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IAA-Premiere: Škoda Superb Combi |
Škoda |
Während VW die Passat-Kunden auf eine Modellpflege warten lässt, präsentiert die tschechische Tochter Škoda
auf der IAA ihr neues Flaggschiff: Der Superb Combi sieht gut aus, gefällt mit pfiffigen Ideen und stellt
konzernintern eine interessante Alternative dar – ob für Familien oder als Firmenwagen.
Mit fast 4,84 Metern Außenlänge hat Škoda einen großen Wagen auf die Räder gestellt - wenn man auch hinzufügen
muss, dass er - wie einst es Mercedes vormachte - keinen Millimeter länger ist als die Limousine, die in
Deutschland trotz ihrer pfiffigen Heckklappen-Konstruktion bisher nicht recht auf Kundeninteresse gestoßen ist.
Breite und Höhe liegen mit 1,82 respektive 1,52 Metern nahezu exakt auf Passat-Variant-Niveau (Länge 4,77 Meter).
Trotz des flacher verlaufenden Hecks konnte Škoda die zusätzlichen Längen-Zentimeter auch in einen Kofferraum
ummünzen, der wahre Größe nicht als Worthülse betrachtet: 633 Liter passen rein, bei umgeklappten Rücksitzen
sogar bis zu 1.865 Liter. Größer ist nur das T-Modell der Mercedes E-Klasse, der Passat Variant kommt auf
603 bis 1.731 Liter.
Škoda hat beim Kofferraum auch sonst einige pfiffige Ideen umgesetzt. So gibt es einen doppelten Laderaumboden,
der sich überdies bis auf den Stoßfänger ausziehen lässt, um das Verstauen großer Gegenstände zu erleichtern
und die Ladekante (Höhe 60 Zentimeter) zu schonen. Auch ist das Schienensystem zum Verzurren des Gepäcks in
vielen Varianten serienmäßig, die Taschenhaken praktischer ausgeführt als bei VW, und selbst eine aufladbare
LED-Taschenlampe im Kofferraum ist Standard. Die normale Beleuchtung erfolgt aus der Heckklappe.
Die Laderaumabdeckung gefällt durch ihre zweifache Arretierungsmöglichkeit - zwischen geschlossen und geöffnet
kann das Rollo auch auf halbem Wege eingerastet werden. Zudem ist auch eine elektrische Ausführung erhältlich,
die beim Öffnen der Klappe automatisch auf die Halbposition fährt.
Für Vortrieb sorgen die üblichen Motoren aus dem VW-Konzernregal, wobei der Combi auf die schwächsten Varianten
verzichtet. Auf Benziner-Seite geht es los mit dem 1,4 TSI mit 125 PS, gefolgt vom 1,8-Liter-Pendant mit 160 PS.
Topmodell ist der Sechszylinder, der aus 3,6 Litern Hubraum 260 PS schöpft, aber natürlich auch vergleichsweise
trinkfest ist. Bei den Dieseln besteht die Wahl zwischen der 140- und der 170-PS-Variante des Zweiliter-TDI,
wobei ersterer noch auf die alte Pumpe-Düse-Technik setzt.
Die Kraftübertragung obliegt jeweils einem manuellen Sechsganggetriebe, außer beim V6, der serienmäßig
mit 6-Gang-DSG geliefert wird. Dieses ist für beide Diesel optional erhältlich, der 1,8 TSI kann mit dem
7-Gang-DSG geordert werden. Dieser Benziner und der Common-Rail-Diesel sind auch mit Allradantrieb erhältlich
(V6 Serie).
In punkto Design bietet der Superb Combi - Škoda bleibt bei der Schreibweise mit C - keine Überraschungen.
Im Vergleich mit dem Passat setzt er auf eine etwas dynamischere Seitenlinie mit flacher abfallendem
dritten Seitenfenster. Genaugenommen ist es beim Superb bereits das vierte, denn die Scheibe neben den Fondsitzen
ist im Gegensatz zum Passat geteilt. Was beim VW das schönere Design mit sich bringt, bedeutet beim Škoda eine
vollständig öffnende Scheibe.
Dieser Unterschied ist symptomatisch für die beiden großen Kombis. Welcher der bessere ist, kann man jedenfalls
auf dem Papier nicht objektiv beantworten, weil beide Modelle ihre spezifischen Vor- und Nachteile haben, die
jeder Kunde für sich persönlich individuell gewichten dürfte.
Jedenfalls zeigt der Superb Combi gut auf, dass der Passat speziell in punkto Kofferraum und Panorama-Glasdach
etwas in die Jahre gekommen ist. Wann und wie (Facelift, großes Facelift à la Golf oder neues Modell) VW hier
nachziehen wird - das allerdings ist aktuell nicht klar, nachdem bereits das erwartete Touran-Facelift zur IAA
ausgeblieben ist.
Mindestens bis zum Passat-Update hat Škoda einen ernstzunehmenden Konkurrenten geschaffen, der sowohl für Familien
als auch für die Gilde der Firmenwagen-Beschaffer fraglos einen näheren Blick wert ist. Super, der Superb.