut sitzen bleiben
Gysi: Maut bleibt, auch wenn EU die Erstattung kippt
Die deutschen Autofahrer werden nach Meinung von Gregor Gysi auf den Kosten für die deutsche Pkw-Maut sitzen bleiben.
Die EU werde die Kompensation durch Senkung der Kfz-Steuer kippen, die Bundesregierung die Einführung der Maut aber
nicht zurücknehmen, sagte der Politiker in einem Interview.
"Dann kommt die Maut für alle ohne Kompensation", sagte der Fraktionschef der Linken im Bundestag der am Donnerstag
erscheinenden Ausgabe der Zeitschrift "auto motor und sport". "Die Bundesregierung hat peinlich genau darauf geachtet,
beide Gesetze für sich - also sowohl das Maut- als auch das Kfz-Steuergesetz - europarechtskonform zu machen."
Das sei nicht ohne Grund passiert. "Fällt die Kompensation für hiesige Autofahrerinnen und Autofahrer, dann bleibt die
Maut einfach bestehen. Das wird von der Bundesregierung sehenden Auges in Kauf genommen, was für mich ein Bruch des
Koalitionsvertrages mit Ansage und der endgültige Bruch des Wahlversprechens der Kanzlerin ist", so Gysi. Bundeskanzlerin
Angela Merkel hatte vor der Bundestagswahl im TV-Duell mit SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück gesagt: "Mit mir wird es
keine Pkw-Maut geben."
Gysi wirft der Bundesregierung vor, selbst damit zu rechnen, dass die Mautkonstruktion aus zwei Gesetzen scheitert. "Der
Widerspruch zum Europarecht ist so eklatant, dass niemand auf der Regierungsbank überrascht sein dürfte, wenn die Kommission
das diskriminierende Konstrukt kassiert." Die Regierung nutze die EU als "Sündenbock", dem man "den schwarzen Peter zuschieben
kann, wenn dann die Pkw-Maut fällig wird, aber die Kfz-Steuersenkung ausbleibt". Mit einer Rücknahme der Maut rechnet Gysi
nicht mehr. "Die Bundesregierung wird keine Änderungen vornehmen und die Mehrbelastung in Kauf nehmen. Die Bundesregierung
hat auf unsere Fragen ganz klar geantwortet: Für sie heißt es jetzt Augen zu und durch."
Auch Winfried Hermann (Grüne), Baden-Württembergs Verkehrsminister, geht davon aus, dass die Bundesregierung das Kippen der
Erstattung durch die EU bewusst in Kauf nimmt. "Es war absehbar, dass Brüssel eine vollständige Kompensation der Pkw-Maut
zugunsten deutscher Autofahrer als rechtswidrig einstufen wird", so Hermann gegenüber der Zeitschrift. "Ich glaube, dass die
Bundesregierung darauf spekuliert, dass am Ende der Eindruck entsteht, dass das böse Brüssel die guten deutschen Autofahrer
zur Kasse bittet."
text Hanno S. Ritter
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