Euphorie um Elektrofahrzeuge verunsichert Autokäufer

Die Euphorie um Elektroautos verunsichert die Käufer. In einer Studie äußerte bereits jeder fünfte Befragte, seinen Fahrzeugkauf wegen möglicher Elektro-Alternativen zu verzögern. Damit einher geht ein Wissensstand um die neue Technik, der bestenfalls als mäßig bezeichnet werden kann. 22 Prozent der deutschen Autokäufer zögern mit einer Neuanschaffung, um auf verbrauchsgünstige Elektrofahrzeuge zu warten. Dies ist ein Ergebnis der Studie "Marktchancen von Elektrofahrzeugen in Deutschland" der Marktforschung PULS aus Schwaig bei Nürnberg in Kooperation mit dem Fachmagazin Automobilproduktion und der Strategieberatung Oliver Wyman. Dazu wurden im Zeitraum zwischen Februar und Juni 2009 insgesamt über 3.500 Autokäufer befragt.

"Der Kunde wird täglich mit neuen Meldungen zu den Forschungsaktivitäten der Automobilindustrie im Bereich alternativer Antriebe konfrontiert. Dabei gilt der Elektroantrieb als Hoffnungsträger für eine emissionsarme Autozukunft", so Puls-Chef Konrad Weßner. Diese Euphorie geht nicht spurlos an Deutschlands Autokäufern vorbei. So glauben inzwischen sechs von zehn Käufern, dass zukünftig elektrisch gefahren wird.

Das Wissen der Befragten offenbart dabei eine deutliche Lücke zum tatsächlichen Stand der Technik. So erwarten 38 Prozent die breite Markteinführung reiner Elektrofahrzeuge (Fahrzeuge mit Hybridantrieb ausgenommen) bereits vor dem Jahr 2015, dabei rechnen rund 40 Prozent mit Kaufpreisen auf dem Niveau konventioneller Benziner - oder darunter. Außerdem gehen die Autokäufer von einer Batterie-Reichweite von durchschnittlich 350 Kilometern und einer Batterie-Haltbarkeit von sechs Jahren aus. Dieser Optimismus führt zur abwartenden Haltung beim Thema Neuanschaffung, die sich nach Meinung der Marktforscher nach dem absehbaren Ende der Abwrackprämie och einmal verstärken wird.

Dabei sehen Deutschlands Autokäufer ihren eigenen Informationsstand zu Elektroantrieben durchaus kritisch. So fühlen sich nur 9,5 Prozent gut zu Elektroautos informiert, bei Benzin- (55,4 Prozent) und Dieselmotor (49,3 Prozent) liegt dieser Anteil deutlich höher. Sogar 60 Prozent beklagen die Unsicherheit darüber, welche Antriebstechnologien sich durchsetzen werden. Aktuell sehen die Befragten Toyota klar führend bei der Erforschung des Elektroantriebs. Die erfolgreiche Außendarstellung des Hybridantriebs hat ganz offensichtlich die wahrgenommene Öko-Kompetenz der Japaner beflügelt. Die Käufer erwarten aber, dass Mercedes-Benz, Audi, BMW und auch Volkswagen im Bereich Elektromobilität mittelfristig wieder vor den Japanern liegen werden.