Mercedes CL: Neues von den AMG-Modellen

Nach der Vorstellung der Modellpflege für die "normalen" Varianten des CL zeigt Mercedes jetzt auch die beiden AMG-Topmodelle der Baureihe. Während der CL 63 AMG technisch umfangreich aktualisiert wurde, erhält der CL 65 AMG nur noch ein Gnaden-Update. Wenn bei Mercedes 63 draufsteht, ist es gemogelt, weil der Achtzylinder aus dem Hause AMG eigentlich nur 6,208 Liter Hubraum aufweist - man mag den Stuttgartern die Reminiszenz an die alten 6,3-Liter Motoren gönnen.

Wenn bei Mercedes künftig 63 draufsteht, ist es mehr als nur gemogelt. Tatsächlich arbeitet im neuen Modell nämlich der ebenfalls neue 5,5-Liter-Motor mit Bi-Turbo-Aufladung. Er leistet 544 PS und entwickelt ein maximales Drehmoment von 800 Newtonmetern. Die meisten Kunden dürften zusätzlich das sogenannte AMG-Performance-Package bestellen, zu dessen Umfang u.a. eine Leistungssteigerung auf 571 PS und 900 Newtonmeter gehört, die über einen um drei Zehntel auf 1,3 bar erhöhten Ladedruck realisiert wird.

Damit ist der neue Motor 19 bzw. 46 PS und 170 bzw. 270 Newtonmeter stärker als das bisherige, größere, aber nicht zwangsbeatmete Aggregat. Der wesentliche Fortschritt findet sich aber in einer anderen Zahl: 10,5 Liter lautet der neue Normverbrauch für beide Varianten, was zweifellos viel ist, wenn man selbst mit Autos, die die Hälfte konsumieren, schon ganz anständig unterwegs ist. Andererseits ist der Fortschritt von 3,9 Litern bzw. 27 Prozent zweifellos als wesentlich zu bezeichnen, Mercedes spricht gar von einem Quantensprung. Möglich wird dies neben dem kleineren Hubraum und vielen Detailmaßnahmen auch durch ein serienmäßiges Start-Stopp-System, das aber nur im C-Programm der Automatik ("Controlled Efficiency") aktiv ist.

Natürlich ist das große Coupé auch ein schnelles: Wenn es sein muss und der Normverbrauch keine Rolle spielt, schiebt der weitgehend in Handarbeit gebaute Vierventiler den CL über die Siebengang-Automatik in 4,5 bzw. 4,4 Sekunden auf Tempo 100. Wer anschließend bei passender Strecke auf dem Gas bleibt, beschleunigt weiter, bis ihn bei 250 bzw. 300 km/h die Elektronik sanft vor größerem Übermut bewahrt.

Im übrigen verfügt auch das AMG-Modell über die Maßnahmen der CL-Modellpflege, also die Neuerungen an Rückleuchten, Motorhaube, Kühlergrill und Scheinwerfern. "V8 Biturbo"-Schriftzüge auf den Kotflügeln weisen auf den neuen Antriebsstrang hin. In neuer Optik präsentieren sich die titangrau lackierten, glanzgedrehten AMG-Leichtmetallräder im 19-Zoll-Format mit 255/40er- bzw. 275/40er-Bereifung. Zur Serienausstattung beim CL 63 AMG zählen ab sofort Direktlenkung, Torque Vectoring Brake und Seitenwindstabilisierung, bei den Extras insbesondere erwähnenswert sind der Aktive Spurhalte- und der Aktive Totwinkel-Assistent.

Der CL 63 AMG kommt im September 2010 auf den Markt und wird in Deutschland 160.769 Euro kosten, für das Performance-Package berechnen die Schwaben weitere 9.401 Euro.

Und der CL 65 AMG mit dem Zwölfzylinder-Motor? Nein, abgeschafft ist er noch nicht, aber weiterentwickelt wird er auch nur noch mit kleinem Elan. So steigt die Leistung von 612 auf 630 PS, das Drehmoment bleibt mit Rücksicht auf den Antriebsstrang mit der Fünfgang-Automatik weiterhin bei 1.000 von eigentlich 1.200 Nm begrenzt. Der Verbrauch sinkt unwesentlich von 14,5 auf 14,3 Liter, und die Abgasnorm ist endlich EU5. Preis: 227 Tausend 825 Euro und fünfzig Cent, kurz: Kein Benz ist teurer.