Daimler übernimmt Anteile an Motorradhersteller

Daimler fehlt etwas, was BMW und Audi schon haben: Motorräder im Konzern. Bis dato jedenfalls, denn jetzt haben sich die Stuttgarter eine Beteiligung am italienischen Unternehmen MV Agusta gesichert. Daimler und der Motorrad-Hersteller MV Agusta haben einen Kooperationsvertrag über eine langfristige Partnerschaft unterzeichnet. Daimler wickelt die Vereinbarung über seine Tochter Mercedes-AMG in Affalterbach ab. Die Kooperation der beiden Marken umfasst eine Zusammenarbeit bei Marketing und Vertrieb, heißt es.

Gleichzeitig übernimmt Mercedes-AMG 25 Prozent der Unternehmensanteile an MV Agusta Motor S.p.A. Daimler erhält dadurch einen Sitz im Verwaltungsrat des italienischen Herstellers. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Zustimmung der zuständigen Behörden steht noch aus.

"In MV Agusta haben wir den perfekten Zweirad-Partner für Mercedes-AMG gefunden", sagt AMG-Chef Tobias Moers: "Diesen traditionsreichen Hersteller und uns verbinden nicht nur die lange und erfolgreiche Rennhistorie, sondern auch dieselben Werte und Ziele für die Zukunft". Die Partnerschaft biete den Einstieg in die Welt von weiteren "High-Performance Enthusiasten". Giovanni Castiglioni, Präsident und CEO von MV Agusta, erwartet durch das AMG-Engagement einen Beitrag zur weltweiten Expansion und zum beschleunigten Wachstum seines Unternehmens.

Mercedes-AMG ist eine 100%ige Daimler-Tochter mit aktuell rund 1.200 Mitarbeitern, 700 davon im Bereich F&E. Im ersten Halbjahr 2014 wurden nach Unternehmensangaben 23.000 AMG-Fahrzeuge verkauft. Die in den vergangenen Jahren stark gewachsene MV Agusta Motor S.p.A. mit Sitz im norditalienischen Varese beschäftigt aktuell 260 Mitarbeiter. MV Agustas Produktportfolio beruht auf zwei Hauptplattformen für Drei- und Vierzylindermodelle mit einem Hubraum von 675 bis 1100 Kubikzentimeter in verschiedenen Segmenten. MV Agusta ist auch Eigentümer von Cagiva, einer weiteren Motorrad-Marke Italiens.