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Freitag, 29. März 2024
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Null Sterne für den Nissan Navara / Mitsubishi L200 mit akzeptablem Ergebnis

EuroNCAP-Crashtest: Zwei von drei Pick-ups sind miserabel (aktualisiert)

Siehe Bildunterschrift
Bester im Test: EuroNCAP
Vier Sterne für den Mitsubishi L200
Erstmals hat sich die europäische Crashtest-Organisation EuroNCAP die zunehmend beliebtere Fahrzeuggattung der Pick-ups vorgenommen – mit größtenteils verheerenden Ergebnissen. Nissan und Isuzu schnitten miserabel ab, allein der Mitsubishi erreichte eine passable Wertung. Bei modernen Autos sind fünf Sterne eigentlich eine Selbstverständlichkeit, das Minimum und schon nicht mehr als Werbeargument verwendbar sind derer vier. Umso verheerender das Abschneiden des Nissan Navara: Einen Stern in punkto Insassenschutz hat der Pick-up erreicht - und der wurde wegen lebensgefährlicher Verletzungsrisiken flugs wieder aberkannt.

Das Problem des Autos besteht im Frontcrash-Versuch sowohl in einer höchst instabilen Fahrgastzelle inklusive zu schwachem Leiterrahmen, der im Test auf der betroffenen Seite kollabierte, als auch in einer zu späten Auslösung der Airbags.

Nissan erklärte dazu, man bedauere, dass EuroNCAP bislang nicht das Ergebnis eines erneut durchgeführten Crashtests eines Navara mit verbesserter Airbag-Steuerung veröffentlicht habe. Dies solle so bald als möglich erfolgen, kündigte die Organisation an. Dort hieß es weiter, Nissan habe bereits Maßnahmen in der laufenden Produktion vorgenommen und überdies einen Rückruf aller Navara der aktuellen Generation eingeleitet.

[Aktualisiert] Einen Rückruf gibt es wie vor einigen Tagen berichtet tatsächlich, und zwar für Fahrzeuge, die zwischen Januar 2005 und Mai 2007 produziert wurden. Die jetzt zutage getretene Problematik betrifft dagegen laut Nissan nur diejenigen Navara des Modelljahres 2008, die zwischen Mai und Dezember 2007 produziert wurden. Navara, die zwischen 2005 und Mai 2007 hergestellt worden sind, seien nicht betroffen, hieß es. Nissan-Sprecher Michael Bierdümpfl erklärte gegenüber dieser Redaktion, die weiteren Fahrzeuge, also jene aus dem zweiten Halbjahr 2007, seinen bereits im Dezember 2007 in die Werkstätten beordert worden, nachdem Nissan von der Problematik erfahren hatte.

Als kleines Trostpflaster bleibt Nissan das gute Abschneiden im Seitencrash: 16 Punkte bedeuten das Maximum. Einen Pfahltest musste das Auto mangels serienmäßigem Kopfairbag nicht über sich ergehen lassen. Für den Schutz von Kindern gab es drei von fünf Sternen, den Fußgängerschutz bewertete EuroNCAP mit zwei von vier Sternen.

Ebenfalls enttäuschend das Ergebnis des Isuzu D-MAX/Rodeo, der künftig auch in Deutschland angeboten werden soll: Von schlechten zwei Sternen im Frontalversuch wurde auch hier einer wegen lebensgefährlicher Verletzungsrisiken aberkannt. Für die Kindersicherheit gab es ebenfalls nur zwei Sterne, für den Fußgängerschutz gar nur einen Stern.

Dass auch Pick-ups einigermaßen sicher sein können, zeigt der Mitsubishi L200, der mit vier Sternen im Frontcrash die Ehre der Fahrzeuggattung zu retten versucht. Neun Punkte für den Frontalaufprall sind aber auch hier kein wirklich gutes Ergebnis - 16 sind möglich. Auch drei Sterne für die Kindersicherheit und einer in punkto Fußgängerschutz zeigen noch Verbesserungspotenzial.
text  Hanno S. Ritter
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