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Im Crashtest versagt: China-Limo Brilliance BS6 |
ADAC |
Eineinhalb Jahre nach dem katastrophalen Crash-Ergebnis des chinesischen Geländewagens "Landwind" hat wieder ein
Fahrzeug aus dem Reich der Mitte im Crashlabor des ADAC versagt. Der Brilliance BS6 erhielt in einem nach
EuroNCAP-Norm durchgeführten Test nur einen von fünf möglichen Sternen.
Der zweite Stern, den die China-Limousine aufgrund der erreichten Punktzahl bekommen sollte, wurde ihm wieder
aberkannt, weil beim Seitencrash die biomechanischen Grenzwerte im Brust- und Bauchbereich überschritten wurden.
In der ADAC-Crash-Anlage in Landsberg wurden ein Frontal- und ein Seitencrash durchgeführt. Der Frontcrash, bei dem
das Fahrzeug mit 64 km/h auf der Fahrerseite (40 Prozent Überdeckung) auf eine feste Barriere trifft, zeigte, dass
die Sicherheitszelle des Brilliance viel zu weich und deshalb zuwenig formstabil ist.
Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Vorderwagen samt A-Säule auf der Fahrerseite weit in den Innenraum hineingeschoben.
Der Türschweller knickte nach unten durch und die Tür verkeilte sich so, dass sie nur noch mit schwerem Gerät geöffnet
werden konnte. Der für die Sicherheit dringend erforderliche Überlebensraum wurde drastisch verkleinert. Die Pedale
drangen 32 Zentimeter tief ein, das Armaturenbrett rund 20 Zentimeter. Das Lenkrad wurde zur Seite weggedrückt, so dass
der Airbag relativ wirkungslos blieb, weil der Kopf des Fahrers daran vorbeischrammte und hart auf dem Armaturenbrett
aufschlug.
Dem Beifahrer ging es etwas besser, weil auf der rechten unbelasteten Fahrzeugseite der Vorderwagen weniger stark
geknautscht wurde. Wegen fehlender Gurtkraftbegrenzer sind Brust und Beine jedoch stark gefährdet. Beim Seitencrash
traten beim Fahrer derart hohe Belastungswerte im Brust- und Bauchbereich auf, dass ein Mensch im realen Unfallszenario
kaum eine Überlebenschance gehabt hätte.
Bei der Kindersicherheit hat der Brilliance mit 30 von 49 Punkten noch am besten abgeschnitten, was der ADAC aber auf
die Qualität der beim Test eingesetzten Kindersitze zurückführt. Zu bemängeln gab es auch Dinge, die nichts mit
Geld oder Ingenieurskunst zu tun haben: Die Gurtlänge auf den Rücksitzen ist zu kurz. Eine Babyschale lässt sich mit
diesen Gurten nicht befestigen.
"Wir sind nicht zufrieden mit dem Test und werden unser Auto konsequent verbessern", sagte der Chef der deutschen
Niederlassung des Generalimporteuers HSO, Hans-Ulrich Sachs, der F.A.Z. Brilliance-Ingenieure hätten schon jetzt
an der Verstärkung der Fahrgastzelle gearbeitet, und Ende Juli werde ein Prototyp noch einmal zum Crashtest beim ADAC
antreten, kündigte Sachs an. Schon vom kommenden Jahr an solle die für 20.000 Euro verkaufte Limousine drei Sterne
erreichen. Der ehemalige VW-Mann deutete an, möglicherweise bereits verkaufte Autos von über das Ergebnis erschreckten
Kunden zurückzunehmen. Der Verkauf solle aber weitergehen. Bisher sind in Deutschland 350 BS6 abgesetzt worden.