4. Generation mit Stahl-Klappdach / Neuer Vierzylinder mit Start-/Stopp-Automatik
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Neu ab 2007: BMW 3er Cabriolet |
BMW |
Die vierte Generation des BMW 3er-Cabrios steht in den Startlöchern. Erstmals setzt auch BMW auf ein Klapp-Stahldach
– und hat auch sonst einige Neuheiten zu bieten, darunter den ersten direkteinspritznden Vierzylinder des Hauses,
der zusammen mit einer Start-Stopp-Automatik fast 30 Prozent Sprit spart.
Es mag eine Hass-Aufgabe für die BMW-PR-Mannen gewesen sein - oder auch eine willkommene Abwechslung. Hatte man jahrelang
die Nachteile eines stählernen Dachkonstrukts für ein Cabrio beschworen, also hohes Gewicht nebst Schwerpunktverlagerung,
Problemstellen in punkto Design und aufwändige, möglicherweise anfällige Technik, so galt es nun, den Paradigmenwechsel
zu erläutern.
Insgesamt werden daraus 35 Seiten Text, in denen - so sind Pressestellen nun einmal - dieser Wechsel mit keiner Silbe
thematisiert wird. Stattdessen, in Kurzform: Die Linienführung sei dennoch gelungen, dank kurzer, eher steiler
Windschutzscheibe blieben Raumgefühl und "Offenfahrerlebnis" gut, die Übersicht und der Schutz vor den "Unbilden der
Witterung" profitiere, und auch ein Stahldach habe Vorteile, insbesondere durch die mögliche
"Hochgeschwindigkeitsauslegung".
Konkret setzen die Münchner auf ein dreiteiliges Klappdach, das sich binnen 22 Sekunden öffnet oder in 23 Sekunden
schließt, wobei eine Fernbedienung serienmäßig ist. Auf 200 Kilo summiert sich das Zusatzgewicht aus Dach, Dachhydraulik
und den üblichen Cabrio-spezifischen Versteifungsmaßnahmen gegenüber dem Coupé. Im Vergleich zum Vorgänger wurden die
hinteren Seitenscheiben um 30 Prozent vergrößert; die Sicht nach hinten steigt sogar um 38 Prozent.
Unter der Kofferraumklappe mit Soft-Close-Funktion gibt es 350 Liter Volumen bei geschlossenem und 210 bei geöffnetem
Dach - ausreichend für den Transport eines Schalenkoffers oder zweier Golfbags, wie BMW mutmaßlich zielgruppenspezifisch
erläutert. Darüber hinaus ist der Fond des Cabrios als zusätzliche Ablagefläche nutzbar: Die einteilige Rücksitzbank
lässt sich zur Vergrößerung der Ladekapazität umklappen und bietet ferner eine Durchladeeinrichtung. Einzigartig für ein
Cabrio dieses Segments ist die optionale, rund 40 Zentimeter breite Öffnung, die das Kofferabteil mit dem Fahrgastraum
verbindet. So können lange Gegenstände vom Kofferraum aus in den Fond durchgeladen und verstaut werden.
Im übrigen ist das Cabrio mit einer bis in den Fond reichenden Mittelkonsole als Viersitzer ausgelegt. Das Interieur
entspricht ansonsten weitgehend dem des Coupés, sieht man einmal von den in die Vordersitze integrierten Gurten, einer
Cabrio-spezifisch ausgelegten Klimaautomatik und einem neuen (optionalen) Leder namens SunReflect ab, das durch
modifizierte Farbpigmente für eine Reflektion der im Sonnenlicht enthaltenen Infrarotstrahlung sorgen soll. Bei
dunklen Innenraumfarben verspricht BMW Temperaturdifferenzen von bis zu 20 Grad ergeben.
Ein Windschott reduziert auch bei höheren Geschwindigkeiten die Verwirbelungen im Innenraum. Es wird über serienmäßige
Aufnahmen in den Seitenverkleidungen im Fond befestigt und anschließend durch einen Drehknauf aufgestellt.
In punkto Motorisierung gibt es an der Spitze (335i) die aus dem Coupé bekannte Sechszylinder-Maschine, also das neue
Dreiliter-Triebwerk mit Twin-Turbo-Aufladung und 306 PS. Es verfügt wie der darunter rangierende 330i über
Direkteinspritzung; letzterer leistet 272 PS und neuerdings 320 statt 315 Newtonmeter. Der 2,5-Liter-Motor im 325i
wurde ebenfalls auf Direkteinspritzung umgestellt und entwickelt weiterhin 218 PS, aber 270 statt 250 Newtonmeter. Als
Diesel steht zunächst nur die Dreiliter-Maschine zur Verfügung, die 231 PS leistet. Hier wird BMW mittelfristig aber
noch nachlegen: Sicher 335d mit 286 PS und 320d (163 PS) sowie mutmaßlich auch den neuen 325d (197 PS).
Absolut neu ist der Benziner im 320i Cabrio, der demnächst auch das Coupé antreiben dürfte: Erstmals setzt BMW auch beim
Vierzylinder auf Direkteinspritzung. Das Aggregat leistet 170 PS und begnügt sich im Mittel mit 6,7 Litern Verbrauch.
Zum Vergleich: Der gleichstarke und weitgehend gleich schnelle Vorgänger mit Fünfgang-Getriebe konsumierte noch 9,4 Liter -
das sind rund 29 Prozent Ersparnis. Allerdings gehen diese nicht ausschließlich auf den Motor zurück, sondern auch auf
eine Reihe flankierender Maßnahmen.
Neben der bedarfsorientiert agierenden elektrischen Kühlmittelpumpe und der volumenstromgeregelten Ölpumpe tragen dazu
auch die intelligente Generatorregelung und die Motor-Start-Stop-Automatik bei. Erstere konzentriert die Stromerzeugung
für das Bordnetz auf die Schub- und Bremsphasen des Motorbetriebs, womit im Zugbetrieb die volle Motorleistung für
ihren eigentlichen Zweck zur Verfügung steht. Eine weitere Maßnahme ist die automatische Abschaltung des Motors im
Leerlauf bei Fahrzeugstillstand. Sobald der Fahrer das Kupplungspedal betätigt, wird der Motor wieder aktiviert - eine
Lösung, die man mögen muss. Eine Magnetkupplung bewirkt ferner, dass beim Abschalten der Klimaanlage automatisch deren
Kompressor vom Motor abgekoppelt wird.
Serienmäßig sind alle Motorvarianten mit einem Sechsgang-Handschaltgetriebe ausgerüstet. Als Option steht die sechsstufige
Automatik mit Lenkrad-Schaltwippen zur Verfügung. Im übrigen entspricht das Cabrio in Design und Technik weitestgehend
dem bereits vorgestellten Coupé. Der dort zum Teil vorgenommene deutliche Preisaufschlag gegenüber der Vorgänger-Generation
ist auch beim Cabrio zu befürchten, wenn auch Preise noch nicht veröffentlicht wurden.
Die Grund-Preise liegen zwischen 39.900 und 50.750 Euro, das sind zwischen rund 1.000 und 5.000 mehr als bisher -
oder zwischen 6.800 und 7.600 Euro mehr als für den stets geschlossenen Zweitürer. Premiere feiert das neue 3er-Cabrio
am 7. Januar 2007 auf der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit; der Verkauf dürfte im Frühjahr
beginnen. Bis dahin noch können Kunden darüber sinnieren, ob sie genug Geld dafür haben respektive ausgeben wollen -
und warum BMW eigentlich parallel ein Coupé und ein Cabrio-Coupé baut, letzteres aber nicht so benennt. Der Grund liegt
neben der Einpreisung vor allem - in den Nachteilen des Stahldachs. Man könnte sie in München sicher noch aufzählen...