Nach dem schlechten Mai ist der Automarkt in Deutschland im Juni in den grünen Bereich zurückgekehrt.
Während der Juni nur leicht positiv war, liest sich die Halbjahres-Bilanz ordentlich. Vor dem
Hintergrund der Kraftstoffpreis-Entwicklung hält der Trend zu kleineren Autos und zu Benzinern an.
Im Juni wurden 361.583 Kfz, darunter 304.036 Pkw, neu in den Verkehr gebracht. Dies entspricht einem Wachstum
gegenüber dem Mai von 9,2 bzw. 10,5 Prozent, gegenüber dem Vorjahresmonat errechnen sich Zuwächse um
2,6 bzw. 1,0 Prozent. Dies geht aus dem am Mittwoch vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg veröffentlichten
Monatsbericht hervor. Der Privatanteil lag mit 41,4 Prozent etwas höher als vor einem Jahr, der Dieselanteil
sank von 44,5 im Mai auf nunmehr 42,6 Prozent.
Im ersten Halbjahr 2008 wurden 1,63 Mio. Pkw neu zugelassen, das sind 3,6 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Weiterhin stark gefragt sind Pkw des Mini-Segments, das nach sechs Monaten 26,8 Prozent über dem Vorjahreswert
liegt. Die größten Marktanteile nehmen Smart Fortwo (18,7 %) und überraschenderweise auch der vielfach
als charakterlos bezeichnete Renault Twingo (13,3 %) für sich in Anspruch. Die Kompaktklasse konnte ihre
Vormachtstellung auf 27,1 Prozent weiter ausbauen (+ 9,5 %). Hier dominiert der VW Golf mit satten 28,2
Prozent Marktanteil. Opel Astra und BMW 1er folgen mit großem Abstand. Weniger gefragt
waren Fahrzeuge der Oberen Mittelklasse (- 10,6 %); Sportwagen gingen gar um 14,2 Prozent zurück.
Während die hohen Kraftstoffpreise und die unsägliche CO2-Diskussion die Kunden offenbar teilweise zu
kleineren Modellen greifen lassen, waren alternative Kraftstoffe nur bedingt gefragt. So stieg Flüssiggas
um über 84 Prozent, Erdgas dagegen nur um 2,3 Prozent. Und Hybrid-Modelle waren sogar um über 13 Prozent
im Rückwärtsgang. Den größten Zuwachs verzeichnet die Reinheit in Form einer Farbe: Jeder 20. Pkw-Käufer
bestellte ein weißes Auto - plus 140 Prozent.
Die deutschen Hersteller decken 63,9 Prozent des Marktes ab. Smart verzeichnet dabei mit + 43,1 Prozent den
größten Wachstumsschub. BMW (+ 6,2 %) und VW (+ 6,2 %) konnten die Bilanz des Vorjahres deutlich verbessern.
Porsche, Audi und Opel konnten der Aufwärtsentwicklung dagegen nicht folgen.
Die Import-Marken konnten sich insbesondere mit kleinen Pkw-Modellen am deutschen Markt behaupten. Renault
(4,8 %), Škoda (4,0 %) und Toyota (3,4 %) sind am stärksten vertreten. Dicht dahinter folgen Peugeot mit
einem Zulassungsplus von 10,5 Prozent und Fiat mit + 32,2 Prozent. Alfa Romeo muss mit -53 Prozent die
größte Minusrate hinnehmen.
Die Nutzfahrzeugbranche steht in der Halbjahresbilanz gut da. Nur die Sattelzugmaschinen waren leicht rückläufig
(- 0,4 %). Bei den Krafträdern folgt nach der Aufwärtsentwicklung des letzten Jahres nun Ernüchterung (- 1,2 %).
Insgesamt wurden bislang 1,94 Mio. Kraftfahrzeuge (+ 3,5 %) und 143.000 Kfz-Anhänger (- 0,3 %) neu zugelassen.
Rote Zahlen meldet der Gebrauchtwagenmarkt. 3,64 Mio. Fahrzeughalter wechselten im ersten Halbjahr 2008
ihr Fahrzeug, das sind 0,2 (alle Kfz) bzw. 0,1 Prozent (Pkw) weniger als 2007. Gegenüber dem Mai des
Vorjahres ermittelten die Statistiker sogar Rückgänge um 5,6 bzw. 7,3 Prozent.
Weitere Daten und Tendenzen entnehmen Sie bitte den verlinkten Übersichten.