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Donnerstag, 25. April 2024
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Ernstzunehmender Passat-Konkurrent / Mit Vergleichs-Übersicht

Škoda Superb Combi: Der große Wagen

Škoda Superb Combi: Der große Wagen
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Škoda Superb Combi
Škoda
Während VW die Passat-Kunden auf eine Modellpflege warten lässt, präsentiert die tschechische Tochter Škoda auf der IAA ihr neues Flaggschiff: Der Superb Combi sieht gut aus, gefällt mit pfiffigen Ideen und stellt konzernintern eine interessante Alternative dar – ob für Familien oder als Firmenwagen. Mit fast 4,84 Metern Außenlänge hat Škoda einen großen Wagen auf die Räder gestellt - wenn man auch hinzufügen muss, dass er - wie einst es Mercedes vormachte - keinen Millimeter länger ist als die Limousine, die in Deutschland trotz ihrer pfiffigen Heckklappen-Konstruktion bisher nicht recht auf Kundeninteresse gestoßen ist. Breite und Höhe liegen mit 1,82 respektive 1,52 Metern nahezu exakt auf Passat-Variant-Niveau (Länge 4,77 Meter).

Trotz des flacher verlaufenden Hecks konnte Škoda die zusätzlichen Längen-Zentimeter auch in einen Kofferraum ummünzen, der wahre Größe nicht als Worthülse betrachtet: 633 Liter passen rein, bei umgeklappten Rücksitzen sogar bis zu 1.865 Liter. Größer ist nur das T-Modell der Mercedes E-Klasse, der Passat Variant kommt auf 603 bis 1.731 Liter.

Škoda hat beim Kofferraum auch sonst einige pfiffige Ideen umgesetzt. So gibt es einen doppelten Laderaumboden, der sich überdies bis auf den Stoßfänger ausziehen lässt, um das Verstauen großer Gegenstände zu erleichtern und die Ladekante (Höhe 60 Zentimeter) zu schonen. Auch ist das Schienensystem zum Verzurren des Gepäcks in vielen Varianten serienmäßig, die Taschenhaken praktischer ausgeführt als bei VW, und selbst eine aufladbare LED-Taschenlampe im Kofferraum ist Standard. Die normale Beleuchtung erfolgt aus der Heckklappe.

Die Laderaumabdeckung gefällt durch ihre zweifache Arretierungsmöglichkeit - zwischen geschlossen und geöffnet kann das Rollo auch auf halbem Wege eingerastet werden. Zudem ist auch eine elektrische Ausführung erhältlich, die beim Öffnen der Klappe automatisch auf die Halbposition fährt.

Für Vortrieb sorgen die üblichen Motoren aus dem VW-Konzernregal, wobei der Combi auf die schwächsten Varianten verzichtet. Auf Benziner-Seite geht es los mit dem 1,4 TSI mit 125 PS, gefolgt vom 1,8-Liter-Pendant mit 160 PS. Topmodell ist der Sechszylinder, der aus 3,6 Litern Hubraum 260 PS schöpft, aber natürlich auch vergleichsweise trinkfest ist. Bei den Dieseln besteht die Wahl zwischen der 140- und der 170-PS-Variante des Zweiliter-TDI, wobei ersterer noch auf die alte Pumpe-Düse-Technik setzt.

Die Kraftübertragung obliegt jeweils einem manuellen Sechsganggetriebe, außer beim V6, der serienmäßig mit 6-Gang-DSG geliefert wird. Dieses ist für beide Diesel optional erhältlich, der 1,8 TSI kann mit dem 7-Gang-DSG geordert werden. Dieser Benziner und der Common-Rail-Diesel sind auch mit Allradantrieb erhältlich (V6 Serie).

In punkto Design bietet der Superb Combi - Škoda bleibt bei der Schreibweise mit C - keine Überraschungen. Im Vergleich mit dem Passat setzt er auf eine etwas dynamischere Seitenlinie mit flacher abfallendem dritten Seitenfenster. Genaugenommen ist es beim Superb bereits das vierte, denn die Scheibe neben den Fondsitzen ist im Gegensatz zum Passat geteilt. Was beim VW das schönere Design mit sich bringt, bedeutet beim Škoda eine vollständig öffnende Scheibe.

Dieser Unterschied ist symptomatisch für die beiden großen Kombis. Welcher der bessere ist, kann man jedenfalls auf dem Papier nicht objektiv beantworten, weil beide Modelle ihre spezifischen Vor- und Nachteile haben, die jeder Kunde für sich persönlich individuell gewichten dürfte.

Jedenfalls zeigt der Superb Combi gut auf, dass der Passat speziell in punkto Kofferraum und Panorama-Glasdach etwas in die Jahre gekommen ist. Wann und wie (Facelift, großes Facelift à la Golf oder neues Modell) VW hier nachziehen wird - das allerdings ist aktuell nicht klar, nachdem bereits das erwartete Touran-Facelift zur IAA ausgeblieben ist.

Mindestens bis zum Passat-Update hat Škoda einen ernstzunehmenden Konkurrenten geschaffen, der sowohl für Familien als auch für die Gilde der Firmenwagen-Beschaffer fraglos einen näheren Blick wert ist. Super, der Superb.
text  Hanno S. Ritter
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