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Freitag, 19. April 2024
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Luxus-Roadster erscheint mit neuen Optionen im Frühjahr 2012

Neuer Mercedes SL: Schneller - leichter - sparsamer

Daimler
Der neue
Mercedes SL
Die möglicherweise letzte wichtige Auto-Neuheit des Jahres kommt wieder einmal von Mercedes: Die SL-Klasse steht vor dem Generationswechsel. Der Luxus-Roadster wird größer, aber leichter und schneller, aber sparsamer. Und teurer. Ehrensache, dass Daimler die Informationen und Bilder zum neuen Mercedes SL wieder einmal bestimmten Medien einen Tag früher zur Verfügung gestellt hat als anderen. Diese PR-Politik muss man weder verstehen noch kann man sie gutheißen, aber man muss sie akzeptieren.

Zum Roadster selbst: Die neue Generation mit dem internen Kürzel R 231 besinnt sich wieder stärker auf die ursprüngliche Bedeutung des Kürzels SL, wobei wir nicht sicher wissen, ob dieses seinerzeit für "super - leicht" oder "super-leicht" stand. Leichter jedenfalls ist es geworden, das luxuriöse Auto, und das trotz steigender Komfort- und Sicherheitsausstattung und einem Größenwachstum um fünf Zentimeter in der Länge (4,61 Meter) und fast sechs in der Breite (1,88 Meter).

Möglich wird die Schlankheitsdiät durch intelligenten Leichtbau. Dafür verwirklicht Mercedes zum ersten Mal einen Vollaluminium-Rohbau in der Großserie. Nur wenige Teile bestehen aus anderen Materialien. Für die Abdeckung hinter dem Tank und den Dachrahmen verwenden die Konstrukteure teilweise das noch leichtere Magnesium. In die A-Säulen sind aus Sicherheitsgründen hochfeste Stahlrohre integriert.

Die neue Aluminium-Karosse ist rund 110 Kilogramm leichter als sie es in der Stahl-Technologie des Vorgängers wäre. Tatsächlich geht der Fortschritt sogar noch weiter: Viele Detailmaßnahmen drücken das Gewicht auf 1.785 Kilogramm beim SL 500, das sind 125 Kilogramm weniger als beim gleichnamigen Vorgänger. Der SL 350 (1.685 kg) ist unter dem Strich sogar 140 Kilogramm leichter. Die Alu-Struktur soll dabei nicht nur leichter sein, sondern sich auch in Sachen Steifigkeit, Sicherheit und Komfort der Stahlausführung überlegen zeigen.

Motorseitig stehen vorerst zwei Benziner zur Wahl. Der neue V8 im SL 500 leistet aus nur noch 4,7 Litern Hubraum 435 PS und damit trotz rund 0,8 Litern weniger Hubraum etwa 12 Prozent mehr als sein Vorgänger. Gleichzeitig steigt das Drehmoment von 530 Newtonmetern um fast ein Drittel auf 700 Newtonmeter. Der Sechszylinder im SL 350 schöpft aus unverändert 3,5 Litern Hubraum nun 306 statt bisher 315 PS, das Drehmoment steigt leicht auf 370 Nm. Entsprechend profitieren die Fahrleistungen: Der SL 350 spurtet in 5,9 Sekunden auf das Bundessraßen-Tempolimit und ist damit drei Zehntel schneller als sein Vorgänger. Der SL 500 benötigt für diese Disziplin 4,6 Sekunden, 0,8 weniger als bisher.

Natürlich wird der neue SL auch wesentlich sparsamer als das alte Modell. Angekündigt sind für den Achtzylinder bis zu 22 Prozent Fortschritt, das entspräche einem Normverbrauch von etwa 9,1 Litern, der V6 begnügt sich gar mit 6,8 Litern - kaum mehr als ein Vierzylinder-Diesel vor wenigen Jahren und satte 30 Prozent weniger als bisher. Möglich wird dies neben den optimierten Motoren und dem geringeren Gewicht durch eine bessere Aerodynamik (cW = 0,27 im SL 350), die optimierte 7-Gang-Automatik, die nunmehr elektrisch betriebene Lenkung und die serienmäßige Start-Stopp-Funktion. Ein AMG-Modell mit über 500 PS wird folgen, eine Basisversion mit etwa 250 PS ist wahrscheinlich, ein Diesel dagegen nicht. Ob es auch wieder einen Zwölfzylinder geben wird, ist unklar.

Neu im SL sind das vom SLK bekannte Variodach mit optionaler "MAGIC SKY CONTROL", also der Möglichkeit, die Transparenz des Glases per Knopfdruck von durchsichtig auf dunkel zu schalten, außerdem das Angebot an Assistenzsystemen (u.a. PRE-SAFE Bremse, halbautomatischer Einparkassistent, Pausenempfehlung), die aktive Motorhaube zur Verbesserung des Fußgängerschutzes und die neueste Generation an Multimedia- und Navigationssystemen mit 7,3-Zoll-Display.

Neu bei Mercedes zum Einsatz kommt unter dem gruseligen Namen "HANDS-FREE ACCESS" die von anderen Herstellern bekannte Möglichkeit, den Heckdeckel via Fußbewegung unter dem Stoßfänger zu öffnen (und bei Mercedes auch zu schließen), ein ernsthaft "MAGIC VISION CONTROL" genanntes Scheibenwischer-System mit integrierten Waschdüsen direkt am (optional beheizten) Wischerblatt und die Nutzung von Karosseriehohlräumen als Resonanzvolumen für die Basslautsprecher, deren Bezeichnung "FrontBass" ohne Großbuchstaben auskommt.

"Perfekter als unser neuer SL kann ein Auto den Anspruch von Gottlieb Daimler kaum einlösen: »Das Beste oder nichts.«" sagt Daimler- und Mercedes-Chef Dieter Zetsche. Wer den neuen Roadster schön und begehrenswert findet, kann ihn bereits ab heute bestellen. Auf dem Konto sollten dafür mindestens 93.534 Euro übrig sein, wenn der V6 reicht, 117.096 Euro, wenn es acht Töpfe sein sollen, und weitere 22.598 bzw. 19.028 Euro, wenn das limitierte Sondermodell "Edition 1" auf dem Wunschzettel steht. Damit ist der Mercedes SL auch erneut teurer geworden, ungefähr 6.300 bzw. 4.300 Euro beträgt der Aufschlag.
text  Hanno S. Ritter
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