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Samstag, 20. April 2024
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Kleinwagen wird markanter, sparsamer und größer

Škoda Fabia III: Erste Details, erste Bilder

Škoda
Premiere in Paris:
Neuer Škoda Fabia III
Auf dem Pariser Autosalon stellt Škoda den neuen Fabia vor. Der Kleinwagen wird optisch markanter, bietet mehr Platz, wird dabei sparsamer und erfreut mit neuen Detaillösungen. Ob das neue PR-Konzept, das Škoda bei der Vorstellung des neuen Fabia anwendet, simply clever ist, wagen wir zu bezweifeln. Nach einer mächtig aussagelosen Skizze am 17. Juli und der Ankündigung eines "komplett neuen, vielseitig individualisierbaren Innenraum-Konzepts" folgte Ende Juli die Mitteilung, dass man das Stammwerk in Mladá Boleslav auf den Produktionsstart vorbereite, Anfang August erste Details zu den Motorisierungen und schließlich letzte Woche ein vorgefertigtes, weitgehend inhaltsleeres Interview mit dem Chefdesigner Jozef Kaban. Heute nun schieben die Tschechen ein weiteres Foto und einige handverlesene Details nach.

Zuerst ein Blick aufs Design: Der neue Fabia sieht exakt so aus, wie man sich einen kleinen Octavia vorstellt, wie es die Erlkönige ankündigten und wie er auch insgesamt zu erwarten war. Das ist indes kein Nachteil, denn Škoda baut ansehnliche Autos, und man darf nach den ersten Bildern konstatieren, dass der schon bisher nicht unansehnliche Fabia noch einmal gewonnen hat.

Mittel zum Zweck ist zunächst eine um satte neun Zentimeter verbreiterte Karosserie, die sich bei minimal gekürzter Länge (minus acht Millimeter) um drei Zentimeter flacher duckt - die Proportionen haben sich merklich geändert. Dazu kommen schärfer und eckiger gezogene Linien und Kanten, speziell die stark ausgearbeitete Schulterlinie oberhalb der Türgriffe und das scharf nach schräg oben gezogene dritte Seitenfenster à la Octavia-Limousine. Auch das Heck kommt kantiger daher, setzt natürlich auf die dreidimensional wirkende Gestaltung im Kennzeichen-Bereich und bleibt den markentypischen einteiligen Rückleuchten treu.

Die Seitenblinker sitzen nun in den Außenspiegeln statt im Kotflügel - doch nicht überall ist der Fabia wertiger geworden: Statt vier Parksensoren müssen fortan drei ausreichen. Ähnliches gilt auch für den Innenraum, wo die mittleren Luftausströmer nur noch gemeinsam geöffnet oder geschlossen werden können - für ein paar Cent Einsparung nimmt Škoda in Kauf, dass sich die Frontpassagiere insoweit einigen müssen, was erfahrungsgemäß oftmals schwieriger ist als es sich anhören mag.

Im übrigen ist das Ambiente zwar weder "komplett neu" noch "vielseitig individualisierbar", gleichwohl gut gelungen. Die auf die neueste Generation umgestellten Multimedia-Systeme wie im Polo sitzen nun höher, die Klimabedieneinheit (Ein-Zonen-Technik) wandert etwas nach unten, dazwischen gibt es VW-üblich eine neue Schalterleiste. Über dem Lichtdrehschalter links vom Armaturenbrett sind nun Tasten für Start-Stopp-System, ESP-Abschaltung und Parksensoren zu finden. Die Gestaltung wirkt ruhiger und hochwertiger als bisher.

Der Größenzuwachs in der Breite kommt teilweise den Passagieren vorne zugute, auch ist der Innenraum trotz der kürzeren Karosserie etwas länger geworden. Vor allem aber der Kofferraum hat zugelegt und erreicht mit 330 Litern (+15) den Bestwert unter den Kleinwagen. Zum Vergleich: Der Polo nimmt es nur mit 280 Litern auf. Die Maximalwerte liegen ebenfalls weit auseinander: Wenn Polo-Fahrer nach 952 Litern die Segel streichen müssen, laden jene des neuen Fabia noch weitere fast 200 ein. Auch in Sachen Laderaumbreite (0,96-1,10 Meter) verweist der Fabia III den Polo V auf die Plätze.

Der neue Fabia wird um bis zu 65 Kilogramm leichter als bisher, dieser Wert ist ausstattungsbereinigt zu verstehen. Die Basisversion mit dem Dreizylinder-Benziner kommt auf ein Leergewicht (ohne Fahrer) von 980 Kilogramm (aktuell 1.020 kg). Apropos Motoren: Das vorläufige Leistungsspektrum der Otto-Range reicht von 60 bis 110 PS, die Dreizylinder sind bekannte Triebwerke mit indirekter Einspritzung, die Vierzylinder 1,2 TSI. Bei den Dieseln kommt durchgängig der neue 1,4 TDI mit 75, 90 und 105 PS zum Einsatz. Die sparsamste Variante GreenLine wird auf 3,1 Liter Normverbrauch kommen, drei Zehntel besser als bisher. Alle Motoren sind natürlich EU6-konform und serienmäßig mit Start-Stopp-System und Rekuperation (Bremsenergierückgewinnung) ausgestattet. Weitere Daten gibt Škoda derzeit nicht heraus.

Weitere Neuheiten sind die MirrorLink-Funktionalität, der Eiskratzer in der Tankklappe, der Multimediahalter im Cupholder der Mittelkonsole, das Warnwesten-Fach in der Fahrertür, der Abfallsammler in der Beifahrertür (optional), Ablagenetze an den Innenkanten der Vordersitze und mehr Platz für Flaschen (0,5-Liter in den Türtaschen hinten, 1,0-Liter im Handschuhfach). Die neue Funktion SmartGate ermöglicht, bestimmte Fahrzeugdaten wie Verbrauch, durchschnittliche Geschwindigkeit, Kosten und weitere Informationen für jede Strecke in speziellen Apps auf dem Smartphone abzubilden und zu speichern. Die Übertragung der Daten erfolgt interessanterweise nicht per Bluetooth, sondern via W-LAN.

Das alles sind für sich betrachtet Kleinigkeiten, aber sie sind, da mag man Škoda dann letztlich wieder zustimmen, simply clever. Weil das Auto soweit bisher ersichtlich auch schön geworden ist, dürften sich die Auftragsbücher demnächst trotz modernisierter (Polo, Corsa) oder neuer (Hyundai i20) Konkurrenz schnell füllen.
text  Hanno S. Ritter
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