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Mittwoch, 24. April 2024
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Begrenzte Aussagekraft des Zahlenwerks

ADAC-Pannenstatistik 2010: Deutsche Marken bleiben vorn

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500.000 Pannenberichte der ADAC
"Gelben Engel" fließen in die Pannenstatistik
Alle Jahre wieder gibt die ADAC-Pannenstatistik einen Einblick in die Zuverlässigkeit und Qualität vieler Automodelle. Das jetzt veröffentlichte Zahlenwerk für 2010 fällt für die deutschen Hersteller, speziell für BMW, erneut gut aus – doch die Aussagekraft ist begrenzt. In fünf von sechs Fahrzeugklassen belegt ein deutsches Modell Rang eins. Lediglich bei den Kleinstwagen gewinnt der Toyota Aygo vor dem Fiat 500 und dem Peugeot 107. Am anderen Ende der Tabelle stehen hier der ausgelaufene Chevrolet Matiz, der Smart Fortwo, der vor allem bis Baujahr 2008 auffällig ist, und der Kia Picanto.

Bei den Kleinwagen steht der Mini an der Spitze, gefolgt von Peugeot 207 und Mitsubishi Colt. Auch Opel Meriva, Nissan Note, Škoda Roomster haben überdurchschnittlich gut abgeschnitten, Dacia Sandero, Ford Fusion, Mazda2 und VW Polo gut. Die meisten Probleme schleppen Hyundai Getz, Seat Ibiza/Cordoba, Fiat Punto und Honda Jazz mit sich herum.

In der Unteren Mittelklasse heißt der Sieger BMW 1er-Reihe. Der kompakte Münchner kann sich vor Audi A3, Peugeot 308 und Mercedes A- und B-Klasse setzen. Der VW Golf muss sich mit Rang 7 zufriedengeben, liegt damit aber deutlich vor Opel Astra und Ford Focus. Die rote Laterne tragen hier Renault Kangoo, Peugeot 307 und Citroën C4.

Auch in der Mittelklasse stellt BMW mit dem X3 den Gewinner der ADAC-Pannenstatistik. Auf den Plätzen folgen hier die Mercedes C-Klasse, der 3er-BMW, der Mercedes SLK und der Audi A4, während der VW Passat nur im Mittelfeld landet. Die Verlierer heißen Opel Vectra sowie Ford S-Max und Mondeo.

Noch eine Klasse höher, in der Oberen Mittelklasse, gewinnt der Audi A5 vor BMW 5er und Audi A6. Die Mercedes E-Klasse muss sich mit Rang 4 zufriedengeben. Die Transporter-Wertung führt der VW Transporter an, wenn auch mit nur durchschnittlichen Werten. Sein Glück ist die miserable Vorstellung des Mercedes Vito, die allerdings eine positive Tendenz aufweist.

Die Pannenstatistik 2010 ist die 33. Auswertung ihrer Art. Der ADAC hat dieses Jahr abermals die Fahrzeugklassen neu eingeteilt. So wird die Obere Mittelklasse nun wieder separat ausgewiesen, während die bisherigen Gruppen "Sportwagen/Cabrios"; "SUV/Geländewagen", "Kleine Vans" und "Große Vans" aufgelöst wurden. Die Einteilung der Fahrzeugmodelle orientiert sich dabei auch in den Grundklassen nicht durchgehend an jener des Kraftfahrt-Bundesamtes, die allerdings nach unserem Dafürhalten auch nicht in allen Fällen nachvollziehbar ist. Der ADAC rechnet etwa den Audi A5 der Oberen Mittelklasse zu, das KBA sieht ihn zusammen mit dem A4 in der Mittelklasse. Oberklasse-Fahrzeuge sind in der Statistik wie auch in den Vorjahren nicht vertreten.

Mängelschwerpunkte der einzelnen Modelle finden sich in einer Aufstellung auf der ADAC-Website; nicht veröffentlicht wurde die reale Pannenhäufigkeit in Prozent, was eine nähere Betrachtung unmöglich macht.
Begrenzte Aussagekraft der ADAC-Pannenstatistik
Die genauen Wertungen sind dem verlinkten Infogramm zu entnehmen. Bitte beachten Sie dazu die folgenden methodischen Hinweise: In die Wertung für die ADAC-Pannenstatistik kommen ein- bis sechsjährige Autos, die zumindest in einem Jahr 10.000 und in den anderen Jahren 7.000, im Einzelfall 5.000 Neuzulassungen erreichten. Die unterschiedlichen durchschnittlichen Laufleistungen der einzelnen Modelle innerhalb einer Klasse werden durch einen Bonus-/Malusfaktor ausgeglichen, wobei einkalkuliert ist, dass nur ein Teil der Pannen durch die Laufleistung beeinflusst wird.

In die Statistik fließen ausschließlich technisch bedingte Pannen ein, die zum Liegenbleiben führen. Das Aussperren, Kraftstoff- oder Ölmangel oder dergleichen werden nicht gewertet, wohl aber leere Batterien. Zu beachten ist schließlich, dass die Statistik definitiv nicht die absolute, objektive Pannenhäufigkeit eines Automodells wiedergibt, sondern lediglich die Häufigkeit, mit der die Club-Helfer zu Pannen an den jeweiligen Modellen gerufen wurden.

Unterschiede zur tatsächlichen Zuverlässigkeit ergeben sich daraus, dass nicht jeder ADAC-Mitglied ist und/oder den ADAC zu Hilfe ruft - und auch dadurch, dass sich etwa möglicherweise ein Fiesta-Fahrer bei einer Panne eher selbst helfen kann und/oder will als derjenige im Fünfer-BMW. Die Arbeit der herstellereigenen Pannendienste findet naturgemäß keinen Eingang in die Pannenstatistik, auch dann nicht, wenn der ADAC im Auftrag eines Herstellers tätig wird.

Die Datenbasis stellen in diesem Jahr rund 500.000 Pannenberichte, die von den "Gelben Engeln" selbst verfasst wurden (ohne Einsätze der Straßendienst-Partner). Der Rückgang gegenüber den im Vorjahr kommunizierten gut zwei Millionen Pannenberichten ist ein rein sprachlicher, wie der ADAC dieser Redaktion auf Anfrage erklärte: 2009 wurde die Gesamtanzahl der erfassten Pannenberichte zugrundegelegt, dieses Jahr nur die der tatsächlich ausgewerteten Fahrzeuge in den sechs Jahren. Unter dem Strich seien die 2010er-Zahlen sogar leicht höher als die aus 2009. Rund die Hälfte der Panneneinsätze betrifft über zehn Jahre alte Fahrzeuge.
text  Hanno S. Ritter
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