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Freitag, 29. März 2024
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Neuauflage mit über 300 PS starkem V6-TDI kommt im Spätsommer

Neuer Audi A6 Avant: Generationswechsel mit Power-Diesel

Audi
Start im Spätsommer:
Neuer Audi A6 Avant
Die Premiere des neuen Audi A6 Avant erfolgt nicht im September auf der IAA, sondern fand bereits am Mittwoch Abend (18. Mai) in Berlin statt. Während der Kombi prinzipiell der neuen Limousine folgt, überraschen die Ingolstädter mit einem neuen, bärenstarken Top-Diesel. Schöne Kombis heißen Avant, textete die Audi-Werbung einst, und man kann konstatieren, dass das nahezu immer zutraf und bis heute so geblieben ist. Der neue A6 Avant verzichtet denn auch auf optische Sperenzchen in jeglicher Hinsicht. Man kann das langweilig finden - oder auch überlegen, warum man eine gute Form denn ändern sollte.

Der Vorderwagen bis zur B-Säule entspricht dem der Limousine, daran schließt sich ein sanft abfallendes Kombi-Dach mit vergleichsweise flachem Heckabschluss an - die Unterschiede zum Vorgänger sind nicht allzu riesig. Selbst die Heckleuchten sind mit denen der Limousine fast oder sogar komplett identisch.

Mit 4,93 Metern Länge ist der A6 Avant ein großes Auto, aber nicht größer als der Vorgänger. Auch Breite (1,87 Meter) und Höhe (1,46 Meter) bewegen sich auf dem bekannten Niveau, während der Radstand wegen des Positionstausches von Kupplung/Wandler und Differential um sieben Zentimeter wächst - mit entsprechend positiven Auswirkungen auf die Proportionen und die Achslastverteilung.

Auf das Gepäckraumvolumen hat diese Änderung keinen Einfluss. In der Standardkonfiguration bleibt es bei 565 Litern, bei umgeklapptem Rücksitzen und dachhoher Beladung schluckt der A6 Avant 1.680 Liter, das sind 20 mehr als bisher. Zum Vergleich: Der BMW 5er Touring kommt auf nahezu identische 560/1.670 Liter, das T-Modell der E-Klasse mit seinem steilen Heckabschluss lädt mit 695/1.950 Liter deutlich mehr, und auch ein VW Passat Variant (603/1.731 Liter) ist dem A6 klar überlegen.

Die Fondlehnen lassen sich vom Kofferraum aus umklappen. Dabei eine ebene Ladefläche entstehen zu lassen, war den Audi-Ingenieuren allerdings nicht wichtig. Verzurrösen, seitliche Befestigungsgurte, Taschenhaken, ein doppelter Ladeboden, ein Schienenfixiersystem und eine Schmutzwanne sind Serie, nicht jedoch eine Durchladeeinrichtung. Auf die von BMW bekannte separat öffnende Heckscheibe oder in der Neigung verstellbare Rücksitzlehnen verzichtet Audi.

Dafür bieten die Ingolstädter in Verbindung mit der elektrischen Heckklappe, die auch eine elektrische Gepäckraumabdeckung integriert, ein neues Gimmick, wie es Auto-Interessierte schon vom Passat - dort allerdings bisher nur in der Limousine - kennen: Wenn der Fahrer mit dem Komfortschlüssel in der Tasche hinter dem Auto steht und mit dem Fuß ein bestimmtes, definiertes Bewegungsmuster macht, veranlassen zwei Sensoren die Öffnung der Klappe.

Dank Leichtbau mit hohem Aluminium-Einsatz liegt das Karosseriegewicht um 30 Kilogramm unter dem bisherigen Niveau, insgesamt schaffen einzelne Versionen bis zu 70 Kilogramm Diät. Dies trägt ebenso wie das nun modellübergreifend serienmäßige Start-Stopp-System und die Bremsenergie-Rückgewinnung zu niedrigeren Verbrauchswerten bei. In der Spitze hat Audi minus 18 Prozent erreicht.

Basis-Motor ist der 177 PS starke Vierzylinder-TDI mit 5,0 Litern Normverbrauch, das sind 0,8 weniger als beim etwas schwächeren Vorgänger-Modell. Er ist ausschließlich mit Frontantrieb kombinierbar. Die Benziner leisten 204 PS (V6-Saugmotor im 2,8 FSI) bzw. 300 PS (V6-Tubro im 3,0 TFSI). Die meisten Kunden dürften indes zum V6-Diesel greifen, der aus drei Litern Hubraum 204 oder 245 PS leistet, letztere Variante soll auch in einer EU6-konformen "clean diesel"-Variante folgen.

Einen Überraschungscoup landen die Ingolstädter mit dem neuen Top-Diesel: Dank Bi-Turbo-Technik kommt der gleiche Sechszylinder auf 313 PS - ein Wert, der vor noch nicht allzu langer Zeit vom V10 bei VW ereicht und auch heute eher einem Achtzylinder zugerechnet wird. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusehen, dass sich die Maschine nach einem ersten Bewährungstest auch in anderen Audi-Modellen finden wird. Die Kraftübertragung obliegt hier einer achtstufigen Automatik; im übrigen gibt es motorabhängig Audi-typisch manuelle Getriebe, das stufenlose Multitronic-System und die S-tronic mit Doppelkupplung.

Die Markteinführung des Audi A6 Avant startet im Spätsommer. Wer sich den "Siegertyp in Neuauflage" (Audi) dann in die Garage stellen will, muss mindestens 40.850 Euro einkalkulieren. In der Realität dürften es meist über 500, oft auch über 600 Scheine werden, die den Besitzer wechseln.
text  Hanno S. Ritter
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