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Freitag, 29. März 2024
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0,9 Prozent mehr Verkehrstote / Zahlen und Tendenzen in der Übersicht

Unfallstatistik Gesamtjahr 2014: Sinkflug unterbrochen

3.368 Menschen starben im Jahr 2014 bei Verkehrsunfällen auf deutschen Straßen – einer alle anderthalb Stunden. Das bedeutet einerseits den zweitniedrigsten Wert seit Einführung der Unfallstatistik vor sechseinhalb Jahrzehnten, andererseits aber auch eine untypische Erhöhung gegenüber dem Vorjahr.
Unfallstatistik Gesamtjahr 2014: Sinkflug unterbrochen
ADAC
Gutes Wetter, schlechte Zahlen:
Die Zahl der Verkehrstoten ist 2014 leicht gestiegen
Das statistische Rennen ist entschieden: Trotz der Trendwende im Juli kamen 2014 auf Deutschlands Straßen mehr Menschen ums Leben als im Vorjahr. Insgesamt zählt die Statistik nach vorläufigen Angaben 3.368 Verkehrstote, das sind 29 Getötete oder 0,9 Prozent Zuwachs gegenüber 2013. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden weiter mitteilt, stieg die Zahl der Verletzten noch stärker an, und zwar um 4,0 Prozent auf rund 389.000.

Die Gesamtzahl der polizeilich aufgenommenen Unfälle nahm 2014 leicht ab und lag bei rund 2,40 Millionen (- 0,7 %). Dieser Rückgang ist auf reine Sachschaden-Crashs zurückzuführen, die um 1,3 Prozent auf 2,10 Millionen zurückgingen. Demgegenüber stieg die Zahl der Unfälle mit Personenschaden um 3,8 Prozent auf rund 302.000 an.

Die Zahl der Verunglückten insgesamt nahm im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr um 3,9 Prozent zu. Als wesentlicher Grund hierfür gilt unter Experten das Wetter: Insbesondere die relativ milden Wintermonate und ein sehr warmer, trockener Frühling haben zu mehr Getöteten und Verletzten geführt. Hintergrund: Bei günstigen Witterungsbedingungen wird mehr und häufig schneller gefahren. Zudem sind mehr ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Zweiradfahrer unterwegs. Dadurch steigt die Schwere der Unfälle.

Bezogen auf die Verkehrstoten musste Bayern mit 619 Personen in absoluten Zahlen den größten Blutzoll hinnehmen. Dahinter folgen Nordrhein-Westfalen (511), Baden-Württemberg (465) und Niedersachsen (446). Diese vier Flächenländer (25%) zusammen kommen mithin auf gut 60 Prozent der Getöteten. Am anderen Ende der Liste stehen Bremen (12) vor dem Saarland (29), wo es mit 21,6 Prozent auch den größten Rückgang gab. Deutlich positive Tendenzen melden auch Brandenburg und Bayern, während vor allem die drei Stadtstaaten - auf absolut niedrigem Niveau - merkliche Zuwächse verkraften mussten.

Gemessen an der Einwohnerzahl war das Risiko, im Straßenverkehr zu sterben, in Sachsen-Anhalt mit 61 Todesopfern je 1 Million Einwohner am größten. Aber auch Mecklenburg-Vorpommern (58) sowie Niedersachsen und Brandenburg (jeweils 57) hatten wesentlich höhere Werte als der Bundesdurchschnitt, der im Jahr 2014 bei 42 Getöteten je 1 Million Einwohner lag. In dieser Disziplin stehen Bremen, Hamburg und Berlin dann naturgemäß an der Spitze.

Zahlen für Dezember 2014 nannte Destatis nicht.
Grundsätze der Unfallstatistik
Zu beachten ist, dass es sich um vorläufige Zahlen handelt, die auf den von den Polizeibehörden tatsächlich gemeldeten Fällen und einer statistisch hochgerechneten Zahl an Nachmeldungen und Nachstreichungen basiert, so dass die oben genannten Zahlen nicht mit den etwa im Vorjahr für den gleichen Monat gemeldeten Werten vergleichbar sind; auch die errechnete Tendenz kann abweichen, da diese bei den Vorjahreszahlen die endgültige Höhe berücksichtigt. Nachträgliche Korrekturen nach unten gibt es ebenfalls, etwa weil sich herausstellt, dass der Unfall nicht auf einer öffentlichen Straße passierte oder der Beteiligte beispielsweise durch einen Herzinfarkt bereits kurz vor dem Crash gestorben war.

Die Statistik erfasst all jene Opfer, die bei Unfällen auf Deutschlands öffentlichen Straßen verunglückt sind, unabhängig von ihrer Nationalität. Deutsche Staatsbürger, die im Ausland ums Leben kamen, werden nicht erfasst. Verletzte, die innerhalb von dreißig Tagen nach dem Unfall sterben, werden als Verkehrstote registriert, nicht jedoch Suizid-Fälle.
text  Hanno S. Ritter
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