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Facelift: Audi A6 |
Audi |
Rund vier Jahre nach dem Start des aktuellen A6 hat Audi das Erfolgsmodell überarbeitet. Optische
Retuschen vor allem am Heck der Limousine treffen auf eine erneuerte Motorenpalette mit teilweise
geringeren Verbrauchswerten.
In gerade einmal fünf Sätzen handelt Audi in den Unterlagen die optischen Neuerungen ab - ganz
offensichtlich will man die Retuschen nicht betonen, würde das doch das bisherige Design in
Frage stellen und die bereits ausgelieferten Autos älter wirken lassen.
In der Tat bleibt sich der A6 weitgehend treu, doch die Änderungen sind im Detail durchaus
nicht in fünf Sätzen zu beschreiben. Erstes Erkennungszeichen ist - wie nicht anders zu erwarten
- ein neues Tagfahrlicht. Anstelle der bisherigen Rundlösung am inneren Schweinwerferrand hält
nun auch beim A6 eine LED-Leiste Einzug. Sie ist allerdings nicht so modern und auffällig ausgeführt
wie die feine Welle beim A4, sondern schlicht waagerecht.
Diese Lösung ist allerdings nach wie vor dem "Xenon plus"-Paket vorbehalten, das nun auch mit einem
Fernlichtasisstenten geordert werden kann. Das "adaptive light" verfügt nun endlich neben Kurven-
auch über Abbiegelicht. Fahrzeuge ohne Xenon erhalten ebenfalls ein Tagfahrlicht, das Audi aber
bisher nicht im Bild zeigen will. Es dürfte ähnlich wie bei A3 und A4 realisiert sein.
Auch abseits der Scheinwerfer erhält der A6 ein neues Antlitz. So hat Audi die Frontschürze
modifiziert; wichtigste Änderung sind der geschwungene Mittelteil und die Integration der
Nebelscheinwerfer, die (nur) beim Avant im A8-Stil eckig sind. Auch der "Singleframe"-Kühlergrill
zeigt eine neue Linie: Das Mittelteil für das Kennzeichen ist nicht mehr glatt abgesetzt, der
Grill damit optisch nochmals dominanter. Auf den ersten Bildern noch nicht erkennbar ist,
ob es bei der Integration des Kennzeichens bleibt oder dieses nur noch auf dem Grill befestigt wird.
Seitlich betonen Limousine und Avant ihren aufsteigende Linie künftig mit einer Leiste in "Aluminium-Optik".
Dazu kommen natürlich die neuen, vergrößerten Außenspiegel mit integrierten Blinkern, die allerdings,
das zeigen die anderen Audi-Modelle, nicht hell genug leuchten. Die schlechten Klapptürgriffe muss der
A6 noch bis zur kompletten Neuauflage in etwa drei Jahren behalten.
Das Heck der Limousine ist in weiten Teilen überarbeitet. Neue Akzente setzen eine ausgeprägtere
Kante auf dem Gepäckraumdeckel, eine integrierte Chromleiste am Stoßfänger sowie ein breiterer
Diffusor und gerade Auspuffendrohre. Erst auf den zweiten Blick wird der nach unten nun gerade
auslaufende Heckdeckel erkennbar; die horizontale Chromleiste entfällt.
Außerdem hat Audi die bisherigen, etwas langweilig wirkenden Rückleuchten durch zweigeteilte,
stärker horizontal betonte Exemplare ersetzt. Sie erhalten ein Innenleben im Stile des Avant:
LED-Leuchtbänder sorgen für ein charakteristisches Design nicht nur bei Nacht. Beim Avant gibt
es nur unwesentliche Retuschen an den LED-Rückleuchten - jenem Bauteil, das dem A6 mehr Erfolg
eingebracht haben dürfte als die Konkurrenz es je verstehen wird.
Im Interieur fallen die Neuerungen längst nicht so gravierend aus. Zu vermelden sind abgesehen
von Facelift-typischen neuen Stoffen, Dekorleisten und Applikationen eine feinere Grafik für die
Instrumente, ein neuer Rahmen für den Bordmonitor, weichere Armauflagen in den Türen und L-förmige
Kopfstützen für die Rücksitze zur Verbesserung der Sichtverhältnisse nach hinten. Auf Wunsch ist
für den Fond eine Komfortrücksitzbank mit zwei ausgeformten Einzelsitzen erhältlich. Schließlich
verspricht Audi ein gesenktes Geräuschniveau.
Neues von der Motorenfront: Zehn statt bisher acht Triebwerke stehen zur Wahl. Neu bei den Benzinern
sind einerseits zwei Varianten des 2,8 FSI, die 190 und 220 PS leisten und 8,2 bzw. 8,4 Liter verbrauchen.
Sie ersetzen den 2,4 mit 177 PS und den bisherigen 2,8 FSI mit 210 PS (9,7 und 8,7 Liter Verbrauch).
Andererseits gibt es wie bereits berichtet den neuen 3,0 TFSI mit Kompressor-Aufladung, der 290 PS
bereitstellt und sich 9,5 Liter im Mittel gönnt. Basis- (2,0 TFSI-Vierzylinder mit 170 PS) und
Top-Variante (4,2 V8 FSI mit 350 PS) bleiben unverändert.
Bei den Dieseln erstarkt der beliebte Dreiiliter-TDI wie in anderen Audi-Baureihen von 233 auf 240 PS,
das 2,7-Liter-Pendant um zehn auf inzwischen 190 PS. Das macht Platz für den "großen" Vierzylinder-Diesel
mit 170 PS, der im Hinblick auf Anschaffungspreis und Verbrauch viele Freunde finden dürfte. Der Basis-TDI
kommt künftig auf 136 statt 140 PS - eine Begründung hierfür hat Audi bisher nicht geliefert.
Angekündigt ist eine Sparversion namens 2,0 TDIe, die von diesem Aggregat angetrieben wird. Die
Ingolstädter lassen aber offen, ob dieser Motor nur noch oder auch als "e" angeboten wird. Sparsam
bedeutet konkret einen Normverbrauch von 5,3 Litern. Bisher waren es, allerdings mit dem Pumpe-Düse-Motor,
6,3 Liter. Möglich wird dies durch eine um zwei Zentimeter tiefergelegte Karosserie, eine längere
Übersetzung in den Gängen 5 und 6, eine bedarfsgerecht gesteuerte Servolenkung und einen Generator,
der im Schiebebetrieb Energie zurückgewinnt. Im "e" und in allen anderen handgeschalteten Versionen
mit Fahrerinformationssystem gehört künftig eine Schaltempfehlungsanzeige zum Standard.
Überarbeitet hat Audi die Abstimmung von federung und Dämpfung insbesondere an der Vorderachse. Neu bei
den Optionen sind der optionale Spurwechsel-Assistent "side assist", der radargesteuert den toten Winkel
überwacht, und die neue Generation des MMI-Systems. Die Topversion "MMI Navigation plus" glänzt mit einem
Festplatten-Speicher, einem neuen Bedien-Controller mit integriertem Joystick, der als Kappe auf dem
Bedienknopf sitzt, und der Vogelflug-Darstellung; sie zeigt die Landschaft als topographisches Relief
voller Details, darunter auch dreidimensionalen Abbildungen von markanten Gebäuden. Die Display-Darstellung
will Audi optimiert haben; es bleibt aber bei sieben Zoll Größe.
Bei der Nutzung des Monitors kommt eine weitere neue Lösung zum Tragen: Wenn man Detailfunktionen
der Klimaanlage wie die Sitzheizung ändert, nimmt ihre Darstellung nicht mehr den ganzen Bildschirm
in Anspruch; sie beschränkt sich auf ein Pop-up-Fenster im rechten Bereich. Im übrigen bleibt es
bei Audi, anders als bei VW, bei separaten Displays für die Temperaturanzeige und einer Regelung
in 0,5-Grad-Schritten.
Die Neuerungen gelten auch für den "allroad" - künftig als V6 TDI und 3,0 TFSI, nicht mehr aber als
V8 - und die S-Variante mit ihrem 435 PS starken Zehnzylinder. Der RS6 mit verrückten 580 PS ist
fortan auch als Limousine zu haben. Die Preise hat Audi nur unwesentlich erhöht: Das Benziner-Basismodell
steht jetzt mit 34.200 Euro in der Liste, das sind 200 mehr als bisher. Der Kombi-Aufschlag bleibt bei
2.250 Euro.