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Freitag, 29. März 2024
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Lärmschutzwand gedenkt Helmut Rahn und dem »Wunder von Bern«

Fußballer-Denkmal an der A40 in Essen

Fußballer-Denkmal an der A40 in Essen
Bild anklicken für Großansicht Fußballer-Hommage
an der A40 in Essen
Straßen.NRW
Deutschland ist ein Auto-Land – und Deutschland ist ein Fußball-Land. Wenn beide Leidenschaften zusammenkommen, ergiben sich manchmal unkonventionelle Ideen wie eine Fußballer-Hommage direkt an einer Autobahn. Seit neuestem zu besichtigen in Essen. "Sechs Minuten noch im Wankdorfstadion in Bern, keiner wankt, der Regen prasselt unaufhörlich hernieder. (...) Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen, Rahn schießt, Tooor! Tooor! Tooor! Toooor!" - wer kennt sie nicht, die wortgewaltige Radio-Reportage von Herbert Zimmermann. Es war der 4. Juli 1954, als Helmut Rahn, "der Boss", das Siegtor beim Weltmeisterschafts-Endspiel Deutschland gegen Ungarn schoss. Selbst die ehrwürdige "Zeit" bezeichnete später "das Wunder von Bern" als die "eigentliche Gründung der Bundesrepublik."

Nun erhält Rahn als möglicherweise berühmtester Anwohner des "Ruhrschnellwegs" eine Art Denkmal - 1,4 Kilometer lang und direkt an eben dieser Autobahn A40 im Bereich von Essen-Frohnhausen.

NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper, Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß und der Hauptgeschäftsführer des Landesbetriebs Straßenbau (Straßen.NRW), Winfried Pudenz, montierten am Dienstag (19.01.) das letzte Stück der neuen Wandverkleidung an der A40, die hier in Troglage durch das Stadtgebiet verläuft. Damit wurde die neue Gestaltung der A40 rechtzeitig zum Beginn des Jahres der Kulturhauptstadt 2010 fertig.

Die Gestaltung korrespondiert mit dem Barcodemotiv, das wie berichtet im Bereich Bochum die neuen Lärmschutzwände der A40 kennzeichnet. Die Textfragmente aus der Reportage von 1954 sind Teil der Wandgestaltung und der drei Brückenbauwerke in diesem Abschnitt. Bei der Vorbeifahrt sind die Schriftzüge auf den parallelen Wänden aus Sicherheitsgründen nicht zu entziffern, wohl aber vom Standpunkt der Bahnhaltestellen in der Fahrbahnmitte wie auch von den Brücken aus.

Von den neu gestalteten Wandelementen im A40-Trog verspricht sich Straßen.NRW eine spürbare Lärmminderung. Bereits im Herbst 2007 waren die alten Wandverkleidungen aus Sicherheitsgründen abgerissen worden. Nach der Sanierung der Mauer wurde in einer dreiwöchigen Vollsperrung im Sommer 2009 die Montage der neuen Elemente vorbereitet.

Insgesamt hat die Maßnahme nach Angaben von Straßen.NRW ca. 6,7 Millionen Euro gekostet, ca. 1 Million mehr als ursprünglich geplant. Die Ursache für die Mehrkosten geht demnach zum Teil auf das Konto unvorhersehbarer Arbeiten, weil die alten Mauern noch maroder waren als angenommen. Der größere Teil entfällt auf Änderungen des Bauablaufes und geänderte Verkehrsführung, die das Ziel hatten, die Beeinträchtigung der Verkehrsteilnehmer und der Anlieger durch den Umleitungsverkehr zu minimieren.

Helmut Rahn selbst, nach seiner Fußballer-Karriere u.a. als Autohändler tätig, erlebt sein Autobahn-Denkmal nicht mehr: Der Boss starb 2003 in seinem Geburtsort Essen. Zimmermann, der Radio-Reporter, starb bereits 1966 – bei einem Auto-Unfall.
text  Hanno S. Ritter
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