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Samstag, 20. April 2024
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Police nur für Stammkunden mit neueren Autos für 18 Monate

Shell: E10-Versicherung als Marketingmaßnahme

Shell: E10-Versicherung als Marketingmaßnahme
Shell bietet Stammkunden Shell
jetzt eine Versicherung gegen E10-Schäden
Shell bietet Kunden, die den E10-Kraftstoff tanken, ab sofort eine Versicherung gegen Motorschäden an. Die Police ist kostenlos, erscheint wegen ihrer Bedingungen aber mehr als Marketingmaßnahme der Tankstellenkette denn als echte Hilfe für Autofahrer. Mindestens 90 Prozent aller Autos mit Benzinmotor in Deutschland können E10 nach den Herstellerfreigaben tanken, sagt die Mineralölindustrie - drei Millionen können es nicht, sagt der ADAC. Ein Widerspruch muss das nicht sein, aber fest steht, dass die Mehrheit der Autofahrer dem neuen Sprit bisher, aus unterschiedlichen Gründen, ablehnend gegenübersteht.

Shell will das nach eigener Aussage ändern und die Akzeptanz steigrn. "Wir möchten unseren Kunden Sicherheit geben", sagt Jörg Wienke, Leiter des Shell-Tankstellengeschäftes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Als Konsequenz bietet das Unternehmen nun über die DFV Deutsche Familienversicherung AG eine kostenfreie E10-Versicherung für seine Tankkunden an, die den Sprit nicht aus grundsätzlichen Erwägungen, sondern aus Sorge um Motorschäden umgehen.

Nach dem Tanken von mindestens 30 Liter Shell FuelSave Super E10 mit einem laut DAT-Liste E10-tauglichen Pkw kann über die Shell-Website eine Registrierung bei der DFV erfolgen und der Versicherungsschutz aktiviert werden. Wird später an einem versicherten Fahrzeug ein Schaden durch E10 festgestellt, gleicht die Versicherung diesen aus, bis zu maximal 130 Prozent des Wiederbeschaffungswertes.

Natürlich werden nur Schäden reguliert, die eindeutig auf die E10-Betankung zurückzuführen sind. Der Versicherungsnehmer hat eine entsprechende Bestätigung einer Fachwerkstatt einzureichen, woraufhin die Versicherung ihrerseits einen DEKRA-Sachverständigen beauftragt. Der Kunde kann diesen auch selbst anrufen, wenn die Werkstatt die Kausalität verneint, muss ihn dann aber im Falle einer Bestätigung des negativen Ergebnisses selbst bezahlen.

Im übrigen gilt die Versicherung nur für neuere Fahrzeuge ab Baujahr 1996 und nur für die Dauer von 18 Monaten. Der Versicherungsnehmer ist verpflichtet, während dieser Zeit mindestens 80 Prozent seines Tankbedarfs bei Shell vorzunehmen und dies im Schadenfall auch belegen zu können.

Die E10-Ablehnung vieler Autofahrer trifft die Branche nach den Worten von Shell-Deutschlandchef Peter Blauwhoff hart. "E10 ist unser Stuttgart 21", sagte Blauwhoff dem "Tagesspiegel". Auf die Mineralölwirtschaft in Deutschland kämen dreistellige Millionenbeträge als Strafzahlungen sowie die Kosten der Umrüstung zu. Man verdiene an dem teureren E5-Sprit nicht mehr, sondern weniger.
text  Hanno S. Ritter
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