3.807.175 Pkw wurden 2009 neu zugelassen – die "Abwrackprämie" hat aus dem Autojahr während der Wirtschaftskrise
ein Rekordjahr gemacht, das in vielerlei Hinsicht untypische Werte hervorgebracht hat. Die Dezember-Zahlen geben aber
einen Ausblick auf das mutmaßlich bevorstehende Krisenjahr.
Das Jahr 2009 ist vorbei, die Zeit der Prognosen auch. Nach den am Mittwoch vom Kraftfahrt-Bundesamt in
Flensburg vorgelegten Zahlen wurden 2009 exakt 4.240.885 Kfz neu in den Verkehr gebracht, darunter
3.807.175 Pkw. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies Zuwächsen um 16,2 bzw. sogar 23,2 Prozent, entsprechend
über 700.000 zusätzlichen Autos, die weitgehend auf das Konto der staatlichen "Umweltprämie" gehen.
Die Prämie brachte nicht nur die Zahlen gehörig auf Trab, sondern auch deutliche Verschiebungen innerhalb der einzelnen
Fahrzeugklassen. So ist der Trend zu kleineren Fahrzeugen unverkennbar. Bei den Minis gab es fast doppelt so viele
Zulassungen wie im Vorjahr (+96,9 %). Das Kleinwagensegment wuchs mit 65,7 Prozent ebenfalls kräftig, die Kompaktklasse
noch um 31,1 Prozent. Sie bildet mit einem Anteil von 28,5 Prozent weiterhin das größte Segment. Deutliche Einbußen gab
es dagegen bei der Oberen Mittelklasse (-15,9 %) und der Oberklasse (-17,8 %). Die Sportwagen fielen mit 26,0 Prozent
am stärksten zurück.
Durch die Verlagerung zu kleineren Autos verringerte sich die durchschnittliche CO2-Emission auf 154,2 g/km, 10,6 Gramm weniger
als 2008. 29,8 Prozent der Neuwagen erfüllen die Abgasnorm EU5. Der Diesel-Anteil sank kräftig von 44,1 auf 30,7 Prozent, die
privaten Zulassungen - auch das eine Folge der staatlichen Subvention - stiegen von 40,2 auf 62,7 Prozent. Der Nutzfahrzeugbereich
zeigte sich rückläufig. Lkw und Zugmaschinen lagen über ein Viertel im Minus. Bei den größeren Fahrzeugen gingen die
Zulassungen am stärksten zurück. Auch der Motorradmarkt lag mit -17,3 Prozent deutlich unter Vorjahresniveau.
Im Dezember sanken die Zulassungen erstmals seit Januar 2009 wieder. Gegenüber dem Vorjahresmonat errechnen sich Rückgänge
um 7,3 (Kfz) bzw. 4,6 Prozent (Pkw), womit sich mutmaßlich das auf 2010 verschobene Krisenjahr ankündigen dürfte.
Nicht alle Hersteller konnten von der Umweltprämie gleichermaßen profitieren, wobei dies nicht nur insoweit gilt,
als Hersteller teurer Autos naturgemäß weniger vom Kuchen abbekommen haben. VW konnte seine Vormachtstellung weiter
ausbauen: Ein Plus von 30,9 Prozent bedeutet einen Anteil von 21,2 Prozent am Neuzulassungsmarkt. Zusammen mit den
drei wichtigsten Konzernmarken Audi, Seat und Skoda errechnet sich ein Marktanteil von 34,2 Prozent - sprich: Mehr als
jedes dritte neue Auto stammt von Europas größtem Autobauer.
Auch Opel (+31,1 %) und Ford (+33,7 %) konnten bei den deutschen Herstellern von der positiven Entwicklung
deutlich profitieren. Mercedes, BMW, Audi und Porsche waren dagegen rückläufig, wobei es Porsche am wenigsten und
Mercedes am meisten getroffen hat. Bitter für Daimler: Smart konnte am Boom nicht partizipieren.
Renault/Dacia ist weiterhin die beliebteste ausländische Marke in Deutschland, gefolgt von Skoda und Fiat. Das
Spitzentrio ging mit hohen Wachstumsraten in die Jahresbilanz ein. Lada (+105,3 %), Hyundai (+76,7 %), Suzuki (+60,7 %)
und Alfa Romeo erzielten ebenfalls sehr hohe Zugewinne. Keinen Grund zum Feiern haben dagegen die Marken Daihatsu,
Jaguar, Subaru und Volvo sowie natürlich Chrysler/Jeep/Dodge und Saab, wo gerade einmal gut 100 Autos pro Monat
verkauft werden konnten. Der kleinste Hersteller hat damit im ganzen Jahr 2009 weniger Autos verkauft wie
VW an einem Vormittag.
Noch ein Blick auf den Gebrauchtwagenmarkt: 6,89 Millionen Kfz, darunter 6,01 Millionen Pkw, wechselten 2009 den Besitzer.
Dies entspricht leichten Rückgängen in der Größenordnung von 1,5 Prozent. Bei den gebrauchten Nutzfahrzeugen gab es eine
spürbare Aufwärtsbewegung, die Motorräder erreichten Vorjahresniveau.
Weitere Daten und Tendenzen entnehmen Sie bitte den verlinkten Übersichten.