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Zwölf neue Modelle im Test / Zehn Mal fünf Sterne / Chevrolet gut wie nie

EuroNCAP-Crashtest November 2009: Zwei Überraschungen

EuroNCAP-Crashtest November 2009: Zwei Überraschungen
Fünf Sterne: EuroNCAP
Mercedes E-Klasse im Crashtest
EuroNCAP hat zwölf weitere neue Pkw-Modelle einem ausführlichen Crashtest unterzogen. Zehn Mal gab es dabei die Bestnote von fünf Sternen, zwei Mal eine Überraschung – sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht. Die am Mittwoch von der europäischen Crahstestorganisation mit vielen technischen Problemen nach und nach veröffentlichten Ergebnisse zeigen, wie stark im Einzelfall die Erwartungshaltung an eine Marke von den Realitäten abweichen kann.

Beispiel Nummer 1 ist Chevrolet. Die GM-Tochter machte 2006 Schlagzeilen, als der damalige Aveo nach einem Crashtest nur zwei Sterne vorweisen konnte - und einer davon war auch noch durchgestrichen, sprich aberkannt. Das Auto war sicherheitstechnisch eine Katastrophe, die Überlebenschancen speziell für den Fahrer in Folge einer unstabilen Karosserie und eines in den Fahrgastraum eindringenden Lenkrads waren miserabel. Drei Jahre später kann sich der einst als Daewoo bekannt gewordene koreanische Autobauer nicht nur damit rühmen, für den neuen Cruze fünf Sterne eingeheimst, sondern sogar erstmals in der zwölfjährigen EuroNCAP-Geschichte für ein Fahrzeug die volle Punktzahl für Front- und Barrieren-Seitencrash erreicht zu haben.

Beispiel Nummer 2 ist Toyota. Fünf Sterne setzt man hier voraus, und bei Avensis und selbst beim kleinen iQ wurde diese Erwartung auch nicht enttäuscht. Nun aber wurde der Urban Cruiser an die Wand gefahren. Gerade einmal 58 Prozent der maximalen Punkte erreichte der kleine Van dabei - und insgesamt damit nur drei Sterne. Ein blamables Ergebnis, auch wenn zu ergänzen ist, dass ein Rechtslenker-Modell getestet wurde, womit die Gesamtwertung nicht unbedingt 1:1 auf Modelle für den kontinentaleuropäischen Markt übertragbar ist.

Der Chevrolet Spark konnte dem Cruze nicht folgen und erreichte nur vier Sterne, was einerseits auf Mängel beim Frontalcrash, bewertrungstechnisch aber vor allem auf das bisher nicht lieferbare ESP zurückgeht.

Die weiteren zehn Kandidaten kommen jeweils auf ein Gesamtergebnis von fünf Sternen. In punkto Insassenschutz für Frontpassagiere folgt dem Cruze auf Platz 2 der auf gleicher Plattform basierende neue Opel Astra vor den punktgleichen Mercedes GLK und Peugeot 5008. Mit 86 Prozent der erreichbaren Zähler ist der BMW X1 Sieger in punkto Kindersicherheit, gefolgt von Cruze, Astra und Mazda3.

Das Thema Fußgängerschutz ist nach wie vor jenes mit dem größten Nachholbedarf. Bei den jetzigen zwölf Probanden steht hier ebenfalls der X1 auf dem Treppchen. Überraschend ist das schlechtere Abschneiden der Mercedes E-Klasse im Hinblick auf deren serienmäßige aktive Motorhaube zum Schutz der Fußgänger. Die rote Laterne tragen insoweit der Cruze, der Citroen DS3 und der Peugeot 5008, deren Hersteller sich jeweils freuen dürfen, noch in diesem Durchgang getestet worden zu sein: Nach den 2010er-Kriterien hätte ihnen das schlechte Teilergebnis die Gesamtbewertung verhagelt.

Summiert man alle Teilergebnisse auf, ist der neue Opel Astra mit 81 Punkten das beste Modell des getesteten Dutzend. Die Silbermedaille geht an den BMW X1 mit 80 Zählern, Bronze teilen sich Chevrolet Cruze und Mercedes E-Klasse mit derer jeweils 79.

Die genauen Testergebnisse zeigt die verlinkte Tabelle; noch konkretere Bewertungen stehen auf der EuroNCAP-Website für jedes Modell zur Verfügung.

Korrektur, 17:30 Uhr: In einer früheren Version dieser Meldung hieß es aufgrund eines Übertragungsfehlers, Kinder reisten im Chevrolet Spark besonders unsicher. Dies ist unzutreffend, der entsprechende Satz wurde gelöscht.
text  Hanno S. Ritter
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