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IAA-Studie: Seat Tribu |
Seat |
Über die Zukunft von Seat war in den letzten Jahren viel zu lesen. Zuletzt kam Unterstützung von VW und die
Ankündigung eines leichten Imagewandels: Weniger Sportlichkeit und zu Gunsten von Alltags- und Familientauglichkeit.
Die neue SUV-Studie Tribu auf der IAA passt da nicht so recht ins Bild.
Luc Donckerwolke heißt der Mann. Er hat bisher das Design bei Lamborghini geleitet und ist inzwischen innerhalb des
VW-Konzerns an die Spitze der entsprechenden Abteilung bei Seat gewechselt. Sein dortiges Erstlingswerk kann die
Herkunft des "Meisters" nicht verleugnen: Knall gelb lackiert und ausgesprochen kantig erinnert der Tribu fraglos
an die Supersportwagen aus Sant'Agata Bolognese.
Bei Seat wirkt diese Designsprache völlig anders - und nicht unbedingt vorteilhaft. Jedenfalls ausgehend von der
Konzeptstudie, die natürlich gewollt überzeichnet ist, werden Seat-Fans und solche, die es werden könnten, erst
einmal Luft holen müssen. Vor allem dann, wenn sie wissen, dass das auf der Plattform des VW Tiguan basierende
Auto nach Seat-Willen ausdrücklich das Design der zukünftigen Serienmodelle prägen soll - und damit, ähnlich wie die
Studie Salsa vor sieben Jahren, eine neue Ära einleiten.
Konkret: Details wie die "Seat Dynamic Line", also die von den Scheinwerfern über das vordere Radhaus bis in den
hinteren Kotflügel reichende Sicke, die einst beim Altea so bewundert wurde und inzwischen kaum noch auffällt, ist
beim Tribu nochmals stärker ausprägt und gibt laut Seat bereits einen Vorgeschmack auf die künftige Designlinie. Möglicherweise gilt dies auch für das trapezförmige Design von Scheinwerfern, Kühlergrill und Lufteinlässen, das
ein bisschen an Ford erinnert, sowie für die dortige Gitternetz-Optik aus länglichen Sechsecken.
Schön gemacht, wenn auch technisch nicht serienreif, ist das große Glasdach, das sich von den Scheibenwischern
übergangslos bis zur Heckklappe spannt. Erwähnenswert sind im übrigen die unter der gläsernen Heckklappe verdeckt
angeordneten Rückleuchten, die nur "in Aktion" sichtbar werden, die integrierte Dachreling mit optisch korrespondierendem
Dachkantenspoiler-Pendant sowie die voll integrierten Auspuffendrohre.
Im Interieur gibt es vier Einzelsitze, vorne mit integrierten Gurten. Gleich vier TFT-Monitore nebst zwei zusätzlicher
Zifferblätter informieren den Fahrer. Drei Fahrprogramme namens "Urban", "Sport" und "Free-run" können per Knopfdruck
gewählt werden.
Und was passiert mit dem Tribu nach der IAA? Man wolle das Auto ab 2009 in Serie bauen, sagte Seat-Vertriebsvorstand
Berthold Krüger der Zeitschrift "Automotive News Europe". Dass die Spanier das Konzept bis dahin in optischer und
konzeptioneller Hinsicht noch deutlich entschärfen, darf angenommen werden: Lamborghini Gallardo und Murciélago,
die bekanntesten Werke Donckerwolkes, sind zweifellos auch Hingucker, aber in sich stimmiger.