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Schwierige Zeiten: |
Opel |
Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke |
Opel droht im kommenden Jahr einem Bericht zufolge eine Lücke von rund einer Milliarde Euro im
operativen Ergebnis. Infolgedessen sind weitere Kostenschnitte und Modellstreichungen zu befürchten.
Wie das Wirtschaftsmagazin "Capital" vorab aus der am Donnerstag erscheinenden Ausgabe berichtet, wird der Autobauer
einer internen Prognose zufolge 2012 nur rund 1,4 Millionen Fahrzeuge absetzen können. Dies wären 100.000 Autos weniger,
als im Sanierungsplan für das Unternehmen festgelegt sind. Dieser sieht für Opel im Jahr 2014 einen Gesamtabsatz von
1,6 Millionen Fahrzeugen und einen Gewinn von rund 1,5 Milliarden Euro vor. Werden diese Ziele verfehlt, könnte die
Begleichung des vom Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) gewährten Kredits auf der Kippe stehen.
Nach Informationen des Magazins verlangt GM daher Ende Januar 2012 einen Geschäftsplan für die kommenden Jahre, der Opel
endlich wieder in die Gewinnzone bringen soll. Dabei erschwert der US-Mutterkonzern den Rüsselsheimern jedoch die Expansion
ins Ausland, die viele als notwendigen Schritt zur Rettung ansehen. Um den Sanierungsplan einhalten zu können, bleibt
Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke daher laut Bericht wohl nur ein harter Kostenschnitt im Unternehmen selbst. So überlege Stracke
Opel-Insidern zufolge, künftig billigere Materialien einzusetzen, Zulieferer im Preis zu drücken und weniger Einzelteile selbst
zu produzieren. Damit verbunden drohten vor allem im Entwicklungs-Bereich gravierende Einsparungen, was viele als Signal
für einen bevorstehenden Stellenabbau werten.
Zudem seien bereits Modell-Derivate wie das für 2013 geplante Opel Astra Coupé gestrichen worden. Kenner des Konzerns gehen
außerdem davon aus, dass die beiden europäischen Opel-Werke in Bochum und im britischen Ellesmere Port mittelfristig
gefährdet seien. Die Schließung des Bochumer Werkes halten manche mit dem Produktions-Ende des Opel Zafira im Jahr 2016
für wahrscheinlich.
Der bevorstehende Wechsel an der Spitze des Opel-Betriebsrates dürfte für Stracke hingegen keine Entlastung bedeuten. So gilt
der designierte Nachfolger des im Januar in den Ruhestand gehenden Betriebsratschefs Klaus Franz, Wolfgang Schäfer-Klug,
laut Bericht als nicht weniger hartnäckiger Verhandlungs-Gegner.