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Freitag, 19. April 2024
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Gericht: Sichtbare Lagerung im Auto ist Verstoß gegen Sorgfaltspflicht

Urteil: Versicherung zahlt Diebstahl eines mobilen Navis nicht

Wer seinen Pkw nachts frei zugänglich abstellt und ein teures Navigationsgerät in der Halterung belässt, der kann im Fall eines Diebstahls keine Leistungen seiner Teilkaskoversicherung beanspruchen. Das geht aus einem schon etwas älteren Urteil des Amtsgerichts Hannover hervor. Diebstähle von Navigationsgeräten aus Autos sind derzeit ein großes Problem. Hatten die Täter es bisher vor allem auf große, einteilige, festeingebaute Systeme wie etwa die von VW und Mercedes abgesehen, steigt parallel zur Qualität mobiler Navis auch deren Beliebtheit bei Dieben. Wenn das Urteil des Gerichts Schule macht, kommt zum Ärger und aufgebrochenen Auto künftig auch noch der finanzielle Schaden dazu.

In dem vom Anwalt-Suchservice mitgeteilten Fall hatte eine Frau ihr Auto nachmittags um vier Uhr auf einem frei zugänglichen Stellplatz geparkt und es bis zum nächsten Morgen um neun Uhr dort stehen lassen. In dem Wagen befand sich ein rund 500 Euro teures Navigationsgerät, das in einer Halterung befestigt war. In der Nacht brachen Unbekannte den Pkw auf und entwendeten das Gerät.

Den Schaden wollte die Autofahrerin später von ihrer Teilkaskoversicherung ersetzt haben, doch diese weigerte sich zu zahlen. Begründung: Die Versicherte habe den Diebstahl grob fahrlässig ermöglicht. Es kam zum Prozess, und das Amtsgericht Hannover entschied zu Gunsten der Assekuranz (Urteil vom 10.02.2006; - 510 C 14515/05 -).

Wer ein mehrere hundert Euro teures Navigationsgerät über Nacht gut sichtbar im Pkw belasse und diesen dann frei zugänglich abstelle, der verletze schwerwiegend seine Sorgfaltspflicht. Es entspreche der allgemeinen Lebenserfahrung, dass es die Diebstahlsgefahr erheblich erhöhe, wenn Wertgegenstände gut sichtbar im Pkw belassen würden, so der Amtsrichter. Dies gelte umso mehr dann, wenn der Wagen über Nacht und ohne besonderen Schutz - etwa in einer Garage - abgestellt werde. Die Anforderungen an die Absicherung stiegen außerdem mit dem Wert des Gegenstandes, der im Wagen gelassen werde und mit der Leichtigkeit, mit der dieser herausgenommen werden könne.

Teure mobile Navigationsgeräte stellten einen erheblichen Diebstahlsanreiz dar, so das Gericht. Außerdem ließen sie sich meist mit einem Handgriff entfernen und seien so klein, dass sie einfach mitgenommen werden könnten. Die Frau habe den Diebstahl grob fahrlässig ermöglicht, und die Versicherung müsse nicht zahlen.
text  Hanno S. Ritter
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