Hersteller
Daimler und Renault/Nissan
bauen in Gemeinschaftswerk in Mexiko
Daimler und Renault/Nissan erweitern ihre "strategische Kooperation" deutlich. Beide Konzerne werden ein Gemeinschaftswerk in Mexiko erreichten,
um dort Kompaktmodelle von Nissan/Infiniti und Mercedes zu entwickeln und zu produzieren.
Renault/Nissan-Chef Carlos Ghosn und Daimler-Boss Dieter Zetsche haben am vergangenen Freitag die 50:50-Beteiligung der beiden Konzerne an einem
neuen Joint Venture angekündigt. Die neue Business-Unit wird der Ankündigung zufolge den Bau und den Betrieb der neuen Produktionsstätte in
Aguascalientes in Nordzentral-Mexico steuern.
Das neue Werk entsteht in nächster Nähe zu einem bereits bestehenden Nissan-Standort und soll nach Fertigstellung 300.000 Fahrzeuge pro Jahr produzieren.
Der Produktionsstart der ersten Infiniti-Modelle erfolgt der Planung zufolge 2017, im Folgejahr folgen Mercedes-Modelle. Die Investitionskosten werden
auf rund eine Milliarde Euro beziffert, die beide Partner zu gleichen Teilen schultern wollen. Die neue Fertigungsstätte soll voraussichtlich 2021
ihre volle Kapazität erreichen und dann einschließlich Entwicklung und Produktion 5.700 Mitarbeiter beschäftigen.
Ghosn erklärte, die gemeinsame Entwicklung und Produktion von kompakten Premiummodellen in Mexiko sei eines der größten Projekte der Renault-Nissan-Allianz
und der Daimler AG. "Das neue Joint Venture demonstriert auch, welches globale Ausmaß unsere in Europa gestartete Zusammenarbeit erreicht hat." Zetsche sagte,
man werde in Aguascalientes die erfolgreiche Partnerschaft auf das nächste Level heben, indem man die Stärken von Daimler und Nissan in eine gemeinsame
Produktionsstätte einbringe. "Nur vier Jahre nach der Gründung unserer Kooperation ist die Entscheidung für das neue Werk in Mexiko ein wichtiger Meilenstein."
Nissan ist seit 1992 an dem mexikanischen Standort vertreten. Erst im vergangenen November hat Nissan dort den ersten Abschnitt eines neuen, zwei
Milliarden teuren Fertigungskomplexes eröffnet. Dieser insgesamt dritte Produktionsbereich steigert die Gesamtkapazität auf 850.000 Fahrzeuge pro
Jahr. Mit dem neuen Joint Venture wird die jährliche Produktionsleistung eine Million Einheiten pro Jahr übersteigen.
Die französisch-japanisch-deutsche Industriekooperation von Daimler und der Renault-Nissan-Allianz
begann im April 2010 mit drei Projekten,
die hauptsächlich einen europäischen Fokus hatten. Seitdem ist das Projektportfolio auf zwölf wichtige Projekte angewachsen. Erst am Vortag hatten Infiniti
und Daimler den Startschuss für die
Produktion von Vierzylinder-Ottomotoren in Decherd im US-Bundesstaat Tennessee bekannt gegeben,
die die Mercedes C-Klasse und den Infiniti Q50 antreiben. Noch in diesem Jahr werden die Partner die gemeinsam entwickelten Neuauflagen der Kleinstwagen Smart
und Renault Twingo auf den Markt bringen. Der Twingo und der Smart-Viersitzer laufen bei Renault in Slowenien vom Band, der Zweisitzer-Smart wie bisher im
französischen Hambach.