Das vielleicht erwartete Plus am Automarkt in Deutschland ist im Juni ausgeblieben. Insgesamt wurde das
Niveau des Vorjahres leicht übertroffen, bei den Pkw leicht verfehlt. Die Halbjahresbilanz liest sich
aber fast durchgehend positiv.
Nach den am Montag vom Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg veröffentlichten Zahlen wurden im Juni 2011
insgesamt rund 334.700 Kfz neu in den Verkehr gebracht, darunter knapp 288.400 Pkw. Gegenüber dem Mai
entspricht dies einem eher saisonuntypischen Minus von 7,0 bzw. 5,3 Prozent, im Vergleich mit
dem Vorjahresmonat errechnen sich plus 0,2 bzw. minus 0,3 Prozent.
Im ersten Halbjahr 2011 sank der durchschnittliche CO2-Ausstoß auf 147,6 g/km. Die Elektromobilität geht
verhalten voran. 1.275 Pkw mit Elektro- und 5.869 mit Hybridantrieb wurden neu zugelassen. Das sind
0,4 Prozent der Pkw-Neuzulassungen. Der Dieselanteil lag bei 46,1 Prozent. Die meisten Neuwagen sind
mit Euro 5-Technologie ausgestattet (95,7 %).
Besonders größere Fahrzeuge waren im ersten Halbjahr gefragt. Im Oberklassensegment wurden 38,1 Prozent mehr
Pkw neu zugelassen als vor einem Jahr. Die Geländewagen machten ein Plus von 38,0 Prozent, und auch die
Großraum-Vans legten in dieser Größenordnung zu. Während die Kleinstwagen mit minus 10,8 Prozent in die
Statistik eingehen, erreichten Kleinwagen mit 7,2 Prozent ein Wachstumsplus. Das größte Segment bildet
die Kompaktklasse mit einem Anteil von 24,6 Prozent, trotz des Rückgangs um 2,9 Prozent.
Nach den ersten fünf Monaten des Jahres stehen gut 1,9 Millionen Kfz, darunter 1,62 Mio. Pkw, und weitere
gut 140.000 Anhänger in der Bilanz, entsprechend einem Plus von 11,4, 10,5 und 12,6 Prozent. Die niedrigsten
Zuwächse ermittelten die Statistiker für Busse und Motorräder, die höchsten für Sattelzugmaschinen.
Bezogen auf die Hersteller halten sich im Juni Zugewinne und Verluste ungefähr die Waage.
Während es für Chevrolet, Volvo, Alfa und Porsche besonders gut lief, müssen u.a. Citroën,
Land Rover, Renault und die japanischen Hersteller Toyota/Daihatsu, Mazda und Honda Verluste hinnehmen.
Im ersten Halbjahr 2011 fallen vor allem die hohen Zugewinne bei Alfa, Chevrolet, Mitsubishi und Volvo
ins Auge. Demgegenüber mussten abgesehen von den Dauersorgenkindern nur Mazda und Peugeot leichte
Einbußen hinnehmen. Entsprechend sind auch alle deutschen Hersteller im Plus, Mercedes allerdings nur leicht.
Deutlich mehr als jeder dritte Neuwagen (36,5 Prozent) stammen von den Marken aus dem VW-Konzern. Stärkster
Importeur war einmal mehr Renault vor Skoda und Fiat. Die italienische Marke dürfte mangels Produktneuheiten
ihren dritten Platz aber demnächst an Hyundai oder Peugeot verlieren.
Neben den Pkw waren auch alle anderen Fahrzeugklassen in den ersten sechs Monaten auf Wachstumskurs. Bei
den Nutzfahrzeugen waren die höchsten Zuwächse mit bis zu 53,2 Prozent bei den Sattelzugmaschinen zu
beobachten. Auch der Motorradmarkt konnte sich erholen (+4,1 %).
Auf dem Gebrauchtwagenmarkt wurden das Vorjahresergebnis mit 3,93 Millionen umgeschriebenen Kraftfahrzeugen und
knapp 165.000 Kraftfahrzeuganhängern um 7,8 Prozent übertroffen. Die Pkw lagen mit 3,40 Millionen Halterwechseln
acht Prozent über Vorjahresniveau. Krafträder verbesserten ihr Halbjahresergebnis um +13,3 Prozent, Nutzfahrzeuge
konnten dagegen nur minimal zulegen.
Weitere Daten und Tendenzen entnehmen Sie bitte den verlinkten Übersichten.