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Neu zur IAA: Audi A4 |
Audi |
Es ist soweit: Mit der neuen A4-Generation präsentiert Audi eine der wichtigsten Neuheiten des Jahres und der
IAA im September. Gegenüber bisher ist die Limousine in den Maßen deutlich größer, in den Proportionen schöner,
in der Technik aufwändiger – und im Antrieb sparsamer.
Von wo man auch schaut - der A4 scheint dem A5 wie aus dem Gesicht geschnitten. Wer sich die beiden zusätzlichen
Türen und etwas an Höhe wegdenkt und ein paar kleine Details übersieht, dürfte das Coupé vor Augen haben - keine
schlechter Einstand, wenn man bedenkt, dass der ehemalige Audi-Designchef Walter de'Silva den A5 zu seinem bisher
besten Werk erklärt hatte.
Gegenüber dem bisherigen, gewiss nicht schlecht gezeichneten A4 profitiert die Neuauflage vor allem durch die
grundlegend neue Fahrwerksarchitektur alias "längsmodularer Baukasten": Im Antriebsstrang tauschte das Differenzial
seinen Platz mit der Kupplung beziehungsweise dem Drehmomentwandler, wodurch die Vorderachse um 154 Millimeter nach
vorne verlagert und damit der bisher als Fronttriebler-typisch geltende Überhang auf ein schöneres Maß verkürzt werden
konnte.
In Zahlen: Der Radstand wächst um 17 Zentimeter auf 2,81 Meter und damit deutlich stärker als die Karosserie
insgesamt, die nun die 4,70-Meter-Marke erreicht (+ 12 Zentimeter). In der Breite legt der A4 um fünfeinhalb
Zentimeter auf fast 1,83 Meter zu. Im übrigen hat Audi bei der Karosserie aufwendigen Leichtbau getrieben und
damit das Gewicht der Karosserie um zehn Prozent gedrückt - insgesamt liegt damit der kleine Benziner trotz
Größenzuwachs auf dem bisherigen Niveau (1.410 kg).
Antriebsseitig stehen zunächst fünf Aggregate zur Wahl. Bei den Benzinern markiert der neue, aufgeladene
1,8-Liter-Vierzylinder mit 160 PS die Basis, gefolgt vom 3,2-V6 mit 265 PS. Bei den Diesel werden die 3,0- und
2,7-Liter-Sechszylinder (240 PS und 190 PS) ergänzt um einen neuen Vierzylinder, der 143 PS leistet. Neu ist
hier wörtlich zu nehmen, denn aus dem bisweilen wegen seiner rauen Umgangsformen als "Traktor-Diesel" bezeichneten
Pumpe-Düse-Aggregat ist ein modernes Common-Rail-Triebwerk geworden. Dieser von vielen Kunden bevorzugte Antrieb
ist künftig nicht nur etwas schneller als bisher, sondern vor allem nochmals sparsamer: 5,5 gegenüber 6,0 Liter
lautet der gemittelte Normverbrauch. Alle Diesel erfüllen bereits die EU5-Abgasnorm.
Der parallel zum Außenwachstum mehr Platz bietende Innenraum orientiert sich in der Machart erwartungsgemäß ebenfalls
an A5 und A6, was insbesondere den hochgesetzten Monitor bedeutet. Die Zeiger der Instrumente stehen nun im Ruhezustand
senkrecht, die Handbremse ist durch ein elektromechanisches Pendant ersetzt, was auf dem Mitteltunnel Platz schafft
für den MMI-Bediencontroller. Dennoch geht es dort voll zu: Alleine 15 Tasten plus Controller für die Bedienung, dazu
die Schalter für Parkbremse und Radio-Lautstärke und versionsabhängig der Startknopf dürfen nicht nur im Vergleich
zum Vorgänger fast schon als überladen gelten.
Im Bereich der Ausstattungen gibt Audi die bisherige, angenehm einfache und unaufdringliche Politik einer einzigen
Basisversion auf und führt stattdessen wie im A3 drei Linien ein (Attraction, Ambition, Ambiente); später folgen
auch wieder "S-line"-Pakete. Die genauen Umfänge liegen noch nicht vor; erwähnenswert sind die Umstellung auf einen
bartlosen Schlüssel, eine wirkungsvollere und sparsamere Klimaanlage, die auf Wunsch auch als Drei-Zonen-Ausführung
zu haben ist, bis zu 19 Zoll große Räder und die Einführung von Assistenzsystemen wie in den größeren Baureihen -
von der Rückfahrkamera über Spurhalte-Assistenten und Tote-Winkel-Überwachung bis hin zum Abstandstempomaten mit
Auffahr-Warnung ist alles zu haben.
"Audi drive select" schließlich beeinflusst die Charakteristik von Motor, Automatikgetriebe, Lenkung und Dämpfung
nach dem aktuellen Wunsch des Fahrers; die sogenannte Dynamiklenkung verändert ihre Übersetzung je nach gefahrener
Geschwindigkeit und stabilisiert das Auto im Grenzbereich durch blitzschnelle kleine Lenkeingriffe.
Premiere feiert der neue A4 auf der IAA im September; die Markteinführung ist für Ende November geplant. Als Basispreis
nennt Audi etwa 26.000 Euro - und schafft damit Verwirrung: Wenn wirklich die 160-PS-Version (und nicht eine
später nachgeschobene, schwächere Variante) gemeint ist, wären das fast 3.000 Euro weniger als bisher. - Der bei den
Kunden beliebtere Avant wird zunächst in bekannter Form weitergebaut; die Neuauflage ist im Frühjahr 2008 zu erwarten.