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Limousine und Kombi als Ersatz für 407 und 607 erscheinen 2011

Peugeot 508: Zwei Nummern zugelegt

Peugeot 508: Zwei Nummern zugelegt
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Peugeot 508
Peugeot
Auf dem heimischen Autosalon im Oktober rollt Peugeot den 508 gleichzeitig als Limousine und Kombi ins Rampenlicht. Das völlig neue Modell ist zwischen dem 407 und dem 607 angesiedelt, die es beide ersetzen wird. Sowohl das Design als auch der Antrieb u.a. mit Hybrid-Diesel versprechen deutliche Fortschritte. Ist der Peugeot 508 der Oberklasse zugehörig, wie es heute hier und dort zu lesen ist? Nein, jedenfalls dann nicht, wenn man der Segmentierung des Kraftfahrt-Bundesamtes folgt - und selbst das Peugeot-Marketing versteigt sich nicht zu dieser Aussage, hört aber gerne "Obere Mittelklasse".

Tatsächlich handelt es sich eher um ein Fahrzeug der Mittelklasse, wenn der 508 mit seinen 4,79 Metern Länge - der Kombi misst sogar 4,81 Meter - dieser Gruppe auch eigentlich entwachsen scheint. Aber das ist beim VW Passat als seinem wichtigsten Konkurrenten aus deutschen Landen oder beim Opel Insignia nicht anders. Mutmaßlich wird Peugeot den 508 auch in punkto Ausstattung, Extra-Angebot und Preisniveau eher einen Tick höher als niedriger positionieren, wird er doch nicht nur den optisch schnell gealterten 407, sondern auch den hierzulande nie erfolgreichen 607 ablösen.

Die Bezeichnung 508 ist schon insoweit folgerichtig, und natürlich ist es Peugeot nicht unrecht, wenn die lange nicht bzw. nur für den 5008 genutzte Ziffer 5 an die für die Marke wichtigen Modelle 504 (1986-1983) und 505 (1979-1992) erinnert. Letztendlich spielt es für den Kunden auch kaum eine Rolle, welchem Segment der 508 angehört - die Überlegungen haben damit zu tun, dass sich die Löwenmarke mit konkreten Details zu ihrem neuen Flaggschiff im Vorfeld der Messe-Premiere noch sehr zurückhält.

Zeit also für einen - sozusagen virtuellen - Rundgang um die ersten Bilder. Sie zeigen eine stattliche Limousine mit klassischem Stufenheck und hoher Gürtellinie. Während Peugeot den "Löwenschlund" an der Front deutlich verkleinert hat und dem Auto damit mehr Eleganz auf den Weg gibt, ist das Heck vergleichsweise massig geraten, was sich insbesondere in einer voluminösen Heckschürze manifestiert. Das Merkmal des Diffusor-Looks behält Peugeot bei, integriert diesen aber stimmiger als etwa beim 308.

Markentypisch gibt es kein Dreiecksfenster in der Fondtür, was nach wie vor als schöne Lösung gelten darf, auch wenn sich dadurch die hinteren Scheiben wohl nicht vollständig versenken lassen dürften. Vorne allerdings bleibt es bei einem solchen kleinen Zusatzfenster vor den nach wie vor stehenden Außenspiegeln mit nun integrierten Blinkern. Auffällig sind im übrigen die länglichen Blinker oberhalb der Nebelscheinwerfer, das sternförmige Tagfahrlicht im Hauptscheinwerfer, der Peugeot-Schriftzug im Kühlergrill, die markante Chromleiste auf dem Kofferraumdeckel und der in unüblicher Weise in die Fensterkante übergehende hintere Türausschnitt.

Die Motorhaube gefällt durch ihre markante, aber nicht aufdringliche Profilierung und dadurch, dass der Löwe nun auch vorne endlich aus seinem merkwürdigen Gehege entlassen wurde. Im Vergleich mit dem 407 wird außerdem der Verzicht auf seitliche Schutzleisten und auf Chromleisten in den Stoßfängern offenbar, ebenso der jetzt zentrale Peugeot-Schriftzug am Heck, und der Tankdeckel kommt nun ohne Eingriff aus.

Insgesamt erscheint der "König der Löwen" in optischer Hinsicht mindestens eine Klasse besser als 407 und 607. Wie so oft wirkt der Kombi dabei noch etwas stilsicherer. Man mag dies zurückführen auf das Kennzeichen in der Heckklappe, den Dachkantenspoiler, die breitere Heckklappe dank geteilter Rückleuchten und den unauffälligeren Übergang der hinteren Türkante. Im Vergleich zum 407 SW hat Peugeot hier große Veränderungen umgesetzt: Das Doppel-Fensterdreieck zwischen C- und D-Säule im Mercedes-Stil weicht einer klassischen Lösung mit einem Fenster.

Auch der Blick ins Interieur gefällt: Peugeot setzt auf klare Linien, hohe Funktionalität und klassisches Ambiente. Spielereien wie Duftausströmer und dergleichen sucht man vergebens. Der Monitor ist zentral in der Mittelkonsole eingelassen und wird über einen Dreh-/Drück-Steller bedient. Die manuelle Handbremse weicht einer elektrisch betätigten, der Wählhebel weist eine Lichtleiste auf, und auch die Instrumentierung mit fünf - nicht vier, wie ein Mitbewerber schreibt - Instrumenten und Farbdisplay wirkt auf den ersten Bildern gut gemacht.

In punkto Technik und Motorisierungen hat Peugeot den Löwen ebenfalls noch nicht aus dem Sack gelassen. Angekündigt ist lediglich eine Start-Stopp-Automatik für die Diesel namens e-HDi, was nach Elektro klingt, es aber nicht ist. Doch auch eine Hybridversion wird es geben, und zwar voraussichtlich im Sommer 2011. Sie wird auf einen Diesel als Hauptmotor setzen, insgesamt 200 PS leisten und über Allradantrieb verfügen. Als Verbrauch sind sage und schreibe 3,7 Liter angepeilt.

Für Europa wird der wie Citroën C5 und C6 auf der Plattform 3 der PSA-Gruppe basierende Peugeot 508 im französischen Werk Rennes-La-Janais gefertigt, eine leicht modifizierte Version der Limousine soll zudem im chinesischen Wuhan für den lokalen Markt vom Band laufen. Beide Karosserievarianten gehen ab Anfang 2011 europaweit in den Verkauf. Dass sie dann auch in Deutschland wesentlich erfolgreicher sein werden als die beiden Vorgänger zusammen, darf man getrost als gesetzt gelten - ebenso wie einen deutlich verbleibenden Abstand zum VW Passat, der bis dahin noch renoviert wird.
text  Hanno S. Ritter
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