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Vollhybrid-Studie mit Ladekabel: |
Daimler |
Mercedes Vision S 500 Plug-in Hybrid |
Mercedes zeigt auf der IAA die Vision S 500 Plug-in Hybrid. Es handelt sich um einen an der Steckdose aufladbaren
Vollhybriden, der im Normmix zum Drei-Liter Luxusauto wird. Kaufen kann man das aber erst in frühestens drei Jahren.
Noch interessanter und wohl serienreifer ist die E-Klasse-Hybrid-Studie – mit Dieselmotor.
Mit dem S 400 Hybrid hat Mercedes in diesem Jahr das erste Hybridauto aus deutscher Produktion auf die Straße
gebracht, und natürlich war es nur die erste Ausbaustufe des sogenannten modularen Hybridbaukastens der
Stuttgarter.
Die Steigerung steht als seriennahe Studie auf der IAA in Frankfurt. Im Gegensatz zum S 400 handelt es sich beim
S 500 Hybrid - die Modellbezeichnung ist, wie bei Mercedes inzwischen fast Standard, eine rein virtuelle Nummer -
um einen Vollhybriden. Will heißen: Der Elektromotor dient nicht nur als Unterstützung der Verbrennungsmaschine,
sondern auch dem rein elektrischen Fahren. Die Reichweite soll bei bis zu 30 Kilometern liegen - wenig für ein
Langstrecken-Oberklasse-Auto, aber durchaus genug, um in der Stadt teilweise lautlos und lokal emissionsfrei unterwegs
zu sein.
Zusätzlich zum Status des Vollhybriden kommt bei der Mercedes-Studie die Plug-in-Fähigkeit: Die Batterie wird
nicht nur durch den Verbrennungsmotor und die beim Bremsen entstehende Energie geladen, sondern lässt sich
auch via Kabel mit Strom versorgen. An einer Haushaltssteckdose soll dies viereinhalb Stunden dauern, an speziellen
Ladestationen weniger als eine Stunde.
Der Lithium-Ionen-Akku weist eine Kapazität von 10 kWh auf - das ist rund das Elffache des Pendants im S 400 Hybrid.
Entsprechend groß ist der Stromspeicher, der hier nicht im Motorraum, sondern hinter den Rücksitzen im Kofferraum
untergebracht ist. Was für Crashsicherheit und Gewichtsverteilung gut ist, schränkt allerdings den Laderaum ein.
Das Gesamtgewicht der elektrischen Komponenten beträgt beim aktuellen Versuchsfahrzeug 215 Kilogramm, davon rund 130
für den Akku.
Der Elektromotor ist trotz der etwa drei Mal stärkeren Leistung von 44 kW (60 PS) wie beim 400er-Modell im
Gehäuse der Siebenstufen-Automatik integriert. Die Umschaltung zwischen Elektro- und Verbrennungsantrieb erfolgt
automatisch immer dann, wenn die Batteriekapazität oder die Leistung der E-Maschine nicht ausreicht. Im übrigen
arbeitet unter der Haube ein Sechszylinder-Benziner mit Direkteinspritzung der nächsten Generation, mutmaßlich etwa
305 PS stark. Wer es nicht aufs Sparen anlegt, kann die schwere Fuhre damit in 5,5 Sekunden auf Tempo 100
beschleunigen und sich bei 250 km/h vom Begrenzer einfangen lassen.
Und der Verbrauch? Nun, sagenhafte 3,2 Liter nennt Mercedes als durchschnittlichen Norm-Wert. Diese Angabe ist
aber natürlich, mehr noch als sowieso schon, ein theoretischer Wert, ermittelt im Normzyklus und mit geladenen
Akkus. Dennoch: Die Richtung stimmt zweifellos. Bis ein solches Auto beim Händler steht, wird aber noch -
mindestens - eine weitere IAA vergehen: Bis zur Serienreife sei es noch ein gutes Stück Weg, sagt Dr. Thomas
Weber. Der Daimler-Entwicklungsvorstand sieht den Einsatz erst in der nächsten S-Klasse-Generation.
Hybrid-Diesel für die E-Klasse
Zuvor aber kommt möglicherweise eine weitere Kombination aus dem Hybridbaukasten auf die Straßen: Auf der IAA
steht auch die "Vision E 300 BlueTec Hybrid". Das Auto verfügt über das Hybridmodul des S 400, hier aber in einer
Vollhybrid-Auslegung. Als konventioneller Antrieb dient das, was man schon lange bei Hybriden vermisst hat: Ein
Vierzylinder-Diesel, ergänzt um die bisher dem V6-Modell vorbehaltene AdBlue-/SCR-Abgasreinigung. Das Ergebnis
dürfte bei etlichen Kunden den Haben-Wollen-Reflex auslösen: 224 PS Systemleistung, bis zu 600 Nm Drehmoment,
EU6-Abgasnorm und 4,5 Liter Verbrauch. Vieles spricht dafür, dass eine ähnliche Kombination selbst in der S-Klasse
kommen wird.