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Donnerstag, 28. März 2024
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Limitierte Sonderserie mit patentierter Beduftungsanlage

Maybach Zeppelin: Luxus mit Duftnote

Maybach Zeppelin: Luxus mit Duftnote
Bild anklicken für Großansicht Die Krönung:
Maybach Zeppelin
Daimler
Kann man Luxus im Überfluss noch steigern? Ja, sagt man bei Maybach. Das entsprechende Anschauungsobjekt ist der neue Maybach Zeppelin, den Daimler auf dem Genfer Salon präsentiert. Kennzeichen der auf 100 Exemplare limitierten Limousine: Noch mehr Kraft, kleine optische Akzente – und eine Duftnote, die patentiert ist. Einen Maybach Zeppelin gab es schon einmal: In den 1930er-Jahren galt er weltweit als die Spitze des anspruchsvollen Automobilbaus. Das jedenfalls behauptet Daimler, und wir wollen und können es nicht widerlegen.

Das neue Modell soll in der Tradition dieser Historie stehen, und man mag es der Mercedes-Luxustochter auch kaum verdenken, dass sie schon sprachlich zu Höchstleistungen aufläuft. Von der "absoluten Spitzenposition in der Klasse der Highend-Luxuslimousinen" ist im Begleittext zum Auto die Rede, von "der Wiedergeburt eines Automobilmythos" und auch vom "neuen Inbegriff für stilvolle Eleganz und Fahrzeugbau auf höchstem Niveau".

Die technische Basis für das neue Spitzenmodell liefern der Maybach 57 S und die Langversion 62 S - die Zahlen, Nicht-Maybach-Kennern sei es hinzugefügt, bezeichnen die Außenlänge der Limousinen (in dm). Der dort gegenüber der Grundversion bereits von 550 auf 612 PS erstarkte Motor kommt im Zeppelin auf derer 640. Das Drehmoment des 6,0 Liter großen Biturbo-Zwölfzylinders beträgt unverändert zum "S" satte 1.000 Newtonmeter. Bei solchen Werten muss man über Fahrleistungen oder Verbrauch keine großen Worte verlieren - vornehm gesprochen sind erstere ausreichend und letzterer immerhin so, dass man es mit dem 110-Liter-Tank vom Main (Frankfurt) an die Elbe (Hamburg) schafft.

Äußerlich erkennbar ist das Flaggschiff der Luxusmarke an der charakteristischen Zweifarb-Lackierung, die hier in einem Sonderton ausgeführt ist. Die Schulterlinie in "Rocky Mountains Hellbraun", die bis in den Scheinwerferhintergrund durchlackiert ist, schafft einen Kontrast zum Karosseriekörper in "Taiga Schwarz". Dunkelrote Heckleuchten und ein vertikaler Steg in der Endrohrblende setzen am Heck optische Akzente. Neu gestaltete 20-Zoll-Räder in "Chrome Shadow" vervollständigen den edlen Eindruck. Sie sind im Grundton schwarz. In einem aufwändigen Lackierprozess wird anschließend die silberne Farbe appliziert, so dass der Dunkelgrad von außen nach innen stufenlos zunimmt.

Neu bei (allen) Maybach sind die optimierten Außenspiegel, die weniger Windgeräusche erzeugen. Sie sind zudem kantiger und verfügen über eine vergrößerte Spiegelfläche. Vor allem aber sind sie nicht mehr vollflächig am Türrahmen befestigt, sondern mit einem kleinen Steg - ganz so wie auch bei Mercedes. Damit und den nun in Pfeilform ausgeführten integrierten Blinkern wirken sie expressiver.

Das Interieur eines Maybach ist Luxus im Überfluss, den sich die erlauchte Kundschaft in Hunderten von Varianten selbst zusammenstellen kann. Die Zeppelin-Modelle können hier kaum noch für Aufsehen sorgen: Eine zweifarbige Lederausstattung, Klavierlack-Oberflächen, Kontrast-Ziernähte und eine ungewöhnliche Rautensteppung der Sitzflächen und Rückenlehnen sollen einen eigenen Charakter schaffen. Die Füße der Insassen ruhen auf echten Lammfellen.

Schriftzüge weisen auf den Sonderstatus hin. Die Mittelkonsole vorn und die auf Wunsch für die Langversion 62 erhältliche Trennwand sowie die mitgelieferten silbernen Sektkelche tragen den Namenszug "MAYBACH ZEPPELIN", die Einstiegsschienen und der Schlüsselanhänger sind mit der Gravur "ZEPPELIN" versehen.

Die wirkliche Besonderheit aber ist ein exquisites Ausstattungsdetail, das dem Zeppelin vorbehalten ist: eine Flakon-Beduftungsanlage. Dabei sollte man natürlich nicht an die Lösungen der französischen Hersteller denken. Daimler zufolge stellt sie sowohl optisch als auch in ihrer Funktion alles bei weitem in den Schatten, was bisher auf diesem Gebiet verwirklicht wurde. Kernstück ist eine von innen beleuchtbare Acrylglaskugel auf der Fond-Mittelkonsole, die der Zeppelin-Eigner mit einem Flakon mit einem von zwei mitgelieferten Düften oder seinem Wunschparfüm bestücken kann. Eine pneumatische Dosierpumpe schickt einen sanften Luftstrom in die Kugel und fächelt Parfümmoleküle aus dem Flakon in den Innenraum.

Die Beduftungsanlage lässt sich sowohl mit einer Taste in der Fondmittelkonsole als auch vom Fahrersitz aus aktivieren und zusätzlich über ein Rändelrad im Fond steuern. Innerhalb von wenigen Sekunden zieht der Duft sanft in den Raum. Bei Fahrzeugen mit Trennwand ist die Aktivierung exklusiv den Fondpassagieren vorbehalten. Da die menschliche Nase sich an Gerüche adaptiert und sie nach einiger Zeit nicht mehr wahrnimmt, schaltet die Anlage nach etwa zehn Minuten ab. Nach dem Ausschalten ist der Duft, der sich laut Maybach weder in den Materialien des Interieurs noch in der Kleidung der Passagiere festsetzt, in kürzester Zeit verschwunden.

Die patentierte Anlage liefert Maybach allerdings nur auf Wunsch - und natürlich gegen einen kleinen Extra-Obulus von rund 4.700 Euro. Nun ja, über Geld machen sich Maybach-Kunden sowieso keine Gedanken. Der Maybach 57 Zeppelin kostet in Deutschland etwa 483.000 Euro, der 62er etwas über 563.000 Euro. Auch das hat eine ganz spezielle Note, obwohl das Maybach Landaulet oder der Mercedes SLR Stirling Moss noch teurer sind.
text  Hanno S. Ritter
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