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Donnerstag, 18. April 2024
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Verkürzte Kangoo-Variante mit pfiffigen Details

Renault Kangoo be bop: Klein, aber fein (aktualisiert)

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Renault Kangoo be bop
Renault
Spaßmacher, R4 der Moderne, Freizeitauto, Kindershuttle – den Renault Kangoo "be bop" zu verorten, ist nicht ganz einfach. Fakt ist: So viele pfiffige Ideen haben meist nur Studien, nicht aber Serienmodelle. "Be bop" ist klein, variabel – und so hell wie kaum ein Zweiter. Auto-Fans werden sich an den Renault Kangoo Compact Concept erinnern, den Renault auf der IAA 2007 vorgestellt hatte. Mit gut einem Jahr Verzögerung haben die Franzosen das Konzept nun tatsächlich serienreif gemacht - und viele gute Ideen der Studie übernommen. Der Slogan vom Créateur d'automobiles ist passé, das Kreieren nicht.

Compact Concept, der ehemalige Name, deutet es an: Die neue Kangoo-Variante widersetzt sich dem weithin verbreiteten Größentrend - genauer: sie kehrt ihn um. Gerade einmal 3,87 Meter Auto hat Renault übriggelassen, 34 Zentimeter weniger als bei den "normalen" Versionen, aber auch immer noch 20 mehr als einst beim R4. Der Radstand büßt zum regulären Kangoo gar 38 Zentimeter ein. Der Operation sind auch die beiden hinteren Türen zum Opfer gefallen.

Eingestiegen wird also über das bei Zweitürern übliche, nicht unbedingt rückenschonende Durchquetschen hinter den vorderen Sitzen - aber nicht unbedingt zwingend: Weil Renault hinten zwei Einzelsitze mit mittlerem Abstand montiert, kann auch über die Heckklappe eingestiegen werden - speziell Kinder dürften die unkonventionelle Möglichkeit lieben. Sie dürfen dabei auch die Stoßstange als Kletterhilfe benutzen, da deren Tragfähigkeit auf 100 Kilo erhöht wurde. Die Einzelsitze sind - apropos - um neun Zentimeter höher angeordnet als die vorderen Pandants, was angesichts der üppigen Kopffreiheit auch für größere Personen kein Problem darstellt.

Die Sitze stammen wie die ganze Plattform aller Kangoo vom Scénic ab; sie sind demnach sowohl in Längsrichtung verschieb- als auch ausbau- und klappbar, wenn auch letzters nicht flach in den Boden. Zumindest ein Sitz sollte meist in dieser Position verharren, will man ein halbwegs vernünftiges Kofferraumvolumen erreichen: Es variiert zwischen Kinderwagen-untauglichen 174 Litern bei zurückgeschobenen Fond-Sitzen bis hin zu 1.462 Litern bei ausgebautem Gestühl. In dieser Konstellation lassen sich die hinteren Sicherheitsgurte in speziell dafür vorgesehenen seitlichen Staufächern unterbringen.

Mit der Theater-Atmosphäre war der Ideenpool der Renault-Ingenieuere aber noch nicht erschöpft. Die Einzigartigkeit des Autos sichern außerdem und insbesondere Heckklappen- und Dachgestaltung. So lässt sich die Scheibe in der links angeschlagenen Hecktüre vollständig vertikal in diese versenken - vom Fahrerplatz aus per Knopfdruck oder über die Fernbedienung im Schlüssel, wenn etwa nur ein kleiner Einkauf verstaut werden soll oder der Platz nicht reicht, die Türe komplett (maximal 85 Grad) zu öffnen.

Zusätzlich lässt sich der hintere Bereich des Glasdachs manuell nach vorne verschieben, womit die Fond-Passagiere an der frischen Luft reisen. Im Zusammenspiel mit einer als Zubehör erhältlichen, zwischen den D-Säulen montierten Auflage zum Schutz der Heckscheibe lassen sich so aber auch besonders lange Gegenstände wie ein Surfboard in dem kurzen Auto transportieren, jedenfalls bei gutem Wetter. Der mittlere Teil des Dachs besteht ebenfalls aus Glas, ist aber fest. Über Fahrer und Beifahrer schließlich spannen sich zwei gläserne Ausstellfenster. Insgesamt verfügt das Auto über 3,9 Quadratmeter Glasfläche.

Das Interieur entspricht im Wesentlichen dem normalen Kangoo, ist aber in punkto Sitzbezügen farbenfroher ausgeführt. Auch wird es eine Variante mit einem blau durchgefärbten Armaturenbrett geben - und endlich in der Baureihe ein Navigationssystem. Es dürfte sich um ein in der Audioanlage integriertes System von TomTom mit 7-Zoll-Touchscreen handeln, das für unter 500 Euro angeboten werden soll.

Äußerlich gibt sich der Kangoo be bop nicht nur an seinen kompakten Abmessungen und dem charakteristischen, langgezogenen hinteren Seitenfenster zu erkennen, sondern auch an einer obligatorischen Zweifarb-Lackierung. Motorhaube, Kühlergrill, Außenspiegelgehäuse, Frontschürze und die Umrandung der Hecktür sind stets in grau gehalten. Bei den Hauptlackierungen handelt es sich zum Teil um spezielle Töne, wie etwa um das "Leuchtorange", das direkt aus der 2007er-Studie übernommen wurde.

Motorseitig gibt es keine Innovationen, sondern drei bekannte Triebwerke, namentlich die beiden 1,5-Liter-Diesel mit 85 und 105 PS sowie der ebenfalls 105 PS starke Benziner mit 1,6 Litern Hubraum. Die Diesel werden mit 5,3 bzw. 5,4 Litern Verbrauch auskommen; allerdings erhält nur die stärkere Version einen Rußfilter.

Angeboten wird das Auto in einer einzigen Ausstattungslinie, die erstmals beim Kangoo auch ESP serienmäßig enthält. Ebenfalls stets an Bord sind außerdem u.a. vier Airbags, Licht- und Regensensor, Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzer, Parksensoren und 16-Zoll-Aluräder. Die Karosserie ist um 20 Millimeter höher gelegt.

Auf den Markt kommt der Kangoo be bop - der Name war von Renault bereits 2003 für zwei Studien verwendet worden - im Frühjahr 2009. Preise liegen noch nicht vor.
Korrektur, 11.10.: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, der Kangoo be bop sei 20 Zentimeter kürzer als ein R4. Dies war falsch, wie ein Leser zutreffend bemerkt. Tatsächlich ist es genau umgekehrt. Wir bitten, das Versehen zu entschuldigen. —Red.
text  Hanno S. Ritter
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