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Freitag, 19. April 2024
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Autoschubser betrügen Versicherungen und Unfallgegner mit miesen Tricks

Herbstwetter lockt organisierte Unfallverursacher

Laub, Regen und das erste Glatteis sorgen im Herbst für ein erhöhtes Unfallaufkommen auf den Straßen. Doch nicht nur der erste Bodenfrost, sondern auch organisierte Verbrecherbanden können Autofahrer aufs Glatteis führen, warnt die Zurich Versicherung. Organisierte Unfallverursacher nutzen die im Herbst oft schlechten Straßen- und Sichtbedingungen, um Unfälle mit arglosen Autofahrern zu provozieren. Durch gezielte Fahrmanöver provozieren die "Autobumser" Unfälle mit anderen Autofahrern, um Ansprüche gegen deren Versicherung geltend zu machen.

Die Täter nutzen bei ihren Attacken gezielt die Unaufmerksamkeit anderer Fahrer aus, um sie mit ihrem Vorhaben zu überraschen. Eine "plötzliche" Vollbremsung - beispielsweise bei einer gerade auf gelb umgeschalteten Ampel - provoziert, dass das hintere Fahrzeug auf rutschiger Straße nicht mehr rechtzeitig abbremsen kann. Das Ergebnis: Das auserwählte Opfer fährt seinem Vordermann auf. Ein scheinbar klarer Fall, bei dem der Unfallprovokateur auf Geldsegen hofft.

Betrüger nutzen auch Situationen aus, in denen ihr Opfer die Fahrspur wechselt oder aus einer Parklücke fahren will. Dabei gewähren die Täter dem anderen Verkehrsteilnehmer beispielsweise zunächst die Vorfahrt, etwa durch ein Handzeichen, beschleunigen dann aber und rammen das Fahrzeug ihres arglosen Opfers. Ohne Zeugen scheint das Opfer dann unaufmerksam gefahren zu sein und die Straßenlage wegen der Witterungsverhältnisse falsch eingeschätzt zu haben. Augenscheinlich wurde dem vermeintlich "Geschädigten" die Vorfahrt genommen.

Ausgenutzt werden auch Rechts-vor-Links-Kreuzungen, bei denen die Täter teilweise in Teams arbeiten und die Einsehbarkeit einer Kreuzung z.B. durch einen im Kreuzungsbereich stehenden Transporter behindern. So erkennt der arglose Verkehrsteilnehmer das von rechts plötzlich heranbrausende Fahrzeug des Betrügers zu spät und wird gerammt, während der Komplize des Täters bereits den Sicht einschränkenden Lieferwagen entfernt. Für das polizeiliche Protokoll handelt es sich also um einen klaren Rechts-vor-Links-Fehler, für dessen Kosten nun die Versicherung des Opfers zahlen muss.

Wer in einen Unfall involviert ist, sollte insbesondere bei zweifelhaftem Hergang die Polizei rufen. Für das Protokoll sollte der Hergang dann so detailliert wie möglich beschrieben werden. Besteht auch nur der geringste Verdacht auf einen provozierten Unfall, sollten Beteiligte diesen unbedingt melden und auch bei der Versicherung entsprechende Angaben und Hinweise machen. Versicherer wehren sich gegen Autoschubser, indem sie einer Datenbank angeschlossen sind, in der Unfälle unternehmsübergreifend gespeichert werden.
text  Hanno S. Ritter
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