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Donnerstag, 25. April 2024
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E5/95 kehrt flächendeckend zurück / E10-Angebot wird ausgeweitet

Die Macht der Autofahrer: Aral verkauft wieder regulären E5-Sprit

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Aral wird normalteures E5-Super Aral
wieder flächendeckend anbieten
Da sage noch einer, die Autofahrer hätten keine Macht. Dass das Gegenteil der Fall sein kann, zeigt der E10-Boykott vieler Tankstellenkunden: Aral wird wieder E5-Sprit zu normalen Preisen an seine Stationen bringen, kündigte der Konzern heute an. Die Mehrheit der Autofahrer bevorzuge "derzeit noch" die Kraftstoffsorte Super 95, erklärte Aral-Chef Stefan Brok. "Wir kommen diesem Wunsch der Kunden nach und bieten herkömmliches Super mit 95 Oktan künftig wieder an allen Stationen an." Mit dem vertrauten Super 95, dem neuen Super E10 und den Hochleistungskraftstoffen SuperPlus und Ultimate ermögliche man künftig allen Autofahrern die freie Wahl der Kraftstoffsorte und "stressfreies Tanken".

Insgesamt unterstütze man weiterhin die Einführung von Kraftstoffen mit höherem Bioanteil aus nachhaltigem Anbau, erklärte Aral. Die teilweise noch bestehenden Qualitäts- und Nachhaltigkeitsbedenken seien unbegründet, in den USA sei E10 schon lange der Standardkraftstoff. Man gehe davon aus, dass langfristig die Autofahrer Super E10 mehrheitlich als preisgünstigsten und umweltfreundlichsten Kraftstoff akzeptieren und so auch die vom Umweltministerium festgelegte Bioquote von 6,25 Prozent über alle Kraftstoffsorten hinweg erreicht werden könne. Deswegen werde man die zwischenzeitlich ausgesetzte Umrüstung auf Super E10 wieder aufnehmen, so Aral. Erreichen die Mineralölkonzerne die Quote nicht, müssen sie hohe Strafen zahlen.

"Ab sofort beginnen wir damit, Raffinerien, Lager und Logistik auf die neue Produktstrategie umzustellen und werden im Laufe des Jahres an allen 2.500 Tankstellen in Deutschland das veränderte Kraftstoffangebot bereitstellen", erläutert Brok die nächsten Schritte. Bisher hatte die Branche u.a. damit argumentiert, Super 95 E5 schon aus logistischen Gründen nicht mehr anbieten zu können. "Jede weitere Alternative zu den beiden Versorgungsschienen E10 und Super Plus hätte höhere Kosten für den Verbraucher zur Folge", heißt es in einer Stellungnahme des Mineralölwirtschaftsverbandes von Anfang März.

Erst am Dienstag hatte der ADAC Anzeige gegen alle großen Tankstellenketten erstattet (Autokiste berichtete), die E5-Sprit nur noch als teures Super Plus anbieten. Ob die neue Aral-Strategie damit zusammenhängt, bleibt unklar, sie dürfte aber vom Club als eigener Erfolg ausgelegt werden.

Man stelle sich vor, die Autofahrer würden ihre Marktmacht auch sonst so geballt einsetzen wie beim E10-Boykott, etwa indem sie überwiegend freie, günstigere Tankstellen nutzten, die notabene bisher kaum E10 angeboten haben.
text  Hanno S. Ritter
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