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Aus für DaimlerChrysler: |
DCX/[M]ak |
Der Konzern verkauft die US-Sparte |
Die Vision von der "Welt-AG" ist endgültig Geschichte: DaimlerChrysler verkauft den US-Autobauer Chrysler nebst
seiner Töchter Jeep und Dodge an die US-Beteiligungsgesellschaft Cerberus, der Ex-Chrysler- und Ex-Volkswagen-Chef
Wolfgang Bernhard angehört. Der Verlust ist immens.
In einer ersten ad-hoc-Mitteilung des Unternehmens heißt es, eine Tochtergesellschaft von Cerberus übernehme einen
Anteil von 80,1 Prozent an der zukünftigen Chrysler Holding LLC; DaimlerChrysler (DC) behalte die restlichen 19,9
Prozent, die in der Sparte "Van, Bus, Other" geführt werden sollen.
Cerberus bezahlt für den Anteil einen Preis von nur 5,5 Milliarden Dollar und übernimmt die finanziellen Verpflichtungen
der Chrysler Group für Pensionen und Gesundheitsfürsorge der Belegschaft. Von dem Kaufpreis fließt aber nur ein
kleiner Teil de facto in die DC-Kassen. Der ehemalige Daimler-Benz-Chef Jürgen E. Schrempp hatte für die
Chrysler-Übernahme 1998 rund 36 Milliarden Dollar bezahlt.
Eine außerordentliche Hauptversammlung soll voraussichtlich im Herbst, wenn auch die Transaktion abgeschlossen werden
soll, die Pläne absegnen - und dem Konzern erneut einen neuen Namen verpassen: Aus Daimler-Benz wurde DaimlerChrysler
wird Daimler AG.
Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der DaimlerChrysler AG und Leiter der Mercedes Car Group (Mercedes, Maybach,
Smart), der seinerzeit zusammen mit dem inzwischen bei Cerberus unter Vertrag stehenden Manager Wolfgang Bernhard die
Chrysler-Sanierung vorangetrieben hatte, äußerte sich zufrieden über den Abschluss der Verhandlungen. "Wir sind davon
überzeugt, eine Lösung gefunden zu haben, die insgesamt den größten Wert schafft - für Daimler und für Chrysler. Mit
dieser Transaktion haben wir die Voraussetzungen für einen neuen Start für Chrysler und für Daimler geschaffen."
Cerberus-Chef John W. Snow gab sich überzeugt davon, dass sein Unternehmen eine gute Heimat für Chrysler sein werde.
Snow wörtlich: "Cerberus glaubt an die Kraft der verarbeitenden Industrie der USA und an die US-Autoindustrie. Aber am
wichtigsten ist: Wir glauben an Chrysler." Der Manager sagte, ihm sei bewusst, dass Chrysler vor erheblichen
Herausforderungen stehe, man sei aber zuversichtlich, dass sie bewältigt werden können und auch werden. "Eine private
Investment-Gesellschaft wie Cerberus wird ein Management zur Verfügung stellen, dass sich auf langfristige Ziele
fokussiert statt auf den Druck kurzfristiger Ergebniserwartungen."
Cerberus Capital Management, L.P., New York, ist eines der größten Private Investment-Unternehmen weltweit mit einem
Investitionsvolumen von etwa 23,5 Mrd. US-Dollar. 1992 gegründet, hält Cerberus derzeit Beteiligungen an mehr als 50
Unternehmen, die insgesamt einen Umsatz von mehr als 60 Mrd. Dollar erwirtschaften.