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Audi kauft den letzten Horch |
Audi |
Der letzte Pkw des Herstellers Horch, der je gebaut wurde, ist nach Ingolstadt zurückgekehrt. Bevor der Oldtimer
demnächst von der Audi-Traditionsabteilung komplett restauriert wird, ist er seit dieser Woche im Originalzustand
zu besichtigen.
Die großen Plüschsitze sind weit aufgerissen, der Dachhimmel ist zerfetzt, die Türverkleidungen sehen mitgenommen aus,
der Innenraum riecht nach staubigen Polstern und altem Holz.
Man fühle die Würde, mit welcher der Wagen einst aus der Werkstatt rollte, fabuliert Audi. In der Tat handelt es sich
um ein besonderes Exemplar: Der einzige Horch, der je in Ingolstadt gebaut wurde, sollte 1953 dem damaligen Chef der
Auto Union GmbH, Dr. Richard Bruhn, dienen. Die DKW-Versuchsabteilung entwickelte auf Basis eines Horch 830 BL von
1938 die Chauffeurslimousine.
Später kaufte ein in Deutschland stationierter US-Soldat das Unikat und nahm es mit in seine Heimat. Irgendwann streikte
das Getriebe, und er gab den Wagen auf. Al Wilson, ein Autoliebhaber aus San Angelo, Texas, rettete den Horch schließlich
vor der Schrottpresse. Er wusste mit der Marke Horch zwar nichts anzufangen, zahlte aber 500 Dollar für den Wagen.
Nun begann die Recherchearbeit. Er wandte sich nach Ingolstadt, an das Deutsche Museum in München und an einen Experten -
aber niemand kannte das Auto. Dennoch behielt Wilson den Wagen und ließ ihn 40 Jahre auf seinem Anwesen in Texas stehen,
wo er auch andere Fundstücke sammelt. Die Söhne des Texaners nahmen die Recherchearbeit wieder auf - und schließlich
erkannte Ralf Hornung, der bei Audi Tradition für den Ankauf und die Restaurierung von Fahrzeugen zuständig ist, das
Auto: "Die Fotos zeigten eindeutig den Bruhn-Wagen, der Jahrzehnte verschollen war." Hornung flog unverzüglich nach
Texas.
Dort war Wilson zum Verkauf bereit: "Der Horch gehört nach Hause", soll er gesagt haben. Über den Kaufpreis machte
Audi keine Angaben. In einem Container ist der Bruhn-Horch inzwischen in Ingolstadt angekommen und wird bald
restauriert. Doch vorher stellt der Autobauer das Unikat seit diesem Dienstag (8.7.) für sechs Wochen im
Audi-Museum aus - als Auftakt der Reihe "ZeitLupe", die Fahrzeuge mit einer besonderen Geschichte präsentiert.